Selbstfürsorge für Dummies. Eva Kalbheim
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Wer bin ich?
Wie bin ich?
Was kann ich?
Was tue ich gerne?
Wen und was liebe ich?
Was habe ich?
Was will ich?
Was brauche ich?
Wer ist mir wichtig?
Was fehlt mir?
Wovon träume ich?
Was wünsche ich mir?
Wonach sehne ich mich?
Was erhoffe ich?
Was will ich erreichen?
Nehmen Sie einen Block oder legen Sie ein Dokument im Computer an und schreiben Sie diese und ähnliche Fragen auf. Notieren Sie alles, was Ihnen zu diesen Fragen einfällt – möglichst ehrlich und ohne Schere im Kopf. Lassen Sie Ihren Assoziationen freien Lauf und nehmen Sie sich Zeit. Vielleicht unterbrechen Sie die Bestandsaufnahme und machen am nächsten Tag weiter. Sammeln Sie Details und versuchen Sie, Dinge zutage zu fördern, die Sie im Alltag oft gar nicht präsent haben.
Beobachten Sie, welche Gefühle Sie haben, während Sie sich mit Ihren Bedürfnissen und Ihrem Selbstbild beschäftigen: Vielleicht fühlen Sie Freude, Stolz und Zuversicht, vielleicht aber auch Beklemmung, Trauer oder gar Scham. Diese Gefühle zeigen deutlich, welche Prägung Ihre Eltern Ihnen mitgegeben haben: Wenn Sie über sich nachdenken und eher positive Gefühle haben, wurden Sie vermutlich als Kind geliebt, unterstützt, gefördert, wertgeschätzt und anerkannt. Empfinden Sie eher negative Gefühle, wurden Sie möglicherweise von klein auf eingeschränkt, überfordert, kritisiert oder gar abgelehnt. Bleiben Sie gefühlsleer, während Sie Ihre Bedürfnisse reflektieren, ist es Ihnen vielleicht völlig fremd, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Nehmen Sie Ihre Gefühle und Gedanken, aber auch Ihre Erinnerungen an früher aufmerksam zur Kenntnis. Sie helfen Ihnen dabei, Ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
Bedürfnisse erfüllen
Nach Ihrer Bestandsaufnahme folgt ein wichtiger Schritt: Sie erlauben sich Ihre Bedürfnisse, gehen also vom Wollen zum Dürfen. Schauen Sie sich die Antworten auf Ihre Fragen nach Wünschen, Sehnsüchten, Träumen und Hoffnungen an: Haben Sie bislang immer gedacht, andere Menschen müssten oder würden etwas tun, damit Ihre Wünsche in Erfüllung gehen? Oder sind Sie bisher davon ausgegangen, dass Träume Schäume sind und sowieso nicht wahr werden? Verabschieden Sie sich von diesen Konzepten und überlegen Sie, wie es wäre, wenn Sie Zeit und Möglichkeiten hätten, all Ihre Hoffnungen zu realisieren.
Gestehen Sie sich Ihre Bedürfnisse zu, räumen Sie ihnen eine hohe Priorität ein und nehmen Sie sich vor, künftig alles daranzusetzen, glücklich und zufrieden zu sein. Wenn Sie möchten, sortieren Sie Ihre Bedürfnisse nach Wichtigkeit und nehmen Sie sich vor, die drei bedeutendsten Bedürfnisse jeden Tag zu erfüllen. Machen Sie abends eine Bestandsaufnahme: Welches Bedürfnis haben Sie wie erfüllt? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Und was können Sie morgen tun, um Ihre Bedürfnisse erneut zu erfüllen?
Aus den Bedürfnissen, die Sie ernst nehmen und hoch priorisieren, erwächst eine starke Motivation. Denn Bedürfnisse beschreiben einen Mangelzustand, also etwas, was Sie brauchen oder wollen, aber derzeit nicht haben. Daraus entstehen sowohl das Verlangen, den gewünschten Zustand zu erreichen, als auch der Ansporn, sich in Bewegung zu setzen. Diese zielgerichtete Bewegung nennt man Motivation, also Streben oder Handlungsorientierung.
Wichtig sind außerdem die Erfolgsaussichten und der subjektive Wert des Zielzustands: Wenn Sie davon überzeugt sind, dass Sie den Mangel beheben können, und wenn die Aussicht auf Bedürfnisbefriedigung eine hohe Anziehungskraft hat, werden Sie Kräfte mobilisieren und Hindernisse überwinden. Sie werden überrascht feststellen, wie groß der Sog Ihrer Wünsche und Hoffnungen ist, wenn Sie sich intensiv damit beschäftigen. Nutzen Sie diesen Sog, denn er sorgt für Aktivität und Zielstrebigkeit.
Wünsche und Hoffnungen ernst nehmen
Woran können Sie erkennen, ob Ihre Bedürfnisse erfüllt sind? Die Antwort auf diese Frage geben Sie sich selbst: Ihre Gefühle und Körperempfindungen weisen Ihnen den Weg. In vielen Fällen wissen Sie intuitiv, ob eines Ihrer Bedürfnisse befriedigt oder missachtet wird. Denn jeder Mensch hat eine innere Stimme, die offen und ehrlich ist und genau sagt, was gerade richtig oder falsch ist. Doch auf diese Stimme hören viele Menschen kaum noch, weil sie sich angewöhnt haben, ihr Bauchgefühl für weniger wichtig zu halten als Kopfentscheidungen. Denken Sie um und achten Sie ab sofort mehr auf Ihre Intuition:
In welchen Situationen sind Sie fröhlich, zufrieden und angenehm berührt?
Welche Menschen können Sie gut riechen?
Wann fühlen Sie sich voller Energie, Zuversicht und freudiger Erregung?
Worauf haben Sie Lust?
In welchen Situationen sind Sie niedergeschlagen, bedrückt und ängstlich?
Welche Menschen sind Ihnen unangenehm?
Wann haben Sie das Gefühl, eingeengt und ausgesaugt zu werden?
Was können Sie nicht ausstehen, was finden Sie eklig und unerträglich?
Diese Reflexion hilft Ihnen dabei, Ihren inneren Bedürfnissen auf die Spur zu kommen, denn Körpersignale und Gefühle lassen sich nicht zwingen oder manipulieren, sondern entstehen unweigerlich tief aus dem Inneren heraus. Ihr Kopf kann sich zwar einschalten und des Gefühl kleinreden oder das Körpersignal wegdiskutieren – aber der Bauch weiß Bescheid.