Elbkiller: 7 Hamburg Krimis. Alfred Bekker
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„Wie ging es an dem Abend weiter?“
„Ich habe mich etwa nach einer Stunde verabschiedet. Ich wollte die Familie nicht zu lange allein lassen. Markus wollte noch bleiben und bestellte sich einen weiteren Whisky, als ich ging.“
„Können Sie sich einen Grund für das Verhalten des Gastwirts vorstellen?“, warf Spengler ein.
„Keine Ahnung. Ich dachte, dass er irgendein Problem hat, das er nicht mit uns teilen wollte. Man fragt ja nicht gleich danach und wartet, bis der andere von selbst damit anfängt.“
„Haben Sie außerdem eine ungewöhnliche Beobachtung gemacht?“, wollte Brock wissen.
„Na, ja. Wenn Sie so fragen. Da waren zwei Typen an einem Tisch in der Ecke, die ich dort noch nie gesehen habe.“
„Wie alt?“
„So zwischen dreißig und vierzig, würde ich sagen. Ich weiß noch, dass mir ihre tätowierten Arme aufgefallen sind, und bei beiden waren auch am Hals Tattoos zu sehen. Sie waren ziemlich kräftig und muskulös und trugen ganz kurze Haare.“
„Das war alles?“
„Sie haben häufig zu uns herübergesehen, und ihre Blicke schienen mir nicht sehr freundlich.“
„Hatten Sie den Eindruck, dass Markus die beiden Männer kannte?“
Berghoff schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Er hat sie wohl kaum wahrgenommen, da er mit dem Rücken zu ihnen saß.“
Brock gab Spengler ein Zeichen, und sie erhoben sich.
„Eine Sache wäre da noch“, sagte Spengler. „Es betrifft Ihr Boot.“
„Mein Boot? Was ist damit?“
„Es wurde am Sonntagmorgen auf der Elbe beobachtet. Wissen Sie etwas darüber?“
Berghoff sah ihn erstaunt an. „Ich war es nicht, wenn es das ist, was Sie vermuten.“
„Wer könnte das Boot denn außer Ihnen benutzt haben?“
„Es liegt meistens an seinem Liegeplatz. Die Schlüssel befinden sich dort im Büro. Jeder könnte sie nehmen. Das ist nicht allzu schwierig. Es gibt keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen.“
Spengler blickte resigniert zu seinem Chef und zuckte bedauernd mit den Schultern.
„Sie haben uns sehr geholfen“, sagte Brock. „Grüßen Sie Ihre Frau und den kleinen Erik.“
In diesem Augenblick tauchte der Dreikäsehoch mit freudig glänzenden Augen auch schon auf.
„Hallo, Erik!“, sagte Brock.
Der Zwerg musterte ihn misstrauisch, bis sich sein Gesicht aufhellte, als er den Mann ohne Pistole erkannte. „Heute Schtole?“, fragte er.
Brock grinste. „Nein, immer noch nicht.“
Er deutete auf Spengler. „Aber der hat eine!“
Eriks Interesse war sofort auf Brocks Assistenten gerichtet. „Zeigen!“, befahl er.
Spengler blickte hilflos in die Runde.
„Tun Sie ihm den Gefallen“, raunte Brock. „Aber nicht in die Hand drücken!“
Spengler hob seine Jacke etwas an, wobei sein Hüftholster mit dem Kolben der Walther sichtbar wurde.
Auf dem Gesicht des Kleinen machte sich Enttäuschung breit. „Keine Schtole“, stellte er missmutig fest.
„Er kennt nur die großen Colt-Revolver aus Zeichentrick-Westernfilmen“, klärte Berghoff das Missverständnis auf. „So etwas sollte er zwar nicht sehen, aber da haben wir wohl mal nicht aufgepasst.“
Brock war erleichtert, dass der kleine Erik doch keine Erfahrungen mit dem Anblick echter Waffen hatte, wie er zuerst vermutet hatte.
Sie waren schon an der Tür, als Berghoff plötzlich sagte: „Aber Dieter hat die beiden Männer gekannt. Er war ein paar Mal an ihrem Tisch und hat mit ihnen recht vertraulich gesprochen.“
Auf der Straße blieben die beiden Kriminalbeamten kurz stehen.
„Das war aufschlussreich“, stellte Hauptkommissar Brock fest. „Ich habe schon oft bei Verhören erlebt, dass ganz am Schluss die wichtigste Information auftauchte. Ich denke, die Elbklause ist gerade zu einem zentralen Punkt unserer Ermittlungen geworden. Zwei Unbekannte mit auffälligem Interesse für unser Opfer, ein Gastwirt, der etwas weiß und dessen Auto geklaut wird, um eine Leiche zu transportieren.“
Spengler hob die Hand. „Das Auto wird noch untersucht. Morgen werden die ersten Ergebnisse vorliegen und uns sagen, ob dieses Fahrzeug tatsächlich den Toten in die Elbphilharmonie transportiert hat.“
Brock warf einen Blick auf seine Uhr. „Wir sollten die Gelegenheit nutzen, uns die Elbklause anzusehen. Es ist nicht sehr weit, und der Abend ist noch jung.“
*
Fiete lenkte den Transporter auf den Hof der Werkstatt, die an einer der Seitenstraßen zwischen Reeperbahn und Bahnhof Altona lag. Das Tor wurde sofort hinter ihm geschlossen. Er drehte den Zündschlüssel und der Motor erstarb. Die Scheinwerfer erhellten weiter den im Halbdunkel liegenden Hof. Langsam stieg er aus und sah sich um. Er war schon ein paar Mal hier gewesen. Er konnte keine Veränderung feststellen.
Ein Mann löste sich aus dem Schatten und überquerte den Hof. Trotz der sommerlichen Wärme trug er eine Wollmütze, die er bis über die Ohren gezogen hatte. Ein Schlangen-Tattoo ringelte sich den Hals hinauf. Auch seine Handrücken waren tätowiert.
„Du bis pünktlich“, begrüßte ihn der Mann mit einem starken russischen Akzent.
„Ich habe nicht viel Zeit“, entgegnete Fiete, nahm kurz seine Mütze ab und strich sich über den Kopf. Ihm war klar, dass er dies immer tat, wenn er nervös war. Eine dumme Angewohnheit!
Er ging zur Hecktür des Transporters und öffnete sie. Vor ihm lagen zwei prall gefüllte große Sporttaschen. Er zerrte sie heraus und stellte sie auf den Boden.
„Hier ist die bestellte Ware.“
Der andere musterte die Taschen. „Nur zwei? Es sollten vier sein!“
„Wir hatten Probleme. Ich bin sicher, dass wir den Rest in Kürze nachliefern können. In unserem Geschäft gibt es eben gelegentlich Schwierigkeiten.“
Der Tätowierte grinste breit. „Schwierigkeiten nennst du das? So kann man es auch nennen. Doch du brauchst nicht darum herumzureden. Wir wissen, was passiert ist.“
„Wieso … woher … was ist denn passiert?“