Einführung in die Publizistikwissenschaft. Группа авторов
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Details zu internationalen „Input“-Unterschieden und ihren Auswirkungen auf politische Kommunikationsprozesse
bei Wahlen oder wie intensiv ihre Nutzung politscher Informationsangebote ausfällt, wie viel Vertrauen bzw. Zynismus sie Medien und Politik gegenüber aufbringen, wie volatil oder etabliert bei ihnen demokratische Werte verankert sind, wie postmaterialistisch oder wie populistisch ihre politische Kultur ist, oder wie konsensual oder polarisiert ihre aggregierte öffentliche Meinung zu relevanten Themen ist. All diese Länderunterschiede bei der „Input“-Grösse Medienpublikum/Wählerschaft haben nachweislich Einfluss auf die politischen Kommunikationsprozesse (vgl. Semetko/Mandelli 1997; Norris 2000; Blumler/ Gurevitch 2001; Peter 2003; Tenscher 2008). Ebenfalls zur „Input“-Seite gehören international vergleichende Studien zur Frage, welche gesellschaftlichen Gruppen ihre Interessen besonders effektiv artikulieren können und damit die Themen- und Problemdefinitionsprozesse in ihrem Sinne beeinflussen können–und ob die Medien dabei stärker als Vermittler, Mobilisierer oder eigenständiger Akteur agieren (vgl. Semetko et al. 1991; Weaver 1998; Kriesi 2003; Adam 2007; Pfetsch/ Maurer 2007)
Details zu internationalen Unterschieden in den „Output“-Leistungen von politischen Kommunikationssystemen
Die „Output“-Seite des politischen Kommunikationssystems verweist auf die Produktion, Verarbeitung und Vermittlung politischer Botschaften durch Journalisten (politische Kommunikation als Nachrichtengebung) und Politiker (politische Kommunikation als Öffentlichkeitsarbeit). Unterschiedliche Makrostrukturen der politischen Kommunikationssysteme haben einen nachweislichen Einfluss auf die |47◄ ►48| national vorfindlichen Ausprägungen der Auslandsberichterstattung (vgl. Wilke 2008), Europaberichterstattung (vgl. Adam 2007; Pfetsch/ Adam/Eschner 2008; Brüggemann/Kleinen von Königslöw 2009), Wahlkampfberichterstattung (vgl. Esser 2008; Strömbäck/Kaid 2008) oder die Berichterstattung über ethisch schwierige Fragen wie die Abtreibung (vgl. Ferree/Gamson/Gerhards/Rucht 2002). Makrostrukturen haben ebenfalls nachweisbare Einflüsse auf politische Öffentlichkeitsarbeit, politische Werbekampagnen, Wahlkampfführung und Newsmanagement der Regierungen in verschiedenen Ländern (vgl. Swanson/Mancini 1996; Esser/Reinemann/Fan 2001; Plasser/Plasser 2003; Kaid/Holtz-Bacha 2006; Pfetsch 2007).
Details zu den international unterschiedlichen „Interaktionsmustern“ innerhalb von politischen Kommunikationssystemen
Die „Interaktion“ der Akteure verweist auf die Selbstverständnisbilder, Rollen(zwänge und -erwartungen) sowie Handlungsorientierungen von Journalisten und Politikern. Das Studium der Interaktionsbeziehungen beider Gruppen im Ländervergleich hat Pfetsch zu vier Typen von politischen Kommunikationskulturen verdichtet: Einen medienorientierten Typus findet man beispielsweise in den USA, einen PR-orientierten in der Schweiz, einen parteipolitischen in Deutschland und einen strategischen in Italien (Pfetsch 2003b).
Das Konzept des politischen Kommunikationssystems ist sowohl
Heuristik der politischen Kommunikationssysteme für international vergleichende Wahlkampfforschung anwendbar
für politische Routinephasen wie Wahlkampfphasen anwendbar (vgl. Blumler/Gurevitch 1995, 2001, 2005). Die speziell in der vergleichenden Wahlkampfforschung zu beachtenden Strukturfaktoren sind in der Literatur mittlerweile vielfach diskutiert worden (vgl. Swanson/Mancini 1996; Plasser/Plasser 2003; Esser 2008; Strömbäck/ Kaid 2008).
10 Fazit
Ziel dieses Beitrages war es, eine Einführung in die Logik und die Analyse von komparativer Kommunikationsforschung zu geben. Der
Besonderheit der erklärenden Komparatistik: Hypothesen- und theoriegeleitetes Vorgehen
wesentliche Beitrag der komparatistischen Forschung liegt in der Erklärung von sozialen Sachverhalten im Bereich von Information, Kommunikation und Mediensystemen, deshalb geht sie hypothesengeleitet vor. Wichtig ist es daher zu verstehen, wie komparative Hypothesen aus dem Handlungs-, Kultur- und Strukturparadigma abgeleitet werden können. Der wesentliche theoretische Fortschritt liegt bislang in der |48◄ ►49| Entwicklung von Mehrebenenheuristiken, welche die klare Trennung
Langsamer Fortschritt bei der Entwicklung von Mehrebenenheuristiken und Methoden
zwischen Untersuchungsgegenstand und Kontextbedingungen veranschaulichen. Dazu wurden Beispiele aus der vergleichenden Journalismus-, Mediensystem- und Politischen Kommunikationsforschung diskutiert. Der methodische Fortschritt entwickelt sich aufgrund der Strukturschwäche der Komparatistik innerhalb unseres Faches erst langsam; Methodenwissen muss derzeit noch aus der Literatur der Nachbarfächer erlernt werden.
Ein Einlassen auf die Herausforderungen des Vergleiches lohnt sich aufgrund des erheblichen Erkenntnispotenzials auf jeden Fall. Nur
Vorteile des Vergleiches: Generalisierung sowie Kontextualisierung von Theorien; besseres Verständnis von Mediensystemen; Lernen von Handlungsalternativen
der Vergleich erlaubt die Generalisierung bzw. Internationalisierung von Theorien über Grenzen hinweg. Und nur der Vergleich erlaubt die Kontextualisierung von Theorien–also die Benennung derjenigen Systemfaktoren, unter denen eine Theorie vor allem gültig ist. Darüber hinaus ist der Vergleich wesentlicher Schlüssel zur Entdeckung allgemeiner, im Verhältnis zu besonderen Gesetzmässigkeiten, wodurch die spezifische Identität von Medien-, Journalismus- oder Kommunikationssystemen bestimmbar wird. Der Vergleich bietet damit auch die Chance zum besseren Verständnis der eigenen Gesellschaft, indem die bekannten Strukturen und Routinen mit denen anderer Systeme kontrastiert werden können. Aus praktischer Sicht ist der Vergleich zudem eine fruchtbare Quelle für Handlungsalternativen: Missstände können behoben werden, indem der vergleichende Blick im Ausland Vorbilder findet, wo Länder in ähnlichen Problemlagen funktionsfähige Lösungen gefunden haben, die sich auch in den eigenen Kontext übertragen lassen.
Übungsaufgaben:
Wie kann man komparative Kommunikationswissenschaft definieren?
Was heisst Erklärung in der komparativen Kommunikationswissenschaft? Erläutern Sie die prinzipielle Logik zusätzlich an einem frei gewählten Beispiel.
Erläutern Sie, wie die Erklärlogik innerhalb des Handlungs-, Struktur-und Kulturparadigmas aussieht.
Warum sind Mehrebenenheuristiken in der Komparatistik wichtig?
Recherchieren Sie, wie die qualitativen Erklärverfahren „pattern matching“,|49◄ ►50| „process tracing“ oder „analytical narratives“ konkret vorgehen.
Recherchieren Sie die Probleme, die sich aus der Anwendung des „Most Similar“ und „Most Different Systems Design“ bei kleinen Fallzahlen ergeben.
Mit welchen besonderen Etablierungsproblemen hat die Komparatistik innerhalb der Kommunikationswissenschaft zu kämpfen?
Stellen Sie sämtliche Motive, Ziele und Vorteile der komparativen Kommunikationsforschung, die im Beitrag genannt sind, zusammen.
Diskutieren Sie, inwiefern nationale Distinktionen in der internationalen Forschung zu Mediensystemen, Nachrichtenjournalismus und politischer Kommunikation weiterhin eine Rolle spielen und