Qualitative Medienforschung. Группа авторов

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ihre soziale Verteilung in der Bevölkerung). Damit verhalten sie sich komplementär zueinander, das heißt, sie ergänzen sich gegenseitig.

      3) Qualitative und quantitative Ergebnisse divergieren, das heißt, sie widersprechen einander.

      Wenn das Interesse an der Verbindung qualitativer und quantitativer Forschung darin begründet ist, mehr (breiteres, besseres, vollständigeres etc.) Wissen über den Forschungsgegenstand zu gewinnen, sind alle drei Erträge hilfreich. Im dritten (möglicherweise auch im zweiten) Fall wird eine theoretisch fundierte Interpretation oder Erklärung der Divergenzen und Widersprüche notwendig. Wenn beide Zugänge mit dem Ziel der Validierung von Ergebnissen miteinander kombiniert werden, sind der dritte und möglicherweise auch der zweite Fall Hinweise für die Grenzen dieser Validität. Dass dieser Ansatz der Validierung durch unterschiedliche Methoden nicht unproblematisch ist, wird ausführlicher in der Literatur zur Triangulation diskutiert (Flick 2011, 2018).

      Praktische Probleme der Verknüpfung qualitativer und quantitativer Forschung

      Verschiedene praktische Fragen sind mit der Verknüpfung qualitativer und quantitativer Methoden in einer Studie verbunden. Zunächst einmal stellt sich die Frage, auf welcher Ebene die Verbindung konkret ansetzt. Hier lassen sich zwei Alternativen unterscheiden: Eine Triangulation qualitativer und quantitativer Forschung kann am Einzelfall ansetzen. Dieselben Personen, die interviewt werden, gehören auch zu der Gruppe, die einen Fragebogen ausfüllt. Ihre Antworten auf die Fragen in beiden Methoden werden auch auf der Ebene des Einzelfalles miteinander verglichen, zusammengeführt und in der Auswertung aufeinander bezogen. Sampling-entscheidungen werden in zwei Schritten getroffen. Dieselben Fälle werden für beide Teile der Untersuchung ausgewählt, aber im zweiten Schritt wird entschieden, welche der Teilnehmer an der Umfrage für ein Interview herangezogen werden.

      Die Verbindung kann jedoch auch zusätzlich oder ausschließlich auf der Ebene der Datensätze hergestellt werden. Die Antworten auf den Fragebögen werden in ihrer Häufigkeit und Verteilung über die ganze Stichprobe analysiert. Die Antworten in den Interviews werden interpretiert und verglichen, und es wird beispielsweise eine Typologie erstellt. Dann werden die Verteilung der Fragebogenantworten und die Typologie in Beziehung gesetzt und verglichen (vgl. Abb. 1).

      Fazit

      Die Kombination von qualitativer und quantitativer Forschung wird immer häufiger eingesetzt. Verschiedene methodische Fragen sind bislang noch nicht befriedigend gelöst. Bei einer Reihe von Ansätzen der Kombination tritt teilweise die Systematik auf der methodischen Ebene hinter eine Forschungs- oder Konzeptpragmatik zurück. Versuche der Integration beider Ansätze laufen häufig auf ein Nacheinander (mit unterschiedlichem Vorzeichen), Nebeneinander (mit unterschiedlichem Ausmaß der Unabhängigkeit beider Strategien) oder eine Über- bzw. Unterordnung (ebenfalls mit unterschiedlichem Vorzeichen) hinaus. Die Integration konzentriert sich meist auf die Ebene der Verknüpfung von Ergebnissen oder bleibt oft auf die Ebene des Forschungsdesigns begrenzt – die kombinierte Verwendung verschiedener Methoden mit unterschiedlichem Ausmaß der Bezugnahme aufeinander. Weiterhin bestehen die Unterschiede in den beiden Strategien hinsichtlich der angemessenen Designs und Formen der Bewertung von Vorgehen, Daten und Ergebnissen weiter. Die Frage, wie dem bei der Kombination beider Strategien Rechnung getragen werden kann, bleibt weiter zu diskutieren.

      Abschließend lassen sich jedoch einige Leitfragen für die Einschätzung von Beispielen der Kombination qualitativer und quantitativer Forschung formulieren.

      • Wird beiden Zugängen gleiches Gewicht eingeräumt (in der Planung des Projekts, in der Relevanz der Ergebnisse und in der Bewertung der Forschung beispielsweise)?

      • Werden beide Zugänge lediglich getrennt angewendet, oder werden sie tatsächlich aufeinander bezogen? So werden in vielen Studien qualitative und quantitative Methoden eher unabhängig voneinander angewendet, und die Integration beider Teile beschränkt sich auf den Vergleich von deren Ergebnissen.

      • Was ist die logische Beziehung von beiden? Werden die Methoden nur sequenziell verknüpft und wie? Oder werden sie tatsächlich integriert in einem Multi-Methoden-Design?

      • Welche Kriterien werden zur Bewertung der Forschung insgesamt genutzt? Dominiert ein traditionelles Verständnis von Validierung, oder werden beide Arten der Forschung mit jeweils angemessenen Kriterien bewertet?

      • Und schließlich: Wie wird mit den epistemologischen Inkompatibilitäten zwischen qualitativer Forschung und ihrem konstruktivistischen Wirklichkeitsverständnis und quantitativer Forschung, die häufig eher auf einem abbildtheoretischen Zugang zur Wirklichkeit basiert bei der Kombination von Methoden, Daten und/oder Ergebnissen umgegangen?

      Literatur

      Barton, Alan H./Lazarsfeld, Paul F. (1955/1979): Einige Funktionen von qualitativer Analyse in der Sozialforschung. In: Hopf, Christel/Weingarten, Elmar (Hrsg.): Qualitative Sozialforschung. Stuttgart, S. 41–89.

      Becker, Howard S. (1996): The Epistemology of Qualitative Research. In: Jessor, Richard/Colby, A./Shweder, Richard A (Hrsg.): Ethnography and Human Development. Chicago, S. 53–72.

      Berger, Peter L./Luckmann, Thomas (1969): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt a. M.

      Bryman, Alan (1992): Quantitative and qualitative research: further reflections on their integration. In: Brannen, Julia (Hrsg.): Mixing Methods: Quantitative and Qualitative Research. Aldershot, S. 57–80.

      Bryman, Alan (2001): Social Research Methods. Oxford.

      Denzin, Norman K./Lincoln, Yvonna S. (Hrsg.) (2000): Handbook of Qualitative Research – Second Edition. Thousand Oaks/London.

      Flick, Uwe (2011): Triangulation – Eine Einführung, 3. Auflage. Wiesbaden.

      Flick, Uwe (2016): Qualitative Sozialforschung – Eine Einführung. Völlig überarbeitete Neuauflage, Reinbek.

      Flick, Uwe (2017): Mantras and Myths: The Disenchantment of Mixed-Methods Research and Revisiting Triangulation as a Perspective. In: Qualitative Inquiry 23 (1): 46–58.

      Flick, Uwe (2018): Triangulation. In: Denzin, Norman/Lincoln, Yvonna S. (Hrsg.): Handbook of Qualitative Research (5th edn). Thousand Oaks, CAS, S. 444–461.

      Gergen, Ken J. (1994): Realities and Relationships. Soundings in Social Construction. Cambridge.

      Glasersfeld, Ernst v. (1992): Aspekte des Konstruktivismus: Vico, Berkeley, Piaget. In: Rusch, Gebhard/Schmidt, Siegfried J. (Hrsg.): Konstruktivismus: Geschichte und Anwendung. Frankfurt a. M., S. 20–33.

      Glasersfeld, Ernst v. (1996): Radikaler Konstruktivismus: Ideen, Ergebnisse, Probleme. Frankfurt a. M.

      Hammersley, Martyn (1996): The Relationship between qualitative and quantitative research: paradigm loyalty versus methodological eclecticism. In: Richardson, John T.E. (Hrsg.): Handbook of Qualitative Research Methods for Psychology and the Social Sciences. Leicester, S. 159–174.

      Jick, Thomas (1983): Mixing Qualitative and Quantitative Methods: Triangulation in Action. In: Maanen, John van (Hrsg.): Qualitative Methodology. London/Thousand Oaks/New Delhi, S. 135–148.

      Kelle, Udo/Erzberger, Christian (2015): Quantitative und Qualitative Methoden – kein

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