Kommunikationswissenschaft. Roland Burkart

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Kommunikationswissenschaft - Roland Burkart

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sinnvoll, Interaktion als den allgemeineren Begriff zu verwenden (wie auch bereits Lundberg 1939). – Einen Überblick diesbezüglich divergierender Positionen gibt Merten (1977: 64 f.). Vgl. dazu auch: Jäckel 1995, Goertz 1995, Graumann 1972: 1118, Neuberger 2007a, Quiring/Schweiger 2006.

      11Auf die damit angesprochene „Reziprozität“ (Wechselseitigkeit, Wechselbezüglichkeit) von Kommunikation wird weiter unten (Kap. 2.6) ausführlich eingegangen.

      12Wenn jemand sagt „Ich hatte mit meinen Drohungen Erfolg“, dann unterstellt er·sie nicht nur, dass er·sie verstanden wurde, sondern bewertet damit auch gleich das Eintreten der beabsichtigten Wirkung (= die Realisierung seiner·ihrer Interessen) – etwa dass sich eine andere Person aufgrund von Drohungen entsprechend verhalten hat.

      13Ich beziehe mich in der Folge auf meine Argumentation in Burkart 2013a: 136 f.

      14Kein Widerspruch zu dieser Behauptung ist der Umstand, dass Werbung (insb. Imagewerbung) bisweilen auch spielerisch mit diesem Verständigungsanspruch umgeht, indem sie ihn bewusst missachtet – also mit Unverständnis kalkuliert und genau dadurch die erwünschte Aufmerksamkeit provoziert, die ein Verständigungsprozess erfordert. Als „klassisch“ kann in diesem Zusammenhang die Image-Werbelinie des österreichischen Schuhhandelsunternehmens Humanic („franz“) in den 1970er Jahren gelten (zu dieser speziellen Werbung von Humanic vgl. Doczy 2009). Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Kreation und Erstausstrahlung erlebte diese Werbelinie der Grazer Leder&Schuh AG (im Mai 2021) übrigens ein Remake.

      15Es gibt aber auch eine spiritistische Bedeutungsvariante: Jemand, der mit der Geisterwelt (Verstorbener) in Verbindung steht, der also zwischen Lebenden und Toten vermittelt. Der Große Brockhaus von 1932 differenziert diese übersinnliche Bedeutung im physikalischen (Klopflaute, Telekinese, Tischrücken) und im psychologischen Sinn (als willenloses Sprechen und Schreiben). Im Brockhaus von 1955 findet man dann auch eine grammatikalische, physikalische, spiritistische und parapsychologische Begriffsinterpretation (Faulstich 1991: 8 f.; weiterführend: Hoffmann 2002).

      16Ganz grundsätzlich kann ein auditiver (oder vokaler), visueller, taktiler, olfaktorischer, thermaler und gustatorischer Kanal unterschieden werden (vgl. Pürer/Springer/Eichhorn 2015: 21 ff., Kunczik/Zipfel 2005: 37 f.).

      17Abseits dieser technischen Perspektive muss Mediengeschichte aus sozialwissenschaftlicher Perspektive freilich auch als Teil einer allgemeinen Kommunikationsgeschichte begriffen (und betrieben) werden. Vgl. näher dazu: Duchkowitsch 2014a, Schmolke 2015 oder das umfassende Werk von Wilke 2008.

      18Sie ist zwar nicht grundsätzlich „falsch“, denn ohne (physikalische) Transfermittel (wie Luft, Licht, Wasser, Papier, Strom bzw. elektrische Impulse) wäre Kommunikation praktisch verunmöglicht (vgl. Bentele/Beck 1994: 30 f.), die „Transport-“ oder „Container-Metapher“ suggeriert aber, auch Zeichen (Wörter, Sätze) würden wie Behälter fungieren, aus denen man objektiv bestimmbare Bedeutungen nur zu entnehmen bräuchte. Diese simple Vorstellung wird der Komplexität der menschlichen Kommunikation jedoch keinesfalls gerecht (vgl. dazu auch: Beck 2006: 12 ff., Krippendorff 1994: 85 ff., Merten 1999: 54 ff.).

      19Wir nehmen niemals ein Objekt „an sich“ wahr, unsere Wahrnehmung erfolgt stets durch ein Medium vermittelt: „Wäre kein Medium vorhanden (kein Schall, kein Licht), gäbe es keine Wahrnehmung bzw. es herrschte absolute Stille bzw. Dunkelheit“ (Merten 1999: 139).

      20Latzer unterscheidet zwei historisch gewachsene Konvergenzstufen (1997: 60 ff.) oder ko-evolutionäre Entwicklungen (2013: 241 ff.): Zunächst das Zusammenwachsen von Telekommunikationstechniken mit dem Computer zur Telematik (= Telekommunikation + Informatik) und dann die Verflechtung dieser Techniken mit dem Rundfunk zur Mediamatik (= Telematik + elektronische Medien). Analytisch unterscheidet er drei Ebenen der Konvergenz (1997: 75 ff.): die technische (Netzebene), die funktionale (Dienste-Ebene) und die unternehmensbezogene (Firmenebene).

      21Vorläufer waren übrigens der aus dem Jahr 1996 stammende „Nokia Communicator 9000“ sowie der „Simon Personal Communicator“ von IBM aus dem Jahr 1994, der allerdings noch über keine Internet-Verbindung verfügte (Janssen 2014, ORF 2016).

      22Zur wachsenden Interaktivität vgl. Bieber/Leggewie 2004, Goertz 1995, Höflich 1996 (S. 61 ff.), Neuberger 2007a, Quiring/Schweiger 2006 – auf Unternehmenskommunikation bezogen: Krzeminski/Zerfaß 1998.

      23Die Frage, ob man – etwa mit Blick auf Hasspostings und Shitstorms (Haarkötter 2014) – besser von „unsozialen“ Medien (Harramach/Prazak 2014, Kettl-Römer 2012) sprechen sollte, wird hier nicht thematisiert, weil „sozial“ hier nicht alltagssprachlich (etwa im Sinne von karitativ) gemeint ist, sondern im (oben eingeführten) soziologischen Sinn wertneutral verwendet wird.

      24Einen systematischen Überblick kommunikations- und medienwissenschaftlicher Grundverständnisse des Medienbegriffes bietet Mock (2006).

      25Die Begriffe „Massenmedium“ und „Massenkommunikation“ werden weiter unten (Kap. 5.1) ausführlich diskutiert.

      26Auf den Zeichenbegriff wird im darauffolgenden Kap. 2.5 ausführlich eingegangen.

      27Am Beispiel der Online-Auftritte von Printmedien wird dies (mit Blick auf die oben erwähnte Konvergenz) sehr schön deutlich: Längst stellen Printmedien im Rahmen ihres Webauftritts ebenso Bewegtbilder (ähnlich dem Fernsehen) bereit und nicht selten gibt es auch Live-Berichte (etwa in Form von Blog-Einträgen aus Gerichtsverhandlungen, Parlamentsdebatten u. Ä.).

      28Die verschiedenen Funktionen der Massenmedien werden weiter unten (Kap. 5.6) diskutiert, dort wird auch auf die Unterscheidung zwischen Eu- und Dysfunktionalität (vgl. auch Saxer 2012a) eingegangen.

      29Saxer publizierte diese Definition erstmals bereits 1980 (Saxer 1980b: 532).

      30Zum Zeichen-Begriff vgl. z. B. Boeckmann 1994, Eco 1995, Glück/Rödel 2016: 782 ff., Nöth 2000: 131 ff., Pelz 2013: 39 ff., Schaff 1968: 27 und 1973: 145 f.

      31Zu den Hinweisen auf den Soziologen Alfred Schütz (1971: 359) als auch vorhin auf den Philosophen Edmund Husserl (1890/1970: 345 ff.) siehe Bentele (1984: 99) sowie Nöth (2000: 37 ff.).

      32Die vielerorts übliche (vgl. etwa Steinmüller 1977) Trennung in natürliche und konventionelle Zeichen wird derartigen Ausnahmen nicht gerecht und wurde daher hier nicht übernommen (vgl. dazu auch: Schaff 1973: 156, Fn. 3). Hier spielt auch die Unterscheidung zwischen analogen (nonverbalen) und digitalen (verbalen) Zeichen hinein (Vgl. dazu näher im Kap. 8.4.3 die Erläuterungen zum 4. Watzlawick’sche Axiom).

      33Aliquid stat pro aliquo (etwas steht stellvertretend für etwas anderes), so lautet auch die ursprüngliche Definition von Zeichen, die man bis in die mittelalterliche Scholastik zurückverfolgen kann (vgl. Pelz 2013: 39).

      34Eine Ausnahme bilden hier allerdings die soeben erwähnten ikonischen Zeichen.

      35Angesichts der „Plurifunktionalität des Zeichens“ hat der US-amerikanische Semiotiker Charles Sanders Peirce bereits Ende des 19. Jhdts. festgestellt, dass eigentlich nur im Einzelfall entschieden werden kann, welcher Klasse ein Zeichen angehört (Nöth 2000: 143).

      36Es lassen sich hier zwei Auffassungen vertreten: Einerseits kann man das animalische Signal der Klasse der natürlichen Zeichen zuordnen. In diesem Fall sieht man es als Anzeichen oder Symptom dessen, worauf es verweist: So könnte man das Ausstoßen von Angstlauten durch Tiere, die sich in Gefahr

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