SPACE 2022. Eugen Reichl
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Wie geht es weiter?
Die vier oben genannten Missionen sind fest geplant und haben teilweise schon Startdaten zugewiesen bekommen. Doch welche Missionen stehen jetzt noch weiter in der Warteschlange? Zunächst einmal scheint die Mission SpaceX Axiom 2 fest in Planung zu sein, mit einem Termin, der etwa bei Ende Oktober 2022 liegt. Die Crew steht wohl schon fest, bekannt gemacht wurden bislang aber nur zwei Positionen. Auch diese Mission wird etwa 10 Tage dauern. Kommandantin ist Peggy Whitson, die in ihrer NASA-Zeit zweimal Kommandantin der ISS war und die den US-Rekord für die kumulierte Aufenthaltsdauer im Weltraum hält. Die Anfragen bei Axiom Space übertreffen das Angebot aber bei weitem. Von US-Seite sind momentan nicht mehr als eine bis zwei Missionen pro Jahr zur ISS erlaubt, um dort den regulären Betrieb nicht zu sehr zu stören. Wie viele Flüge die Russen zulassen werden, deren Gäste sich hauptsächlich im russischen Segment bewegen, ist nicht bekannt, aber es könnten ebenfalls zwei bis drei pro Jahr sein. Für Sojus MS-23 ist im Oktober 2022 jedenfalls die nächste russisch organisierte Mission mit zwei „Privatkunden“ vorgesehen. Mit einer erheblichen Ausweitung der Belegungsdauer, denn diese beiden Personen sollen sechs Monate an Bord der ISS verbringen. Mehr Flüge sind bis etwa 2025 nur möglich, wenn es sich um reine Solo-Missionen handelt. Dafür ist SpaceX gut aufgestellt und so können wir schon bald einen Nachfolger der „Inspiration4-Mission“ erwarten. Der besondere Anreiz dieser Missionen könnten Flüge auf Bahnen sein, die mit regulären „institutionellen“ Flügen nicht angesteuert werden. Polare Bahnen etwa oder Flüge in größere Höhen. Die Zukunft liegt aber in den Besuchen größerer Raumstationsmodule. Hier hat Axiom Space die Nase vorn, und lässt ISS-Module bauen, die vor allem für „Privatastronauten“ gedacht sind. Die erste dieser Einheiten soll ab 2025 an der ISS angedockt werden. In den darauf folgenden Jahren soll jährlich etwa ein neues Modul dazu kommen. Etwa um 2030 sollen diese Privateinheiten einen Komplex bilden, der von der ISS abgedockt werden kann und danach eine selbständige „private“ Raumstation bildet. Wenn das Modell funktioniert, und es sieht günstig aus, dann werden weitere Firmen in dieser Richtung aktiv werden. So gibt es beispielsweise schon gut entwickelte Pläne der Sierra Nevada-Corporation, für große aufblasbare Habitate in der Art, wie sie noch vor einem Jahrzehnt der Unternehmer Bigelow plante.
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