Einführung in die Publizistikwissenschaft. Группа авторов

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Idealtypus erlauben. Die Frage, wofür jeder Fall ein Fall ist, muss vom Forscher also klar angegeben werden. Man muss allerdings realistischerweise auch sagen, dass die Generalisierbarkeit von Zwei-Land-Vergleichen im Regelfall sehr begrenzt bleibt. Das Hauptproblem liegt darin, dass bei kleiner Fallzahl eine grosse Menge von Kontextvariablen ins Blickfeld geraten, die vom Forscher kaum unter Kontrolle zu bekommen sind. Wenn sich die beiden Länder hinsichtlich Geschichte, Kultur, Wirtschaft, Politik, Recht etc. stark unterscheiden und diese Kontextfaktoren mit dem Untersuchungsgegenstand zudem eng verflochten sind, können Zusammenhänge nicht mehr zuverlässig identifiziert werden. Formal gesprochen, gilt dann die abhängige Variable als unterdeterminiert. Um dennoch Zusammenhangsmuster aufspüren und erklären zu können, sollten sich Forscher mit qualitativen Strategien wie „pattern matching“, „process tracing“ oder „analytical narratives“ vertraut machen (George/Bennett 2005; Jahn 2006; Muno 2009; Rohlfing 2009).

      8.3 Mittlere Länderzahl: Kontrollierter Vergleich

      Mittlere Fallzahlen sind ideal, aber an bestimmte Analysestrategien gebunden

      Logik des Most Similar Systems Design (MSSD)

      Logik des Most Different Systems Design (MDSD)

      |38◄ ►39|

      MSSD und MDSD sind Idealvorstellungen, die adaptiert und kombiniert werden können

      Beide Forschungsstrategien, Most Similar und Most Different Systems Design, werden in der Praxis dadurch verkompliziert, dass es nie nur eine Ursache für ein erklärungsbedürftiges Phänomen gibt, sondern immer eine Konstellation mehrerer Ursachen. Beide Designs sind demnach als Idealvorstellungen anzusehen, die sich nur selten in Reinform realisieren lassen. Um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Forschungsstrategien auszugleichen, kombinieren viele Studien die Logik von Most Similar und Most Different Systems Design.

      Logik der Qualitative Comparative Analysis (QCA)

      |39◄ ►40|

      9 Anwendungsfelder des Vergleichs

      Zur Beantwortung der Kernfrage, inwiefern Faktoren des Kommunikationskontextes in charakteristischer Weise mit dem Untersuchungsgegenstand interagieren, sind für verschiedene Bereiche unseres Faches

      Drei Anwendungsfelder, für die Mehrebenenheuristiken entwickelt wurden

      hilfreiche Mehrebenenheuristiken entworfen worden. Hierzu zählt das an Stephen Reese angelehnte Modell der mehrschichtigen Einflussfaktoren im internationalen Journalismus, die Mediensystemtypologie von Daniel Hallin und Paolo Mancini sowie das Konzept des Politischen Kommunikationssystems von Jay Blumler und Michael Gurevitch. Entsprechend wenden wir uns diesen Feldern zu.

      9.1 Journalismus im Vergleich

      Forschungsinteresse: Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Professionskultur und Nachrichtenstilen erklären

      In der komparativen Journalismusforschung geht es u. a. um die Frage, ob es eine einheitliche oder ob es unterschiedliche professionelle Einstellungen und Kulturen gibt und welche Bedeutung dies für die Produktion der Medieninhalte hat. Es spricht viel für die Annahme verschiedener professioneller Kulturen, wobei ihre Grenzen unterschiedlich bestimmt werden. So unterscheidet beispielsweise Donsbach (vgl. Donsbach/Klett 1993; Donsbach/Patterson 2003) auf Basis einer 5-Länder-Befragung von Nachrichtenjournalisten zwischen einer anglo-amerikanischen (USA, GB) und einer kontinental-europäischen (SW, D, IT) Professionskultur, wohingegen Heinderyckx (1993) auf Basis einer 8-Länder-Inhaltsanalyse von Fernsehnachrichtensendungen eine nordisch-germanische (GB, D, NL) von einer romanischmediterranen (F, IT, ES) abgrenzt. Gute Überblicke

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