Naturphilosophie. Группа авторов

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Naturphilosophie - Группа авторов

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      Deuser, Hermann 1993: Gott: Geist und Natur. Theologische Konsequenzen aus Charles S. Peirce’ Religionsphilosophie. Berlin.

      Galilei, Galileo [1623] 1968: Il saggiatore. In: Le opere di Galileo Galilei, Bd. VI. Hg.: A. Favaro. Firenze: 197–372.

      Gerhard, Johann [1657] 1864: Loci theologici, Bd. II. Hg.: E. Preuss. Berlin.

      Graf, Friedrich W. 1990: Von der creatio ex nihilo zur ‚Bewahrung der Schöpfung‘. Dogmatische Erwägungen zur Frage nach einer möglichen ethischen Relevanz der Schöpfungslehre. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche 87 (2): 206–223.

      |31|Keel, Othmar/Schroer, Silvia [2002] 22008: Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen. Göttingen.

      Kepler, Johannes [1598] 1991: Johannes Kepler. Gesammelte Werke, Bd. 7: Epitomes Astronomiae Copernicanae. Hg.: M. Caspar. München.

      Luther, Martin [1530] 91982: Enchiridion. Der kleine Katechismus. In: Deutscher Evangelischer Kirchenausschuß (Hg.): Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche. Göttingen: 501–541.

      Platon, Timaios = Platon 2016: Timaios. Griech.-Dt. Hg.: M. Kuhn: Hamburg.

      Rau, Gerhard/Ritter, Adolf M./Timm, Hermann (Hg.) 1987: Frieden in der Schöpfung. Das Naturverständnis protestantischer Theologie. Gütersloh.

      Schleiermacher, Friedrich [21830/31] 2008: Der christliche Glaube. Nach den Grundsätzen der evangelischen Kirche im Zusammenhange dargestellt. Hg.: R. Schäfer. Berlin.

      – [1839] 2002: Vorlesungen über die Dialektik, Teilbd. 1. Hg.: A. Arndt. Berlin

      Schmid, Konrad (Hg.) 2012: Schöpfung. Tübingen.

      Thomas von Aquin, Summa theologiae = Thomas v.Aquin 1982: Die deutsche Thomas-Ausgabe, Bd. 1: Gottes Dasein und Wesen (I, 1–13). Lat.-Dt. Hg.: M.-D. Chenu. Graz.

      Zimmermann, Rainer E. (Hg.) 1998: Naturphilosophie im Mittelalter. Cuxhaven.

       [Zum Inhalt]

      |32|I.3 Mathematisierung der Natur und ihre Grenzen

      Brigitte Falkenburg

      Die Mathematisierung der Natur ist zentral für die neuzeitliche Naturphilosophie. Dabei reflektieren die Philosophen der Neuzeit die Bedingungen, unter denen der Mensch als erkennendes Subjekt zu Objektivität und Gewissheit in der Naturerkenntnis gelangen kann; und sie sehen den Garant für Gewissheit in der Mathematik. Die Ansätze von Descartes bis Kant sind typisch für die Aufklärung: Sie betonen den Imperativ, dass der Mensch sich des eigenen Verstandes bedienen soll, anstatt blindlings den Autoritäten zu folgen. Entsprechend werden diese Konzeptionen hier unter erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten skizziert.

      (1.) Das Programm einer Mathematisierung der Natur geht einher mit der Physik von Galileo Galilei (1564–1642) und Isaac Newton (1643–1727), die ein mechanistisches und deterministisches Weltbild begründet. Dabei sind Physik und Naturphilosophie zunächst nicht strikt gegeneinander abgegrenzt. (2.) Die naturphilosophischen Konzeptionen im 17. und 18. Jh. sind (2.1) eng verbunden mit der Philosophie des Rationalismus, nach dem alle Erkenntnis auf der Vernunft beruht und der Weltlauf rational und berechenbar ist (René Descartes, 1596–1650; Baruch de Spinoza, 1632–1677; Gottfried W. Leibniz, 1646–1716). (2.2) Die Gegenposition ist der britische Empirismus, nach dem die Erkenntnis ausschließlich auf Erfahrung beruht (John Locke, 1632–1704; George Berkeley, 1685–1753; David Hume, 1711–1776). (3.) Um zwischen den widerstreitenden Strömungen zu versöhnen, konzipiert Immanuel Kant (1724–1804) die Naturphilosophie als ‚metaphysische‘ Disziplin, die auf der Struktur der menschlichen Erkenntnis beruht, deren Maßstäbe für objektive Erkenntnis aber an der mathematischen Physik orientiert bleiben (4.). Kant sieht die Biologie nicht als ‚eigentliche‘, d.h. mathematische Naturwissenschaft an; für ihn ist die Natur in physikalische Mechanismen und teleologische Strukturen unterteilt.

      1. Mathematisierung der Natur: Galilei, Descartes, Newton

      Die neuzeitliche Mathematisierung der Natur steht in der antiken Tradition von Pythagoras (um 570–um 495 v. Chr.). Aus pythagoreischer Sicht machen Zahlen und mathematische Proportionen das Wesen der Dinge aus, was Platon (428/427–348/347 v. Chr.) im Timaios aufgreift und bei Johannes Kepler (1571–1630) in der pythagoreischen Sicht der Weltharmonie wiederkehrt. Galilei, Descartes und Newton machen vor diesem Hintergrund die Physik zu einer mathematischen |33|Disziplin, die auf die Erkenntnis universeller Naturgesetze zielt. Sie begründen damit ein mechanistisches Weltbild, das bis heute folgenreich ist, auch wenn die Naturwissenschaft seine Grenzen im 20. Jh. gesprengt hat.

      1.1 Das Buch der Natur

      Galileis Leistung besteht darin, die Anwendung der Mathematik von der Himmelssphäre auf irdische mechanische Vorgänge zu übertragen. Die Astronomie hatte die Mathematik seit der Antike zur ‚Rettung der Phänomene‘ benutzt, um die scheinbaren Planetenbewegungen im Rahmen des ptolemäischen Weltbilds zu beschreiben. Galilei überträgt dieses mathematische Vorgehen von den Bewegungen der Himmelskörper auf die Mechanik, auf den freien Fall von irdischen Körpern unter Absehung vom Luftwiderstand, auf Wurfprozesse und auf die Bahn von Kanonenkugeln. Nach einem berühmten Diktum Galileis ist das Buch der Natur in mathematischen Lettern geschrieben (Galilei [1623] 1987: 275 / 1992: 38):

      „Die Philosophie ist in dem größten Buch geschrieben, das unseren Blicken vor allem offensteht – ich meine das Weltall […] Es ist in mathematischer Sprache geschrieben, und seine Buchstaben sind Dreiecke, Kreise und andere Figuren, ohne diese Mittel ist es dem Menschen unmöglich, ein Wort zu verstehen, irrt man in einem dunklen Labyrinth herum.“

      Galilei strebt die Entzifferung dieses mathematisch verfassten Buchs der Natur mit den mathematischen und experimentellen Methoden der Physik an. Ihm ist bewusst, dass dies in Konkurrenz zur biblischen Offenbarung steht; wobei dieses „Konkurrenzunternehmen“ aus seiner Sicht sogar größere Gewissheit verspricht als die Bibel, denn das Buch der Natur sei direkt von Gottes Hand und nicht von Menschenhand geschrieben (Galilei 1615).

      Die Metapher vom Buch der Natur hat einen theologischen Hintergrund (→ I.2; II.1). Sie stammt von Aurelius Augustinus (354–430), danach gilt Gott als Urheber der Naturgesetze. Die mathematische Deutung dieser Metapher bleibt – bei zunehmender Säkularisierung – in der Physik und Naturphilosophie von der frühen Neuzeit bis zum 20. Jh. wirksam, wie sich von Galilei über Descartes, Newton, Leibniz und Kant bis hin zu Planck und Einstein verfolgen lässt (vgl. etwa Planck 1908). Galilei verwendet die Metapher als Kritik an der biblischen Offenbarung, um für das kopernikanische Weltbild zu argumentieren. Bei Descartes (1644) führt die Metapher zum Programm der mathesis universalis – einer mathematischen Einheitswissenschaft, die alle Wissenschaften von der Mechanik bis zur Medizin und Ethik begründen kann. Newton (1687) formuliert das Gesetz der universellen Gravitation, das den Weltlauf berechenbar macht. Das Gravitationsgesetz vereinheitlicht die Bewegungen der Himmelskörper mit mechanischen Vorgängen auf der Erde, indem es beiden Phänomenen die Schwerkraft als einheitliche Ursache zugrunde legt; Keplers Gesetze der Planetenbewegungen und Galileis Fallgesetz lassen sich als Näherungen aus dem Gravitationsgesetz ableiten.

      |34|1.2 Experimentelle Methode, Atomismus und mechanistisches Weltbild

      Galilei strebt die Entzifferung des mathematisch

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