Keine Cupcakes für Bad Boys. Isabella Lovegood
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Читать онлайн книгу Keine Cupcakes für Bad Boys - Isabella Lovegood страница 5
Carolin lachte. »Sag bloß, du willst auch Speck mit Zwiebeln essen.«
»Warum nicht? Du weißt genau, dass es bei uns nicht nur Kaviar und Champagner gibt!« Sonja mochte weder das eine noch das andere, auch wenn es hin und wieder auf Empfängen, die ihre Eltern gaben, gereicht wurde.
»Ja, klar. Ich hab noch Räucherspeck und Jausenwürstel von meinem Onkel Roman. Du weißt schon, der mit dem Bauernhof.«
»Oh, super! Gibt es vielleicht auch ein Bier dazu?«
Wieder musste Carolin lachen. »Ich hab mich extra für dich damit eingedeckt.«
Wenig später saßen auch die Mädels bei ihrem rustikalen Abendessen. »Wenn man dich so sieht, zartes Elfchen, das du bist, würde man nie vermuten, dass du Bier, Speck und Pizza liebst.«
»Urteile nie nach dem Äußeren«, stellte Sonja vergnügt und mit vollem Mund fest. »Ich bin sehr froh, dass du trotz deines Jobs nicht zur Veganerin geworden bist. Dann wäre das Schlemmen mit dir nur noch halb so lustig.«
»Deshalb achte ich wenigstens darauf, dass ich viele Lebensmittel direkt von vertrauenswürdigen Bauern kaufen kann. Wenn schon Fleisch essen, dann von Tieren, die artgerecht gehalten und human geschlachtet wurden.« Carolin fiel auf, dass der junge Mann vom Nebenbalkon ihrem Gespräch offenbar interessiert lauschte. Die Abendsonne brachte sein rötliches Haar zum Leuchten. Sie sandte ihm ein leichtes Lächeln, bevor sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte. »Was war denn noch mit Chris? Hat Tom was gesagt?« Sie hatte ihn den restlichen Abend nicht mehr zu Gesicht bekommen.
»Er hat ihn rausgeschmissen, als er sich an das nächste Mädchen herangemacht hat. Obwohl Emmi gar nicht abgeneigt war.« Sonja zog die Augenbrauen vielsagend hoch. »Sie ist mit ihm abgehauen. Bin gespannt, wie lange es dauert, bis sie kommt, um sich bei mir auszuheulen.«
Carolin schüttelte den Kopf. »So ein Arsch. Aber solange er damit Erfolg hat, wird er sich nicht ändern.«
»Wozu auch? Er kriegt ja, was er will.«
»Wann kommen deine Eltern wieder?«, erkundigte sich Caro dann.
»In drei Tagen. Bis dahin müssen die letzten Spuren beseitigt sein. Tom hat versprochen, sich um den Teppich im Wohnzimmer zu kümmern, der einige Flecken abbekommen hat. Da wird er wohl eine Spezialreinigung beauftragen müssen. Mama kriegt die Krise, wenn nicht alles picobello ist.«
»Dabei putzt sie ohnehin nicht selbst«, rutschte es Carolin heraus. Der Lebensstil in Sonjas Elternhaus war ihr noch immer suspekt, obwohl sie bereits seit vier Jahren eng befreundet waren.
»Stimmt. Aber sie ist extrem pingelig. Vielleicht bin ich deshalb so eine Chaotin? Als Gegengewicht?«
»Na klar, reine Rebellion«, gab ihr Caro grinsend recht.
»Weißt du eigentlich, dass ich dich um deine Freiheit beneide?« Die Blondine wischte sich mangels einer Serviette die Finger an einem Blatt Küchenrolle ab und lehnte sich zurück. »Du kannst tun und lassen, was du willst. Ich muss daheim nach Mamas Pfeife tanzen und im Job hat Papa das Sagen.«
»Dafür hast du keine Geldsorgen.«
Im selben Moment fiel Carolin ein, dass sie noch Wäsche waschen musste. Für die Anschaffung einer eigenen Waschmaschine hatte das Geld noch nicht gereicht, also ging sie mit ihrer Schmutzwäsche zu ihrer Oma.
»Sag doch, wenn du was brauchst. Ich geb es dir gerne, das weißt du! Geborgt, geschenkt, was auch immer.«
Carolin nickte, aber sie war sicher, bevor sie Geld von ihrer Freundin annähme, müsste sie schon gewaltig in der Klemme sitzen. Das Monatsende nahte und dann kam auch wieder Geld auf ihr Konto.
»In knapp zwei Monaten geht meine Kollegin in Mutterschutz. Dann kann ich ihre Stunden übernehmen und habe endlich meine Vollanstellung.«
»So bald ist das schon? Sehr gut! Machst du das Hunde-Sitting zusätzlich weiter?«
»Wenn es sich zeitlich vereinbaren lässt, dann schon. Die Besitzer verlassen sich ja auf mich. Ich muss eben in der Mittagspause mit den Wuffis spazieren gehen.«
Sonja schüttelte leicht den Kopf und griff dann nach ihrer Bierflasche. »Oh, schon leer.«
»Willst du noch eines?«
»Nein, danke, sonst werde ich noch wegen Trunkenheit auf dem Fahrrad aufgehalten«, wehrte sie lachend ab. »Wie gut, dass Mama nicht da ist. Wenn sie gesehen hätte, dass ich mich in dieser alten Jeans auf das Rad geschwungen habe! Ginge es nach ihr, dürfte ich nur top gestylt und aufgemöbelt aus dem Haus und mit meinem Smart herumdüsen. Da fällt mir ein, ich muss dann ohnehin los. Ich hab noch einen Termin.«
»Bei deiner Nagelfee?«, fragte Caro zwinkernd. Sonja nickte. Es war ihr angesichts der chronischen Geldnot ihrer Freundin beinahe peinlich, aber auch wenn sie es genoss, in normalen, bequemen Klamotten herumzulaufen, auf ihre Fingernägel legte sie Wert. Sie liebte diese kleinen Kunstwerke einfach, die sie nachher gleich darauf gezaubert bekam.
Eine Viertelstunde später klingelte Carolin an der Wohnungstür ihrer Großmutter. Den Korb mit der Schmutzwäsche hielt sie mit einer Hand gegen ihre Hüfte gepresst. Ein Schwall warmer, mit Kuchenduft gesättigter Luft kam ihr entgegen, als geöffnet wurde.
»Spät bist du dran«, wurde sie begrüßt. »Aber besser spät als nie. Ich dachte schon, du kommst nicht mehr und habe meinen Kaffee alleine getrunken.«
»Entschuldige bitte, Omi, ich hatte Besuch.«
»Herrenbesuch?«, fragte Gertrud zwinkernd.
»Nein, Sonja war da. Sollte ich endlich mal einen netten Mann kennenlernen, erfährst du es als Erste«, versprach ihr Caro lachend. Sie hatte zu ihrer Oma ein sehr inniges Verhältnis und als zufällig im selben Haus eine Wohnung freigeworden war, hatte sie sofort zugegriffen, obwohl sie sich derzeit die Miete eigentlich gar nicht leisten konnte. So eine Gelegenheit kam so schnell nicht wieder.
»Aber ein Stück Marmorkuchen isst du schon noch, oder?«
»Sehr gerne! Aber zuerst stopfe ich die Maschine voll. Zeigst du mir noch schnell, wie das neue Wunderding funktioniert?«
Als die beiden Frauen wenig später gemeinsam den Kuchen aßen, stellte Carolin fest: »Als deine alte Waschmaschine den Geist aufgab, hatte ich schon leichte Panik, aber die Neue ist ein Hit. Dieses Sportschuhprogramm muss ich demnächst ausprobieren!«
»Ja, und sie schleudert so leise, da kann ich auch in der Nacht waschen, ohne dass alle rundherum wach werden. Ich habe dir noch gar nicht erzählt, was das für ein Theater war, als sie geliefert wurde!«
Caro blickte erstaunt hoch. »Warum? Was war denn los?« Sie hatte ihrer Oma geholfen, das Gerät online zu bestellen und den Lieferservice dazu gebucht. War da etwas schief gelaufen?
»Die Spedition hat die Waschmaschine auf dem Gehsteig abgestellt. Für den Zusteller war es damit erledigt und er war auch gegen extra Trinkgeld nicht dazu zu bewegen, sie heraufzubringen. Alleine hätte er es wohl auch gar nicht geschafft.«
»Na, das ist ja ein Ding!