Keine Cupcakes für Bad Boys. Isabella Lovegood
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Читать онлайн книгу Keine Cupcakes für Bad Boys - Isabella Lovegood страница 2
»Groß, mit ordentlichen Muckis, schwarzen Haaren und einer Menge Tattoos. Das muss einer von Toms Freunden sein. Er sieht dauernd zu uns rüber, obwohl ihn ein paar von unseren Mädels belagern.«
»Deiner Beschreibung nach kenne ich ihn bestimmt nicht«, stellte Caro lachend fest und ließ den Blick langsam, wie zufällig, in seine Richtung schwenken. Augenblicklich beschleunigte sich ihr Herzschlag. Obwohl sie ihn vor zehn Jahren zum letzten Mal gesehen hatte, erkannte sie ihn sofort. »Scheiße, das ist Chris.« Ruckartig drehte sie sich wieder weg.
»Du kennst ihn?« Sonja starrte sie überrascht an.
»Wir waren an derselben Schule, er drei Klassen über mir. Ich war damals total verschossen in ihn, aber er hat mich überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.«
»Ich schätze mal, das hat sich geändert«, stellte ihre Freundin trocken fest. »Er kommt zu uns rüber und ich habe nicht das Gefühl, dass er mich ansieht.«
Einen Moment lang wollte Panik in ihr aufsteigen, doch dann rief sich Carolin in Erinnerung, dass sie keine fünfzehn mehr war. Chris hatte schon als Schüler gut ausgesehen, doch mittlerweile hatte er sich vom schlaksigen Jugendlichen zu einem echten Hingucker entwickelt. Er trug enge, schwarze Jeans, die tief auf seinen schmalen Hüften saßen, dazu ein dunkelgraues Tanktop, das seine Muskeln betonte. Seine Bewegungen waren geschmeidig und kontrolliert, wie die einer Raubkatze.
»Hallo, Geburtstagskind«, wandte er sich zuerst an Sonja. »Glückwunsch.«
»Danke«, antwortete sie lächelnd, doch bevor sie noch mehr sagen konnte, drehte er sich bereits zu seinem eigentlichen Zielobjekt.
»Hey, genießt du die Party?« Er war einen guten Kopf größer als Carolin und stand knapp vor ihr. Daher musste sie den Kopf in den Nacken legen, um ihn ansehen zu können. Gleichzeitig registrierte sie, dass er ihr nur kurz in die Augen sah, bevor sein Blick in den Ausschnitt ihres Tops glitt. Sie war nicht sicher, ob sie das so gut fand, doch sie ließ sich nichts anmerken.
»Auf jeden Fall!« Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Aperol-Spritz, weil ihr gerade nichts einfiel, was sie sonst sagen sollte, abgesehen davon, dass es für eine Unterhaltung zu laut war, wenn man seinem Gegenüber nicht direkt ins Ohr schreien wollte. Chris schien ohnehin wenig Interesse an Konversation zu haben.
»Lust zu tanzen?«, war das Einzige, was er von sich gab. Während sie sich unter die anderen Tanzenden mischten, fragte sie sich, ob er sich ebenfalls an sie erinnerte. Aber schlussendlich war es ohnehin gleichgültig. Es zählte nur der Augenblick und den fand sie ziemlich aufregend. Chris war ein phänomenaler Tänzer, genauso oder sogar noch besser, als sie es sich früher in ihren Tagträumen ausgemalt hatte. Sich mit ihm zu den unterschiedlichen Rhythmen zu bewegen, war einfach nur heiß und sie genoss es in vollen Zügen. Außerdem schmeichelten die neidvollen Blicke der anderen Mädels Carolins Ego gewaltig. Jetzt war sie mal an der Reihe, von einem umschwärmten Typen beachtet zu werden! Doch auch wenn das Tanzen richtig Spaß machte, irgendwann brauchte sie eine Pause. Ihre Zunge klebte beinahe schon am Gaumen, so durstig war sie.
»Ich hol mir was zu trinken«, rief sie ihm zu, als der nächste Song anfing. Selbst in der angrenzenden Küche, wo sie Getränke und Knabberzeug vorbereitet hatten, war der Lärmpegel gewaltig hoch. Die Pfirsich-Malibu-Bowle schmeckte genial, aber da sie bereits vorhin kräftig zugelangt hatte, spritzte sie das Getränk mit etwas Sodawasser auf. Chris war ihr gefolgt, goss Wodka in ein Glas und streckte ihn mit etwas Red Bull. Er lehnte mit der Hüfte lässig an der Kochinsel, während er ihr zusah, wie sie mit einem langen Löffel nach den Pfirsichstücken in ihrem Glas fischte. Sein Blick zeugte von reichlich vorhandenem Selbstbewusstsein und obwohl sie sonst nicht übertrieben schüchtern war, brachte er sie komplett aus dem Konzept. Beim Tanzen hatte sie seine Gegenwart genossen, doch nun, im hellen Licht der LED-Spots, kroch die Nervosität in ihr hoch und sie fühlte sich beinahe wieder wie der unsichere Teenager von früher. Er kam näher und beugte sich zu ihr. Doch, statt mit ihr zu reden, wie sie erwartet hatte, strichen seine Lippen über die zarte Haut direkt unter ihrem Ohr und hinterließen eine prickelnde Spur. Sein Dreitagebart kratzte aufregend an ihrer Wange und Carolin durchrieselte ein kleiner Schauer, der ihre Brustwarzen aufrichtete. Schnell legte sie einen Arm darüber und wich einen Schritt zurück, doch das wissende Grinsen verriet, dass er seine Wirkung sehr genau einschätzen konnte. Es irritierte Carolin, dass sie auf ihn so intensiv reagierte, obwohl sie ihn kaum kannte. Irgendwie wurde ihr das alles gerade zu viel und sie fand es höchste Zeit, sich ein wenig zurückzuziehen. Rasch trank sie ihr Glas leer und stellte es zu den anderen in die Spüle. Dann wandte sie sich um und verließ die Küche, ohne ihm weiter Beachtung zu schenken. Dass er ihr gefolgt war, merkte sie erst, als er plötzlich seine Hände an ihre Hüften legte und sich von hinten an sie schmiegte. Es war eng auf der Tanzfläche, doch das war bestimmt nicht der Grund, warum er ihr so nahe kam, dass sie die harte Beule in seiner Hose an ihrem Po zu spüren bekam. ›Wow, der geht aber ran!‹, dachte sie etwas schockiert. ›Was denkt er denn, warum ich so schnell abgehauen bin?‹ Geschickt wand sie sich aus seinen Armen, als er sie umschlingen wollte, und drehte sich zu ihm um. Sie legte ihre Hände an seinen harten Brustkorb, um ein wenig Abstand zu schaffen. Als hätte er ihn bestellt, wechselte die Musik in diesem Moment zu einem langsamen Schmusesong. Er war eines von Carolins Lieblingsliedern, also ließ sie sich darauf ein und lehnte die Stirn an seine Schulter, beließ die Hände jedoch, wo sie waren. So konnte sie ihn unauffällig ein wenig auf Distanz halten. Gerade, als sie anfing, sich zu entspannen und den Tanz zu genießen, legte er eine Hand auf ihren Po und drückte sie an sich.
»Du bist total mein Typ«, drang an ihr Ohr. »Eine richtig süße, heiße Maus.«
Was sollte sie darauf sagen? Ihr Teenager-Ich jubelte, aber eigentlich erschien ihr diese Ansage unpassend. Also reagierte sie nicht darauf, sondern konzentrierte sich auf die Musik und wie gut es sich anfühlte, mit ihm zu tanzen. Er bewegte sich geschmeidig und kraftvoll und war unbestreitbar ein geiler Typ, vermutlich der Heißeste, mit dem sie bisher zu tun gehabt hatte. Es schien, als ob sich ihre Jungmädchenträume unverhofft verwirklichen würden, trotzdem hatte sie ein seltsames Gefühl. Er interessierte sie noch immer, das war nicht zu leugnen. Sie wollte ihn näher kennenlernen und mehr über ihn erfahren, doch das würde in diesem Rahmen schwierig werden.
»Du bist ein guter Tänzer«, rief sie ihm über die Musik hinweg zu, als sie wieder in offene, schnellere Schritte wechselten.
»Ich kann vieles gut«, gab er grinsend zurück und zog sie mit einer raschen Drehung an sich. Bevor er sie wieder freigab, streifte er wie zufällig ihre Brüste. Das löste widerstreitende Gefühle in Carolin aus. Erneut hatte sie das Bedürfnis, auf Abstand zu gehen. Die Nähe, die beim Tanzen naturgemäß entstand, war okay, aber das, was er da abzog, war ihr einfach zu viel. Plötzlich erschien es ihr im Raum unerträglich warm. Aufgrund des Lärmpegels mussten die Fenster geschlossen bleiben, damit die Nachbarn in dem noblen Villenviertel am Grazer Stadtrand nicht gestört wurden.
»Ich muss ein bisschen an die Luft«, rief sie ihm zu und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Es war eine milde Nacht Anfang Juni und sie freute sich auf ein paar tiefe, erfrischende Atemzüge. Erst als sie die Glastüre aufgestoßen hatte und sie rasch wieder hinter sich schließen wollte, bemerkte sie, dass er sich erneut an ihre Fersen geheftet hatte. Sie befanden sich zwar nicht alleine im Garten, aber einige Partygäste schienen die Dunkelheit für andere Zwecke als zum Abkühlen zu nutzen. Die Geräusche, die hinter einem Busch zu ihrer Linken hervordrangen, ließen auf intime Tätigkeiten schließen.
»Das ist eine sehr gute Idee«, stellte ihr Begleiter grinsend fest und versuchte, sie an sich zu ziehen.
»So war das nicht gemeint«, wies sie ihn zurecht. »Ich brauche dringend Sauerstoff