Selbstfürsorge für Dummies. Eva Kalbheim
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Gehen Sie in möglichst vielen verschiedenen Lebenslagen respektvoll und wertschätzend mit sich um: am Arbeitsplatz, in der Freizeit, in Familie und Freundeskreis, bei Ehrenämtern und auf Reisen lohnt es sich immer, auf das eigene Wohlergehen zu achten, seine Grenzen nicht zu missachten, gut für sich zu sorgen und sich tatkräftig für die eigene Weiterentwicklung einzusetzen. Denn dadurch stärken Sie Ihren Selbstwert und Ihre Handlungsfähigkeit. Gleichzeitig gehen Sie schonend mit Ihren Kräften um und regenerieren sich zeitnah. Wenn Sie durch konsequente Selbstfürsorge stark, zufrieden und ausgeglichen sind, können Sie sich umso besser für Ihre Mitmenschen einsetzen, Ihre täglichen Herausforderungen meistern und die Welt ein Stückchen besser machen. Selbstfürsorge ist somit die Grundlage für Weltfürsorge – also das Gegenteil von Egoismus.
Selbstfürsorge ist nicht egoistisch
Wer stets gut für sich sorgt, legt ein solides Fundament für seine innere Widerstandskraft, Verantwortungsbereitschaft und Lösungsorientierung. Denn wenn die eigenen Ressourcen immer wieder aufgefüllt werden, bleibt genügend Energie für andere Menschen übrig: Nur wer hat, kann teilen – wer ausgebrannt ist, kann nichts mehr geben. Selbstfürsorge verstehe ich nicht als egoistisches Pochen auf eigene Rechte oder gar kompromisslosen Einsatz für das persönliche Fortkommen. Im Gegenteil: Selbstfürsorge ist darauf ausgerichtet, dass jeder sich selbst gibt, was er benötigt – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Selbstfürsorge heißt achtsamer Umgang mit den eigenen Möglichkeiten und Grenzen im Sinne einer nachhaltigen Förderung der eigenen Potenziale, die dann zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt werden können.
Ich glaube, dass Menschen, die zufrieden und glücklich sind, ihren Blick offen und empathisch auf die Bedürfnisse anderer Menschen richten und helfen, wo sie können. Denn wer in sich ruht und weiß, dass er alles hat, was er braucht, verschwendet seine Energien nicht auf Neid, Gier, Eifersucht oder Konkurrenz. Je besser Sie für sich sorgen, desto unabhängiger werden Sie von anderen – Sie brauchen keine faulen Kompromisse mehr einzugehen, um versorgt zu werden, sondern können sich auf hilfreiche und wertvolle Beziehungen konzentrieren. Gleichzeitig macht die so gewonnene Freiheit Sie unbeschwerter und Sie können mit Leichtigkeit freigiebig und großzügig sein.
Wenn es Ihnen aufgrund umsichtiger Selbstfürsorge gut geht, können Sie anderen Menschen tatkräftig zur Seite stehen. Das gehört als fürsorgliche Netzwerkpflege aus meiner Sicht zur Selbstfürsorge dazu. Und wenn Sie aufgrund aufmerksamer Innenschau eines Tages spüren, dass Ihre Kräfte nicht ausreichen, um eine schwierige Situation zu meistern, haben Sie Menschen an Ihrer Seite, die Sie um Hilfe bitten können. So greifen Selbstfürsorge und Fürsorge für andere ineinander und bewirken eine deutliche Verbesserung des Umgangs miteinander. Das gilt für alle möglichen Zusammenhänge: im Familien- und Freundeskreis, unter Kollegen, Nachbarn und Gleichgesinnten. Sie werden erleben, dass Ihre innere Haltung der Selbstfürsorge im Laufe der Zeit nach außen sichtbar wird. Ihre Mitmenschen werden Sie darauf ansprechen und fragen, was Sie verändert haben. Sie können das Thema Selbstfürsorge dann weitertragen oder es in Ihren verschiedenen Lebenszusammenhängen aktiv auf die Tagesordnung setzen. So kommt ein Stein ins Rollen, der in Ihrem Umfeld möglicherweise große Veränderungen bewirkt. Vielleicht ist es utopisch, aber wenn ich den Gedanken der Selbstfürsorge zu Ende denke, entsteht vor meinem inneren Auge das Bild einer friedlichen Gesellschaft, die achtsam und nachhaltig lebt und in der die Menschen gut für sich, füreinander und für ihre Umwelt sorgen.
Den Selbstwert stärken
Wie steht es um Ihren Selbstwert? Sind Sie sich Ihrer Stärken und Ressourcen umfassend bewusst? Es gibt Menschen, die von klein auf gelernt haben, ein realistisches Selbstbild zu entwickeln und angemessen mit Erfolgen und Misserfolgen umzugehen. Wenn Sie zu diesen Glücklichen gehören, lesen Sie dieses Buch möglicherweise, um Ihre Selbstfürsorge zu vervollkommnen. Das freut mich und ich hoffe, dass Sie einige wertvolle Tipps finden, um sich noch besser um sich zu kümmern.
Viele Menschen sind jedoch nicht so perfekt aufgestellt, sondern plagen sich entweder mit Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen herum oder haben überhöhte Ansprüche an beziehungsweise Vorstellungen von sich und werten andere Menschen ab, um sich selbst aufzuwerten. Wenn Sie den Eindruck haben, Sie sollten etwas für Ihr Selbstwertgefühl tun, finden Sie ausführliche Tipps und Übungen in Kapitel 3.
Hier und jetzt lade ich Sie ein, sich erneut vor Augen zu führen, dass Sie einzigartig und unverwechselbar sind – mit all Ihren Zweifeln, Ängsten, Sorgen, Nöten, Sehnsüchten, Bedürfnissen, Wünschen und Hoffnungen. Nehmen Sie sich so an, wie Sie sind. Bei der Lektüre dieses Buchs werden Sie sicherlich Eigenarten von sich kennenlernen, die Sie künftig verändern möchten. Aber Sie werden mit genauso großer Sicherheit feststellen, dass Sie viele liebenswerte, positive und hilfreiche Eigenschaften haben, die keiner Veränderung bedürfen.