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Man kann über Kommunikation kommunizieren
Kommunikation selbst ist in der Kommunikation thematisierbar. Bei Kommunikationsstörungen kann darüber gesprochen werden. Kommunikation selbst kann also Gegenstand der Kommunikation werden (Meta-Kommunikation).
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Normativität:
Bedingungen von „gelungener“ Kommunikation
Kommunikation zwischen Menschen impliziert normativ die Möglichkeit der Verständigung. Jürgen Habermas, einer der bekanntesten zeitgenössischen Sozialphilosophen, versucht in seiner „Normativen Theorie der kommunikativen Kompetenz“ (1981) universale Bedingungen möglicher Verständigung zu identifizieren (vgl. den Beitrag Theorien und theoretische Perspektiven, i. d. B.): Jeder Kommunikationsteilnehmer anerkennt selbst und unterstellt beim anderen die Ansprüche auf Verständlichkeit des Ausdrucks, Wahrheit des Inhalts, Wahrhaftigkeit der Selbstdarstellung und Richtigkeit von Werten bzw. Normen. Neben der „Normativen Theorie der Kommunikation“ als Verständigungsmittel wird in der Systemtheorie Kommunikation normativ als Mittel sowohl der Adaption nach aussen als auch der Verhaltenskoordination nach innen verstanden. Kommunikation dient so ganz allgemein der Integration der Gesellschaft.
3 Funktionen von Kommunikation und Massenkommunikation
Individuelle vs. soziale, funktionale vs. dysfunktionale, manifeste vs. latente Leistungen von Kommunikation
Für das Individuum, aber auch für die Gesellschaft übt Kommunikation verschiedene Funktionen aus. Der Begriff der Funktion bezieht sich dabei auf den Leistungsbeitrag von Kommunikation zur Lösung eines bestimmten Problems, allerdings kann Kommunikation auch latente Probleme sichtbar machen oder gar erzeugen (vgl. Saxer 1991). Die Leistungen von individueller oder öffentlich vermittelter Kommunikation können also funktional oder dysfunktional, aber auch manifest, d. h. sichtbar, oder nur latent, d. h. nicht wahrgenommen, sein (vgl. Beitrag Medienwirkungsforschung, i. d. B.):
Multifunktionalität von Kommunikation
• Kognitive Funktionen: Kommunikation ermöglicht Informationsaustausch, Wissenserwerb und Lernen zur Daseinsorientierung, Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung; ein Übermass hingegen kann Informationsüberlastung und Desorientierung zur Folge haben. Kommunikation kann aber auch zu Fehlinformation und Manipulation benutzt werden.
• Affektive Funktionen: Kommunikation ermöglicht Entlastung oder gar Wirklichkeitsflucht (Eskapismus) durch Unterhaltung als Zerstreuung und Entspannung, aber auch durch die Erzeugung von
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„Spannung“ (engl. „arousal“). Rezipienten wählen oft gezielt spezifische Medienangebote wie Musikstile aus, um ihre affektive Befindlichkeit zu beeinflussen (engl. „mood management“) (vgl. Beitrag Medienrezeptionsforschung, i. d. B.). Kommunikation über Risiken, Krisen, Terrorismus oder Kriegsgeschehen kann aber auch spezifische Furcht auslösen oder längerfristig unspezifisch Angstgefühle zur Folge haben.
• Interaktive bzw. parasoziale Funktionen: Kommunikation ermöglicht Kontakt zwischen verschiedenen Personen und den Austausch von Ideen, indem medial vermittelte Kommunikation zu Gesprächen Anlass gibt und so Anschlusskommunikation generiert. Unter dem Begriff der parasozialen Funktion (vgl. Beitrag Medienrezeptionsforschung, i. d. B.) wird die Möglichkeit verstanden, über Massenmedien indirekte Beziehungen zu Medienakteuren zu generieren, etwa durch Identifikation mit (Medien-) Prominenz, Helden und Stars.
• Integrative Funktionen: Auf der individuellen Ebene übt medienvermittelte Kommunikation vielfältige rituelle Funktionen aus, indem beispielsweise der Zeitablauf durch die Abendnachrichten des Fernsehens oder soziale Situationen wie das Zeitungslesen am Frühstückstisch strukturiert und stabilisiert werden. Kommunikation und Massenmedien ermöglichen in der Gesellschaft zudem Sozialisation und Enkulturation, aber auch Erziehung (vgl. den Beitrag Mediennutzungsforschung, i. d. B.). Durch Kommunikation können Normen gesetzt und Werte vermittelt werden, was die soziale Integration der Individuen in die Gesellschaft ermöglicht. Eher negativ wird mit Kommunikation aber auch die Möglichkeit der sozialen Steuerung, Kontrolle und Machtausübung assoziiert (vgl. Kepplinger 1989).
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4 Kommunikationsmodelle
4.1 Was ist ein Modell?
Modell als vereinfachte symbolische Repräsentation
Die oben vorgestellten Definitionen von Kommunikation implizieren unterschiedliche Vorstellungen bzw. Modelle oder theoretische Bezugsrahmen des Kommunikationsprozesses. Ein Modell kann als vereinfachte symbolische Repräsentation der Wirklichkeit definiert werden. Dabei soll ein Modell typische Strukturen oder Prozesse der Wirklichkeit abbilden (Isomorphie). Ein Modell erfasst und beschreibt die Realität aber immer aus einer ganz bestimmten Perspektive. Es werden darin gewisse Sachverhalte oder Zusammenhänge betont, d. h. in den Vordergrund gerückt, während andere Strukturen oder Prozesse in den Hintergrund gedrängt oder sogar ganz ausgeblendet werden. Im Unterschied zu den Theorien können Modelle nicht an der Realität überprüft werden, sind also weder wahr noch falsch. Über die Güte eines Modells entscheidet vielmehr dessen Brauchbarkeit bzw. Fruchtbarkeit in Bezug auf das zu verstehende Problem.
Funktionen von Modellen
Im Erkenntnisprozess haben Modelle unterschiedliche Funktionen: Sie dienen der Vereinfachung und der Organisation eines Gegenstands bzw. Realitätsausschnitts. Sie ermöglichen dadurch einen Erkenntnisgewinn, leisten in erklärender Hinsicht Vorhersage und erlauben u. U. auch die Messung von Sachverhalten. Zudem gibt es unterschiedliche Typen von Modellen. Unterschieden werden kann einerseits zwischen verbalen bzw. Wort-Modellen und visuellen Bild-Modellen sowie andererseits zwischen Prozess- bzw. Fluss- und Strukturmodellen.
Vielzahl an Kommunikationsmodellen
Angesichts der oben diskutierten unterschiedlichen Definitionen von Kommunikation erstaunt es nicht, dass im Verlaufe der Entwicklung der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft ganz unterschiedliche Kommunikationsmodelle entwickelt worden sind. Speziell unter den Kommunikationsmodellen kann wiederum unterschieden werden zwischen Übertragungs-, Empfangs-, Herstellungs- und Vermittlungsmodellen.
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4.2 Kommunikationsmodelle
Nachfolgend werden selektiv einige Kommunikationsmodelle vorgestellt und erläutert (vgl. McQuail/Windahl 1993; Bentele/Beck 1994; Krippendorf 1994). Leitender Gesichtspunkt bei der Auswahl war, sowohl möglichst verschiedene als auch solche Modelle zu berücksichtigen, die in der Forschungsentwicklung eine wichtige Rolle gespielt haben. Darum werden sie in chronologischer Abfolge präsentiert.
Die Lasswell-Formel
Modell
Harold Lasswell formulierte 1948 ein Wort-Modell, das nicht zuletzt wegen seiner Einfachheit auf die Entwicklung der amerikanischen Kommunikationswissenschaft einen grossen Einfluss ausgeübt hat:
Bewertung
Der Vorteil des Modells besteht darin, dass es einfach ist und den Blick auf wichtige Elemente des Kommunikationsprozesses richtet. Nachteilig ist, dass es einseitig vom Kommunikator ausgeht und Kommunikation