Keine Cupcakes für Bad Boys. Isabella Lovegood
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Keine Cupcakes für Bad Boys - Isabella Lovegood страница 6
»Und was hast du dann gemacht?«
»Zwei junge Männer kamen gerade. Sie wohnen bei uns im Haus, sogar in deinem Stockwerk, wenn ich mich nicht irre. Sie haben mir die Waschmaschine heraufgebracht und sogar gleich angeschlossen. Sie wollten nicht einmal Geld dafür nehmen. Aber dem Selchspeck von Roman und einem halben Kuchen konnten sie doch nicht widerstehen. Gut Essen hält Leib und Seele zusammen, das wissen die eben auch.« Sie lachte. »So freundliche, hilfsbereite Jungs. Kennst du die beiden? Einer ist rothaarig und trägt Vollbart, der andere hat dunkle, lockige Haare.«
Caro nickte. Die Beschreibung passte. »Das sind meine direkten Nachbarn. Der bärtige Pumuckl scheint nett zu sein, den anderen habe ich bisher nur einmal kurz im Treppenhaus gesehen.«
»Tsstss, Pumuckl. Sag ihm das bloß nicht ins Gesicht. Findest du das nicht unfair? Rothaarigen Frauen wird nachgesagt, sie seien besonders temperamentvoll, aber Männer haben es schwer. Zu einem Freund von mir haben’s immer Karottenkopf gesagt, als wir noch in der Schule waren. Später wurde er ein erfolgreicher Unternehmer und alle haben vor ihm gebuckelt und sind ihm in den Allerwertesten gekrochen.«
Carolin war bei der leisen Rüge ein wenig rot geworden. »Du hast ja recht und zu ihm würde ich das niemals sagen. Außerdem liebe ich den Pumuckl, seit du mir von ihm vorgelesen hast.«
»Ich weiß schon, du bist ja auch eine Liebe. Ich bin ohnehin nicht sicher, ob die beiden nicht ... na, du weißt schon.«
»Was denn? Denkst du, die beiden sind schwul?«, sprach Caro den Verdacht aus. Gertrud zuckte mit den Schultern.
»Mir ist das ganz egal. Aber wenn nicht, könntest du dir einen der beiden krallen. Sie scheinen wirklich nett zu sein!«
Carolin schüttelte den Kopf. »Was für Gedanken du dir machst. Oder bist du schon so erpicht darauf, Uromi zu werden?«
»Zeit hätte ich ja, auf das Kleine zu schauen. Und fit genug bin ich auch noch. Also, warum nicht?«
»Da mach dir mal nicht zu viele Hoffnungen. Die meisten Männer, die ich kennenlerne, sind Idioten. Außer meinem Tierarzt, aber der ist ja leider vergeben.«
Dr. med. vet. Matthias Wasner, ihr sechsunddreißigjähriger Arbeitgeber, war nicht nur mit einem feinfühligen Wesen und bestechender Intelligenz ausgestattet, er sah auch noch verboten gut aus. Anfangs hatte Carolin mit heftiger Verliebtheit gekämpft, doch mittlerweile hatte sie sich gut im Griff.
»Du findest schon noch den Richtigen. Gut Ding braucht Weile«, tröstete Oma Gertrud sie mit einem ihrer allgegenwärtigen Sprichwörter.
Später, als Carolin in ihrem Bett lag, fragte sie sich, ob ihre Großmutter recht haben könnte. Waren ihre Nachbarn tatsächlich homosexuell, oder einfach nur gute Kumpels? Eigentlich eine Schande, dass sie sich noch nicht einmal einander vorgestellt hatten. Allerdings wohnte sie ja auch erst seit etwa zwei Wochen hier. Sie war froh gewesen, dass die Wohnung möbliert vermietet wurde, auch wenn die Einrichtung nicht so ganz ihr Stil war. Die neue Matratze war die einzige größere Anschaffung gewesen. Das Bettzeug hatte sie von daheim mitgenommen und zusammen mit ihren persönlichen Sachen hatten sie für ihren Umzug in die erste eigene Wohnung nur zwei Fahrten gebraucht. Der Freund ihrer Mutter war sehr eifrig gewesen, als er seinen Kombi mit ihren Sachen beladen hatte. Es war unverkennbar, dass er es kaum erwarten konnte, sie loszuwerden. Obwohl sie bereits fünfundzwanzig war, hatte sie ein wenig das Gefühl, aus dem Nest gedrängt worden zu sein. Umso mehr freute sie sich, dass sie dafür nun ihre Oma in der Nähe hatte. Umgekehrt würde sie auch für sie da sein, wenn sie mal Hilfe brauchte, nachdem ihre Mama nur noch um ihren neuen Partner kreiste. Seit sie mit Frank zusammen war, konnte sie mit ihr nichts mehr anfangen. Carolin schüttelte das unangenehme Gefühl ab, das sie jedes Mal befiel, wenn sie an diese Beziehung dachte, die ihr so gar nicht richtig vorkam. Aber ihre Mutter musste selbst wissen, was für sie gut war.
Ihre Gedanken wanderten neuerlich zu ihren Nachbarn. ›Sollte ich mich bei ihnen auch noch bedanken, dass sie Omi mit der Waschmaschine geholfen haben? Vielleicht könnte ich das gleich mit einem Einstand verbinden? Etwas für die beiden kochen? Liebe geht durch den Magen‹, fiel ihr einer der Sprüche ihrer Oma ein. ›Jetzt fange ich auch schon damit an‹, dachte sie lächelnd. ›Liebe braucht es ja nicht zu werden, aber Freundschaft oder zumindest gute Nachbarschaft wäre schon angenehm.‹
Als sie ein paar Tage später den Rothaarigen am Hauseingang traf, sprach sie ihn an.
»Hallo, wir haben uns noch gar nicht vorgestellt! Ich bin Carolin Schwarz, deine Nachbarin und die Enkelin von Frau Kleiber im vierten Stock, der ihr mit der Waschmaschine geholfen habt. Vielen Dank!« Der Atem wurde ihr knapp und sie schnappte nach Luft. Gleichzeitig lief sie ein wenig rot an, was sie ärgerte.
»Freut mich, dich kennenzulernen! Das haben wir gerne gemacht. Mein Name ist Mario Fischer.«
Nebeneinander stiegen sie die Treppe hoch. »Du und dein Freund, Mitbewohner, was auch immer ... esst ihr gerne Pizza?«
Er grinste. »Kennst du jemanden, der keine mag? Warum fragst du?«
»Ich würde euch gerne zum Wohnungseinstand auf ein Stück selbst gemachte Pizza einladen. Würde euch morgen Abend passen? Oder habt ihr am Samstagabend schon etwas Besseres vor?«
»Oh, wow, da sage ich nicht Nein. Ich muss nur noch Oliver fragen. Warte einen Moment, er müsste jetzt da sein.«
Er sperrte seine Tür auf und rief nach seinem Freund. Der kam nur Sekunden später in den kleinen Vorraum, barfuß und nur mit einem Handtuch um die Hüften. Seine Haare waren nass und Wasser tropfte auf den Boden. Im ersten Moment sah Oliver verlegen aus, im nächsten setzte er eine kühle, arrogante Miene auf, maß Carolin von oben bis unten mit einem taxierenden Blick, dann wandte er sich knapp an seinen Mitbewohner. »Was gibt es?«
Mario ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Das ist unsere Nachbarin Carolin. Sie will uns morgen Abend zum Einstand auf eine Pizza zu sich einladen. Hast du Zeit?«
Erneut ließ Oliver den Blick seiner dunkelbraunen Augen über die Frauengestalt schweifen, dann nickte er langsam. »Ja, hab ich. Macht ihr alles Weitere aus, okay?« Damit drehte er sich um und ließ die beiden einfach stehen.
»Puh, der ist ja mies drauf. Ist er immer so?«, fragte Caro leise, als er verschwunden war.
»Findest du?« Mario schien sich über ihre Aussage zu amüsieren.
»Ich kenne ihn ja nicht, aber du scheinst der Nettere von euch beiden zu sein. Nun, wie auch immer ... Morgen Abend um sieben?«
»Ja, das passt. Sollen wir was mitbringen? Rotwein passt gut zu Pizza.«
»Ja, gerne!«
Sie lächelten einander an und langsam verflüchtigte sich Carolins Gefühl wieder, mit der Einladung einen Fehler begangen zu haben.
Als sie ihre eigene Tür aufschloss, sah sie in Gedanken Oliver wieder vor sich. Ein zartes Prickeln durchlief sie. Er hatte gut ausgesehen, drahtig und ohne ein Gramm Fett auf dem Körper. Genau so gefiel ihr ein Mann. Dicke Muskelpakete empfand sie eher bedrohlich als attraktiv, besonders nach dem unangenehmen Vorfall mit Chris auf der Party. ›Leider scheint er auch so ein arroganter Kerl zu sein, der denkt, er hätte es nicht nötig, freundlich zu sein‹, überlegte sie, als sie aus ihren Schuhen schlüpfte. ›Da halte ich mich lieber an Mario. Der ist nett, da hatte Oma recht. Ich werde Sonja dazu einladen.