Elbkiller: 7 Hamburg Krimis. Alfred Bekker
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Elbkiller: 7 Hamburg Krimis - Alfred Bekker страница 8
Brock tauschte die Speichermedien aus, und sie blickten gespannt auf den Monitor. Sie sahen über die ganze Breite der Elbe. Im Vordergrund war ein Teil des Museumsschiffs Cap San Diego zu sehen, dann glitt der Blick über den City Sporthafen auf die andere Seite der Elbe, wo sich ein Theater befand. Die Elbphilharmonie war knapp außerhalb des Kamerawinkels. Auf dem Fluss waren viele unterschiedliche Boote zu sehen, wie es bei jedem Hafengeburtstag der Fall war.
Plötzlich schwenkte die Kamera ein Stück herum. Der Kameramann musste etwas gesehen haben. Und dann sahen sie es auch!
Aus der Norderelbe kam mit hoher Geschwindigkeit eine Motorjacht geschossen, pflügte durch das leicht kabbelige Wasser auf ein kleines Boot zu und rammte es schräg von hinten. Das größere Boot schob sich halb über das kleinere, das in zwei Hälften auseinanderbrach.
Inzwischen hatte der Kameramann das Zoom eingeschaltet, und die Szene rückte schlagartig näher heran. Der Mann, der am Steuer des kleinen Bootes gestanden hatte, verschwand unter dem Rumpf des anderen.
Die Motorjacht hatte die Maschine gestoppt und fuhr rückwärts. An der Unfallstelle trieben Trümmerteile. Von dem Mann war nichts mehr zu sehen.
„Noch mal von vorn“, murmelte Brock und drückte die entsprechenden Tasten. Beim nächsten Mal sahen sie sich das Band zu Ende an. Als ein Boot der Wasserschutzpolizei heranrauschte, schwenkte die Kamera in eine andere Richtung. Noch vier Mal ließ Brock das Video laufen.
Plötzlich stoppte er. „Das war kein Unfall!“
„Was haben Sie gesehen?“
Brock deutete auf den Bildschirm. „Hier! Sehen Sie die Bugwelle. Ich spiele den Film in Zeitlupe ab.“
„Die Bugwelle ändert ganz leicht ihre Richtung“, stellte Spengler verblüfft fest.
Brock nickte. „Die große Jacht hat den Kurs geändert. Ihr Steuermann wollte das kleine Boot mit voller Absicht treffen. Es war also kein Unfall, sondern …“
„… Mord“, ergänzte Spengler.
Sie sahen sich an.
„Das Motiv Rache wird damit immer wahrscheinlicher“, gab der Hauptkommissar zu. „Allerdings frage ich mich, warum der Mörder fast ein Jahr gewartet hat.“
Er sah auf seine Uhr. „Heute können wir nicht mehr viel erreichen. Ich bin morgen früh in der Gerichtsmedizin, anschließend muss ich unsere Chefin ins Bild setzen. Sobald Anton Holler seinen Sohn identifiziert hat, werde ich mich mit seiner Familie ausführlich unterhalten. Sie kümmern sich um die infrage kommenden Boote. Überprüfen Sie die Besitzer. Denn ich möchte so schnell wie möglich wissen, wer heute Morgen so viel Interesse an unserem Toten gezeigt hat.“
„Soll ich die Wasserschutzpolizei über unsere neuen Erkenntnisse informieren“, fragte Spengler.
Brock hob die Hand. „Damit warten wir noch. Zunächst brauchen wir noch mehr Informationen. Selbst wenn wir jetzt den vermutlichen Grund für den Mord an Markus Holler kennen, sollten wir auch wissen, aus welchem Grund er im letzten Jahr diesen … diesen …“
„Frank Altmann“, sekundierte Spengler eifrig.
„Genau. Also aus welchem Grund hat Holler diesen Altmann umgebracht? Wir sollten mehr über seinen Hintergrund rauskriegen.“
„Sie meinen, ich sollte …?“
Brock grinste. „Sie haben es wieder mal erfasst!“
3. Kapitel
In den Kellern der Gerichtsmedizin herrschte nach der bereits gestiegenen Außentemperatur eine angenehme Kühle. Cornelius Brock wusste jedoch, dass es nicht lange dauern würde, bis daraus Frösteln werden würde. Der Aufenthalt in diesen Räumen gehörte nicht gerade zu seinen angenehmsten Pflichten. Doch sie ließ sich leider nicht umgehen.
Doktor Bernd Fischer, der Pathologe, stand bereits am Seziertisch. Brock blieb in einigem Abstand stehen. Er hielt sich ein Taschentuch vor die Nase, denn die Lüftung konnte den Geruch nicht vollständig verdrängen.
„Sie können ruhig näherkommen, der tut Ihnen nichts mehr!“, rief Fischer ihm zu.
„Danke, doch ich kann von hier aus genügend sehen.“
Brock versuchte, sich nur auf den Pathologen zu konzentrieren und die Leiche aus seinem Gesichtsfeld auszublenden. Fischer trug einen langen weißen Kittel mit einigen Flecken, deren Herkunft Brock lieber nicht wissen wollte. Unter dem Kittel war eine merkwürdig karierte Hose zu sehen. Die Füße des Arztes steckten in durchsichtigen Plastiküberzügen.
„Sind das Golfschuhe?“, fragte Brock verwundert.
Fischer sah an sich hinunter und grinste. „Wenn ich mit diesem Patienten fertig bin, fahre ich auf den Golfplatz. Das ist der Ersatz für den halben Sonntag, den ich gestern in Ihrer Gesellschaft verbracht habe. Außerdem ist am Montag nicht viel auf dem Platz los. Ich stehe mit meinem Spiel noch am Anfang, und es ist frustrierend, wenn man ständig von Golfern überholt wird, die einem mitleidig zulächeln.“
Brock nickte verständnisvoll und wandte rasch den Blick ab, als Fischer irgendetwas Glitschiges aus dem Körper hob und auf eine Waage legte.
„Können Sie mir schon etwas Hilfreiches über den Toten sagen?“
„Ich habe mir als Erstes das Hämatom angesehen. Er ist von dem berühmten stumpfen Gegenstand getroffen worden. Ich bin allerdings sicher, dass es sich um eine Art Rohr von etwa fünf Zentimeter Durchmesser gehandelt hat. Der Hieb damit war kräftig, aber nicht tödlich. Immerhin hat er gereicht, eine tiefe Wunde zu verursachen und den Mann für einige Zeit ins Reich der Träume zu schicken. Ich habe allerdings festgestellt, dass dieser Hieb eine ganze Weile vor der Stichwunde stattfand.“
„Gut. Was hat ihn getötet? Der Stich im Nacken?“
Der Pathologe runzelte die Stirn. „Dieser Stich hat Holler in der Tat getötet. Ich habe jedoch keine Ahnung, welche Waffe dafür verantwortlich war. Ich würde sagen, es war eine Art langer Dolch mit einer zweischneidigen Klinge, die von der Spitze zum Schaft hin rasch breiter wurde. Ich habe schon einige Stichwunden gesehen, aber eine solche noch nie.“
„Sie meinen, es war eine eher exotische Waffe?“
Brock dachte sofort an die Sammlung seltener und antiker Waffen, die er bei Anton Holler gesehen hatte. Er konnte sich jedoch nicht erinnern, etwas gesehen zu haben, das der Beschreibung des Pathologen ähnelte. Er musste unbedingt einen zweiten Blick auf die Sammlung werfen.
„Wenn Sie mir das Ding zeigen, kann ich Ihnen sagen, ob es die Mordwaffe war. In meinem Bericht wird die Rede von einer unbekannten Stichwaffe sein. Außerdem kann ich Ihnen sagen, dass es keine schwache Person war, die dem Opfer den Dolch in den Nacken gerammt hat. Die Wirbelsäule wurde durchstoßen, sodass unser Opfer sofort tot war. Dafür war ein ziemlicher Kraftaufwand nötig.“
„Wie sieht es mit dem Todeszeitpunkt aus?“
„Das hängt von vielen Faktoren ab. Ich würde mich auf die Nacht