AGB-Recht. Martin Schwab

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AGB-Recht - Martin Schwab Recht in der Praxis

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vereinbart haben, was in den hier interessierenden Fällen gerade fraglich ist. Der Regelungsgehalt des Art. 4 der Richtlinie beschränkt sich zunächst auf die grenzüberschreitende Anerkennung des Eigentumsvorbehalts, also auf die Handhabung des Internationalen Privatrechts. Gleichwohl kommt in Art. 4 der Richtlinie das Bestreben des Gemeinschaftsgesetzgebers zum Ausdruck, dem Verkäufer verstärkt den Eigentumsvorbehalt als Druckmittel an die Hand zu geben, um den säumigen Käufer zur Zahlung zu drängen. Konsequent ist eine richtlinienkonforme Auslegung des deutschen Rechts geboten: Sofern es dem Käufer nicht gelingt, eine Vorleistungspflicht des Verkäufers durchzusetzen, muss der Verkäufer berechtigt sein, unter Eigentumsvorbehalt zu liefern.

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      Konsequent ist der Verkäufer selbst dann zur Lieferung unter Eigentumsvorbehalt berechtigt, wenn der Käufer (neben oder anstelle einer Abwehrklausel) sich in seinen AGB ausdrücklich die Lieferung ohne Eigentumsvorbehalt ausbedungen, also gerade der Einbeziehung des Vorbehalts in den Vertrag widersprochen hat: Wenn Käufer und Verkäufer sich nicht einigen, bleibt es bei der Regel des § 320 I BGB, wonach der Verkäufer seine Leistung (in diesem Fall die Verschaffung des Eigentums an der Kaufsache) von der Zahlung des Kaufpreises abhängig machen kann und beides ggf. Zug um Zug zu bewirken ist (§ 322 BGB). Konsequent darf der Käufer, wenn der Verkäufer irgendwann (sei es bei Vertragsschluss oder bei Lieferung oder auch zwischendurch) zu erkennen gegeben hat, er wolle nur unter Eigentumsvorbehalt liefern, das Übereignungsangebot nur als bedingtes verstehen. Er wird nach §§ 929 S. 1, 158 I BGB erst mit vollständiger Zahlung des Kaufpreises Eigentümer.

      Anmerkungen

       [1]

      BGH BB 1951, 456; BB 1952, 238; BB 1954, 882; WM 1956, 669; NJW 1963, 1248; JR 1964, 221; DB 1971, 2106. Aus der Literatur heute noch für diesen Lösungsweg Ebel NJW 1978, 1034, 1035 ff.

       [2]

      Im Ergebnis wie hier Bunte JA 1983, 321, 323; Ulmer/Schmidt JuS 1984, 18, 20; Graf von Westphalen BB 1980, 1405, 1407; Wolf/Lindacher/Pfeiffer AGB-Recht, § 305 BGB Rn. 137 ff.

       [3]

      BGH BB 1974, 1136, 1137; WM 1977, 451, 452; WM 1977, 555, 556 f.; WM 1990, 1671, 1672; OLG Frankfurt BB 1975, 1606; OLG Hamm BB 1979, 701, 702; WM 1985, 785, 786; OLG Karlsruhe BB 1972, 1162; OLG Koblenz WM 1984, 1347, 1348 f.; OLG München NJW-RR 1994, 886, 887.

       [4]

      Vgl. ausführlich Ulmer/Schmidt JuS 1984, 18, 19 f.; ferner Graf von Westphalen NJW 2007, 2228, 2233. Im Ergebnis ebenso, aber mit anderer Begründung schon BGHZ 61, 282, 288 f.; OLG Stuttgart ZIP 1981, 176, 177 f.: Einschränkung des § 150 II BGB durch Treu und Glauben.

       [5]

      OLG Hamm BB 1983, 1814; WM 1984, 507, 508; OLG Köln BB 1980, 1237, 1239; LG Düsseldorf WM 1980, 1272; Schlechtriem FS für Wahl, S. 67, 71 mit Fn. 17; Staudinger/Schlosser BGB, § 305 Rn. 207; Ulmer/Brandner/Hensen/Ulmer/Habersack AGB-Recht, § 305 Rn. 188; Graf von Westphalen DB 1976, 1317, 1319.

       [6]

      Ähnlich OLG Köln BB 1980, 1237, 1239.

       [7]

      Vgl. BGH NJW 1995, 1671, 1672.

       [8]

      Zutreffend OLG Köln BB 1980, 1237, 1239; grundsätzlich auch Erman/Roloff § 305 Rn. 54, wonach aber anders zu urteilen ist, wenn sich aus weiteren, besonderen Umständen ergibt, dass der Vertragspartner unter Aufgabe seiner bisherigen, die Einbeziehung ablehnenden Haltung sich den Vertragsbedingungen der Gegenseite unterwirft.

       [9]

      BGH NJW 1995, 1671, 1672; dem folgend Ulmer/Brandner/Hensen/Ulmer/Habersack AGB-Recht, § 305 Rn. 189.

       [10]

      So aber offenbar BGH WM 1977, 451, 452.

       [11]

      BGH BB 1991, 1732, 1734.

       [12]

      BGH NJW 1985, 1838, 1839; OLG Hamm v. 11.7.1983, 2 U 86/83, juris Rn. 32 = BB 1983, 1814; OLG Köln DB 1980, 924; Berger ZGS 2004, 415, 419; Bunte ZIP 1982, 449, 450; de Lousanoff NJW 1982, 1727, 1730; Mann BB 2017, 2178, 2182; Stoffels AGB-Recht, Rn. 321; Ulmer/Brandner/Hensen/Ulmer/Habersack AGB-Recht, § 305 Rn. 191; a.A. OLG Hamm BB 1979, 701, 702; OLG Karlsruhe BB 1972, 1162; Emmerich JuS 1972, 361, 365; Weber DB 1970, 2417, 2422 f.

       [13]

      Ebenso Ulmer/Brandner/Hensen/Ulmer/Habersack AGB-Recht, § 305 Rn. 192. Freilich wird zu zeigen sein, dass wegen § 320 BGB der Verkäufer, der die Kaufsache vor Zahlung liefert, bereits kraft dispositiven Gesetzesrechts nur zur Lieferung unter einfachem Eigentumsvorbehalt verpflichtet ist (unten Rn. 156 ff.).

       [14]

      Ulmer/Brandner/Hensen/Ulmer/Habersack AGB-Recht, § 305 Rn. 192.

       [15]

      BGH NJW 1985, 1838, 1839.

       [16]

      BGH WM 1990, 1671, 1672.

       [17]

      BGH NJW-RR 2001, 484, 485.

       [18]

      So auch Stoffels AGB-Recht,

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