Einführung in die Publizistikwissenschaft. Группа авторов

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Einführung in die Publizistikwissenschaft - Группа авторов

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als einseitiger vs. zweiseitigen Prozess

      Technisches, kognitives, soziales oder kulturelles Verständnis von Kommunikation

      Diese komplexe Verschränktheit von Beziehungs- und Inhaltsebene macht eine knappe und einfache Definition von Kommunikation unmöglich. Die meisten Definitionen rücken darum vereinfacht als Modell nur einen mehr oder weniger zentralen Aspekt des Phänomens „Kommunikation“ ins Zentrum. Diskutiert wurden verschiedenste Fragen (Rusch 2002): Findet in der Kommunikation eine Übertragung von Informationen oder Bedeutungen von einem Sender zu einem Empfänger statt? Konstruieren Gesprächspartner oder Mediennutzer das Gelesene, Gehörte oder Gesehene erst selbst in ihrer Wahrnehmung und ihrem Bewusstsein? Oder muss Kommunikation als wechselseitger Austausch bzw. Teilhabe an gemeinsamem Sinn verstanden werden? Ist Kommunikation ein kognitiver Prozess der Bedeutungsvermittlung, ein sozialer Prozess der Beeinflussung oder ein Prozess des kulturellen Miteinanders?–Die verschiedenen Verständnisse von Kommunikation können prinzipiell in zwei Gruppen unterteilt werden, und zwar insofern Kommunikation eher als einseitiger oder mehr als zweiseitiger Prozess aufgefasst wird. Darüber hinaus unterscheiden sie sich dahin gehend, ob eher von einem technischen, kognitiven, sozialen oder kulturellen Verständnis von Kommunikation ausgegangen wird. Kommunikation wird so auf der Basis der wissenschaftlichen Fachperspektive und des theoretischen Zugriffs vorab als Prozess der Signal- bzw. Informationsübermittlung, der Bedeutungskonstruktion, der Beeinflussung oder der Teilhabe thematisiert und analysiert:

      1.2 Kommunikation als einseitiger Prozess

      Eine erste Gruppe begreift Kommunikation als einseitigen bzw. unidirektionalen Prozess, wobei je nach Definition Kommunikation als Informationsübermittlung, als Interpretation von Zeichen oder vorab als sozialer Einflussprozess im Zentrum steht (vgl. die Definitionen in Merten 1977):

      • Transmission: Kommunikation heisst Transport von Mitteilungen (Maser 1971).

      • Interpretation: Unter Kommunikation werde die Aufnahme und Verarbeitung von physikalisch und chemisch nachweisbaren Signalen durch ein Lebewesen verstanden (Meyer-Eppler 1969).

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      • Reiz-Reaktion: „To define communication as the process by which an individual transmits stimuli to modify the behavior of another individual“ (Hovland 1948).

      1.3 Kommunikation als zweiseitiger Prozess

      Eine zweite Gruppe geht von der Vorstellung aus, dass Kommunikation prinzipiell ein zweiseitiger Prozess zwischen Gesprächspartnern ist, und zwar als:

      • Austausch: Die Interaktion oder Kommunikation zwischen Personen kann als Austausch von materiellen oder immateriellen Gütern verstanden werden (Homans 1958).

      • Teilhabe: „Communication comes from the Latin communis, commun. When we communicate, we are trying to establish a ‘commonness’ with someone. That is, we are trying to share information, an idea, or attitude“ (Schramm 1954).

      • Verständigung: Im engeren Sinn versteht man unter Kommunikation einen Vorgang der Verständigung, der Bedeutungsvermittlung zwischen Individuen (Noelle-Neumann/Schulz 1971).

      • Ritual: „A ritual view conceives communication as a process through which a shared culture is created, modified, and transformed. The archetypal case of communication is ritual and mythology […]“ (Carey 1989).

      Grundmetaphern: Technische Informationsübertragung vs. symbolische Konstruktion

      Zusammenfassend betrachtet, unterliegen den verschiedenen Konzeptionen von Kommunikation zwei Grundmetaphern (vgl. Krippendorf 1994): Kommunikation als medientechnisch vermittelter einseitiger Prozess der Übertragung von Information im Unterschied zu Kommunikation als wechselseitiger Prozess der symbolischen Bedeutungskonstruktion. –Sie sollen trotz der oben diskutierten Schwierigkeiten definiert werden:

      Information:

      Information–lat. „informare“: „formen, bilden, mitteilen“–ist in der Publizistikwissenschaft im Unterschied etwa zur Informatik keine ausschliesslich technische Signalübertragung, sondern ein sinnhaftes soziales Handeln. In der Individualkommunikation bezieht sich die Information auf einen bekannten und in der Massenkommunikation |116◄ ►117| meist auf gegenseitig unbekannte Empfänger (Rezipienten). Dementsprechend ist nach Luhmann (1996: 36) der Code des Systems der Massenmedien die Unterscheidung von Information und Nichtinformation. Information kann so definiert werden als Reduktion von Ungewissheit.

      Kommunikation:

      Kommunikation–lat. „communis“: „gemeinsam“–zwischen Menschen kann beispielhaft definiert werden als eine Form des sozialen Handelns, das mit subjektivem Sinn verbunden ist und auf das Denken, Fühlen und Handeln anderer Menschen bezogen stattfindet. Es handelt sich also um ein verbales und/oder nonverbales Miteinander-in-Beziehung-Treten von Menschen zum Austausch von Informationen (Kunczik/Zipfel 2005: 26 ff.).

      Massenkommunikation:

      Massenkommunikation, vom amerikanischen Begriff „mass communication“ übernommen, bezieht sich auf die Verbreitung von Informationen über ein technisches Vermittlungssystem, nämlich die Massenmedien. Meist wird damit auch eine soziologische Theorie der Massengesellschaft verknüpft. Beispielhafte Definition von Massenkommunikation: Informationsverbreitung bzw. Verbreitung symbolischer Inhalte durch spezialisierte soziale Gruppen (Kommunikatoren) mittels technischer Systeme (Medien) an ein grosses, heterogenes und weit verstreutes Publikum (Rezipienten).

      2 Dimensionen des Kommunikationsprozesses

      Die Definitionsanalyse macht deutlich, dass das Grundphänomen „Kommunikation“ alltäglich und flüchtig, aber gleichzeitig umfassend und komplex ist, und sich darum verschiedenste Dimensionen ausgrenzen und näher beleuchten lassen. Auf einige davon soll nachfolgend kurz eingegangen werden.

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      2.1 Interdependenz, Reziprozität und Intentionalität

      Beziehung Kommunikator-Rezipient und Bezugnahme auf Welt

      Kommunikation als Interdependenz basiert immer auf einer Beziehung zwischen verschiedenen Personen. In dieser Beziehung zwischen Sprecher (Kommunikator) und Zuhörer (Rezipient) besteht in Form von Reziprozität immer ein gegenseitiger Bezug zueinander. Gleichzeitig nimmt man auf etwas Bezug, d. h. es gibt als Intentionalität eine Gerichtetheit auf einen Sachverhalt. Aufgrund der Prämissen der Reziprozität und der Intentionalität leiten Watzlawick/Beavin/Jackson (1969) die Unvermeidbarkeit von Kommunikation ab, weil selbst das Schweigen des Partners als intendierte Bedeutung interpretiert wird.

      2.2 Codes und mediale Verfahren der Vermittlung

      Verständigung basiert auf kulturell geteilten Codes

      Menschliche Kommunikation ist immer nur aufgrund gemeinsamer Erfahrung möglich. Dazu gehört auch ein Repertoire von Symbolen, deren Anwendung auf sozialen Regeln beruht. Das wichtigste Zeichensystem der menschlichen Verständigung ist die Sprache. Daneben gibt es aber auch nonverbale kulturelle Codes, wie z. B. Gebärden und Gesten. Diese Codes ermöglichen es, mittels symbolischer Zeichen als Verfahren der medialen Vermittlung zu kommunizieren (vgl. Fassler 1997).

      2.3 Sozialer Kontext

      Kommunikation ist situationsspezifisch

      Kommunikation zwischen bestimmten Personen ereignet sich immer in spezifischen

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