Selbstfürsorge für Dummies. Eva Kalbheim

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Selbstfürsorge für Dummies - Eva Kalbheim

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sagen? Diese Übungen schulen Ihr Sensorium und helfen Ihnen, viele Signale, die im Alltag zumeist untergehen, deutlicher wahrzunehmen. Außerdem sind sie kurzweilig und unterhaltsam.

      Viele Bedürfnisse kommen erst dann richtig zutage, wenn sie Raum und Zeit bekommen. Daher lohnt es sich, die Innenschau zu einer regelmäßigen Übung zu machen und sich immer wieder Zeit dafür zu nehmen. Probieren Sie möglichst viele unterschiedliche Verhaltensweisen, Gegebenheiten und Umstände aus, um mehr über sich zu lernen:

       Achten Sie bewusst darauf, wie es Ihnen geht, wenn Sie in der Natur sind.

       Spüren Sie nach, welche Gefühle entstehen, wenn Sie mit unterschiedlichen Menschen zusammen sind.

       Probieren Sie eine neues Hobby oder eine neue Sportart aus und horchen Sie in sich hinein – was macht Spaß, was tut Ihnen gut?

       Essen Sie etwas Exotisches und achten Sie auf Ihre Körpersignale.

       Gehen Sie achtsam mit der Sprache um. Es fühlt sich anders an, wenn Sie auf unüberlegte Bewertungen verzichten und stattdessen detailliert beschreiben.

       Experimentieren Sie mit ungewöhnlichem Verhalten: Was passiert, wenn Sie auf der Straße fremde Leute ansprechen oder etwas Ausgefallenes anziehen?

       Nehmen Sie das, was andere Menschen sagen, nicht unreflektiert für bare Münze, sondern machen Sie sich ein eigenes Bild.

      Je mehr Sie sich auf sich selbst besinnen und Ihr Innenleben ernst nehmen, desto souveräner wirken Sie, denn dann laufen Sie nicht länger der Anerkennung durch andere Menschen hinterher, sondern ruhen in sich. Wenn Sie Verantwortung für Ihre Bedürfnisbefriedigung übernehmen, entlasten Sie Ihre zwischenmenschlichen Beziehungen – Sie überfrachten Ehepartner, Lebensgefährten, Familienangehörige, Freunde oder Arbeitskollegen nicht mit Ansprüchen, sondern erfüllen sich Ihre Wünsche selbst.

Katharina Driesen ist total unzufrieden: Sie ist arbeitslos, hat wenige echte Freunde und fühlt sich von ihrer Familie unverstanden. Ihre Unzufriedenheit ist inzwischen so groß, dass sie sich selbst nicht mehr leiden mag. Erst die aufrichtige Beschäftigung mit ihren Bedürfnissen zeigt ihr, wo das Problem liegt: Ihr Selbstwertgefühl ist aufgrund der Arbeitslosigkeit zerstört. Sie lernt, sich über andere Themen als die Arbeit zu definieren, und erkennt ihre Stärken: Hilfsbereitschaft, Kreativität und Begeisterungsfähigkeit. In einer Familienbildungseinrichtung bietet sie ehrenamtliche Bastel- und Kochkurse an und lernt dadurch endlich wieder Menschen kennen. Sie verlässt ihr Schneckenhaus, bekommt Anerkennung und Zuwendung und es fällt ihr viel leichter, ihren Tag zu strukturieren. Ihre Zufriedenheit wächst und in der Familie gibt es deutlich weniger Konflikte als zuvor.

      Manchmal gibt es widersprüchliche Bedürfnisse, die nicht gleichzeitig erfüllt werden können: Der Wunsch nach Ruhe ist beispielsweise nicht gleichzeitig vereinbar mit dem Bedürfnis nach Sinnstiftung durch ehrenamtliches Engagement, die Hoffnung auf ein langes, gesundes Leben verträgt sich nicht gut mit der Lust auf Schokolade, Wein und Zigaretten, und das Ziel, einen Kreis wohlmeinender Menschen um sich zu haben, kollidiert mit dem Wunsch, immer das letzte Wort haben zu können.

      Im Sinne der Selbstfürsorge können Sie eine Bedürfnishierarchie erarbeiten und sich überlegen, ob Sie widersprüchliche Bestrebungen aushalten, ob Sie ein gutes Mittelmaß finden und sich dennoch treu bleiben, oder ob Sie sich von bestimmten Ideen verabschieden wollen. Wichtig ist, dass Sie Verantwortung für Ihre Entscheidungen übernehmen und gegebenenfalls Kompromisse finden, mit denen Sie gut leben können.

      Führen Sie sich vor Augen, dass Sie allein wissen, was wirklich zu Ihnen passt und Sie erfüllt. Dann können Sie sich getrost von vermeintlicher Fremdbestimmung verabschieden und Sachzwänge oder unliebsame Details als notwendiges Übel akzeptieren. Konkret heißt das beispielsweise, dass Sie an Ihrem Arbeitsplatz auch Aufgaben übernehmen, zu denen Sie im Moment zwar wenig Lust haben, die aber dazu beitragen, Ihr übergeordnetes Ziel – etwa die Entfaltung Ihres professionellen Potenzials – zu verwirklichen. So rücken Sie die Perspektive zurecht und orientieren sich an langfristigen Bedürfnissen, auch wenn dazu manchmal die Überwindung momentaner Unlust gehört.

       Nimm dich nicht so wichtig.

       Bescheidenheit ist eine Zier.

       Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt.

       Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

       Der Esel nennt sich immer zuerst.

      Solche Glaubenssätze sind oft tief verankert und bewirken, dass das Streben nach Selbstfürsorge sich anfangs falsch oder gar verwerflich anfühlt. Es scheint viel naheliegender zu hoffen, dass die anderen sich schon darum kümmern werden, dass Ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Und wenn sie es nicht tun, kann das eigentlich nur daran liegen, dass Sie nicht wertvoll oder liebenswert sind oder dass die Erfüllung Ihrer Wünsche Ihnen gar nicht zusteht. Schluss damit – ich lade Sie herzlich ein, sich von diesem Konstrukt zu verabschieden.

      

Begründen Sie, was Sie wollen und tun, aber verzichten Sie auf Rechtfertigungen. Sie sind nur sich selbst Rechenschaft schuldig. Gehen Sie auf Distanz zu Menschen, die Ihren Weg der Selbstfürsorge nicht verstehen oder Ihnen gar das Recht dazu absprechen. Knüpfen Sie ein Beziehungsnetz aus wohlwollenden und zugewandten Menschen.

      Je öfter Sie erfahren, dass es gut und richtig ist, wenn Sie für Ihre Bedürfnisse einstehen, desto entspannter werden Sie, wenn es darum geht, eigene Wünsche und Ziele durchzusetzen. Sie merken, dass die Erde sich weiterdreht, auch wenn Sie nicht alle Anforderungen, die von außen an Sie gestellt werden, erfüllen. Vielleicht werden Sie von Ihren Mitmenschen sogar noch mehr geschätzt,

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