Forschende Fachdidaktik II. Группа авторов

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Forschende Fachdidaktik II - Группа авторов

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haben, zusammengefasst. Wie zuvor formuliert, ist es ein Teilziel, das mit der Unterrichtspraxis verwobene Projekt mittels qualitativer Forschungsverfahren evaluierend zu begleiten. Als eine Erhebungsmethode wurde die Gruppendiskussion eingesetzt, da diese einen Wissensaustausch unter den SprachLernBegleitenden ermöglichte. Eine derartige Methode bot sich zudem an, da diese im Rahmen der modularen Weiterbildungen stattfinden konnte. Dabei wurde dem Ablaufmodell der Gruppendiskussion nach Mayring (vgl. 2002, S. 79) Folge geleistet. Dieses sieht unter anderem die Formulierung von Fragestellungen vor. Die Fragestellungen sind in Abbildung 1 ersichtlich. Darin sind die für die Gruppendiskussion relevanten Forschungsfragen zu erkennen. Frage A geht auf die Grundstruktur der SprachLernBegleitungen ein: Wie stellt sich die beratende Tätigkeit im Gegensatz zum unterrichtenden Schwerpunkt dar? In Frage B sollen die entsprechenden Beratungskompetenzen herausgearbeitet werden, die in diesem Arbeitsbereich vonnöten sind. In diesem Kontext stellt sich auch die Frage: Welche Kompetenzen sollten SprachLernBegleiterInnen mitbringen? Frage C betrifft den Rahmen des beratenden Tätigkeitsfelds: Mit welchen Herausforderungen und Problemstellungen sehen sich Lehrende in der Beratung konfrontiert? Frage D beschäftigt sich mit dem wissenschaftlich-theoretischen Aspekt der SprachLernBegleitungen. So soll untersucht werden, in welche Disziplinen das Projekt aus Sicht der Beteiligten eingebettet ist. Ein weiterer Kernbereich des Ablaufmodells nach Mayring ist die freie Diskussion. Ausgehend von den formulierten Fragestellungen wurde diese vom Autor des vorliegenden Beitrags moderiert. Die wesentlichsten Gesprächsergebnisse wurden während der Diskussion mitprotokolliert. Das Ergebnisprotokoll diente als Datenmaterial zur Formulierung der unten stehenden Diskussionsergebnisse.

A SprachLernBegleitung ist eine Form des individualisierten bzw. informellen Lernens. Welche Hauptunterschiede erkennen Sie, vor allem im Gegensatz zum Unterricht mit großen Gruppen?
B Aus Ihrer bisherigen Erfahrung als SprachLernBegleitende: Welche Kompetenzen sollten SprachLernBegleitende mitbringen bzw. entwickeln, um Sitzungen gekonnt und sicher zu gestalten?
C Welche Herausforderungen stellen sich für Sie als SprachLernBegleitende?
D Welche Fachdisziplinen wirken aus Ihrer Sicht noch in die Tätigkeit ein?

      1:

      Tabelle Fragen in der Gruppendiskussion

      Frage A zielt auf einen Vergleich zwischen universitärer Lehr- und Beratungstätigkeit ab. Dieser bietet sich an, zumal die SprachLernBegleitenden sowohl als Lehrende als auch als Beratende tätig sind. Einen Hauptunterschied sehen die SprachLernBegleitenden zwischen Inhalt und Methode. Während im Unterricht an sich das „Was?“, sprich der Unterrichtsinhalt und die Lernziele, im Blick behalten werden müssen, können sich die SprachLernBegleitenden im Beratungssetting voll und ganz auf das „Wie?“ konzentrieren: Wie lernen die Studierenden am besten? Das methodische Lernvorgehen der Studierenden ist zentral. Demzufolge ist ein Hauptmerkmal die individuelle Begleitung, welche in dieser Form in Lehrveranstaltungen nicht möglich ist. Zudem entsteht ein persönlicher Kontakt, anders als etwa bei mediengestützten Lernsettings. Ein großer Vorteil ist zudem der zeitliche Rahmen. Fragestellungen können detailliert besprochen werden, und die unzähligen Kurzgespräche vor und nach einer Lehrveranstaltung oder per E-Mail reduzieren sich, was eine Arbeitsentlastung bedeutet. Viele didaktische Konzepte, welche Lernkonzepte oder Lerntypen betreffen, können individuell angewandt werden und müssen nicht in die Arbeit mit großen Gruppen integriert und so verallgemeinert präsentiert werden. Die Studierenden bekommen die Möglichkeit, ihren Lernprozess auf einer Metaebene zu betrachten. Die Begleitung ermöglicht eine andere Perspektive, welche Stärken und Entwicklungspotentiale erkennbar werden lässt.

      Um gezielt an einer Professionalisierung der SprachLernBegleitung arbeiten zu können, wurden die SprachLernBegleitenden in der Frage B nach den notwendigen Anforderungen und Kompetenzen gefragt, die sie, vor allem außerhalb der Rolle als Lehrperson, als notwendig erachten. In den Supervisionen und reflektierenden Gesprächen werden die einzelnen Lern- und Entwicklungsbedürfnisse der SprachLernBegleitenden klar, welche zwischen dem Wunsch nach mehr Abgrenzungsfähigkeit und einer klaren Zielformulierung innerhalb der Sitzung schwanken. Die SprachLernBegleitenden nennen und beschreiben vor allem solche Kompetenzen und Fähigkeiten, die sich von der Lehre abgrenzen und sich relativ klar auf das coachende Arbeiten beziehen. Einige Beispiele dafür sind: aktiv zuhören zu können; selbst nicht zu viel zu sprechen; keine Nachhilfe zu geben; sich emotional gut abzugrenzen; einen sicheren Gesprächsrahmen in kurzer Zeit aufzubauen; durch gezielte Fragen bzw. Interventionen Denkprozesse anzuregen; Selbstreflexion zu initiieren und zu begleiten; Wissen zum Bereich Coaching zu internalisieren; Lernziele gemeinsam zu bestimmen – es gibt keine vorgegebenen Lernziele; eine gute Balance zwischen Einfühlen und Abgrenzen aufzuweisen; das Wesentliche auf den Punkt zu bringen; eine strukturierte Sitzung zu gestalten; die Sitzung gekonnt abschließen zu können; neutral zu bleiben. Die Reflexionen ergaben, dass auch das Thema Grenzen setzen können in den SprachLernBegleitungen zentral ist. Diese Grenzen beziehen sich auf das besprochene Thema und den Inhalt, sind aber auch emotionaler und sprachlicher Natur. An dieser Stelle ist auf Gesprächstechniken zu verweisen, welche für eine gelungene Sprachlernberatung genannt werden (vgl. Spänkuch 2010, S. 129).

      Auch die in Frage C genannten Herausforderungen beziehen sich auf das für den universitären Rahmen innovative Setting. Eine Herausforderung sehen die SprachLernBegleitenden darin, den Studierenden ihre aktive Rolle und Beteiligung zu verdeutlichen und den coachenden Schwerpunkt der Sitzungen zu betonen. Die Erwartungen der Studierenden gehen sehr oft in die Richtung, konkrete Anleitungen und Lernstrategien „vorgetragen“ zu bekommen. Als weiteren herausfordernden Aspekt nennen die SprachLernBegleitenden die zeitlichen Ressourcen. So sei es schwer, sich neben der Haupttätigkeit auch auf vertiefende Weise mit dem BeraterInnensetting auseinanderzusetzen. Darüber hinaus betonen die SprachLernBegleitenden die geforderte Flexibilität. Während für den Sprachunterricht Lehr- und Unterrichtskonzepte vorbereitet werden können, also didaktische Planbarkeit vorherrscht, sieht man sich in den Beratungen mit der Notwendigkeit der Unmittelbarkeit bezüglich des Vorgehens in der Sitzung konfrontiert. Das didaktische Konzept gibt in Unterrichtssituationen Halt, innerhalb einer SprachLernBegleitung wird die Fähigkeit vorausgesetzt, sich rasch auf die Bedürfnisse des Gegenübers einzustellen und Methoden spontan abrufen zu können. Als eine weitere Herausforderung nennen die SprachLernBegleitenden das realitätsbezogene Kommunizieren. Auch wenn die den Präsenzunterricht ergänzenden Sitzungen einen Raum darstellen sollen, um auf kreative Weise über das eigene Sprachenlernen nachzudenken, so ist das Aufzeigen von persönlichen Grenzen und dem tatsächlich vorhandenen Lernniveau durchaus zentral. Wertschätzend und motivierend darauf hinzuweisen, erlebten die SprachLernBegleitenden in den bisherigen Sitzungen nicht immer als vollkommen friktionsfrei.

      Mit der Frage D galt es zu erörtern, inwiefern die SprachLernBegleitung ein interdisziplinäres Betätigungsfeld darstellt bzw. welche Fachbereiche auf sie Einfluss nehmen. Diesbezügliche Erkenntnisse stärken bzw. klären das Profil beratender Konzepte an der Universität und geben Aufschluss darüber, in welchem Bereich die SprachLernBegleitenden noch Wissens- und Unterstützungsbedarf haben. Dabei wurde die Psychologie als Bezugswissenschaft genannt bzw. Gebiete und Teilbereiche der Psychologie, etwa die Lernpsychologie, Entwicklungspsychologie oder Sozialpsychologie. Daneben erachten die SprachLernBegleitenden psychologisch orientierte Themen als vorherrschend, beispielsweise Motivation oder Kommunikation. Relevant sind aus Sicht der SprachLernBegleitenden des Weiteren die Erziehungswissenschaft, da es sich auch um eine pädagogische Begleitung handelt, und die Hochschuldidaktik, zumal das universitäre Lernsetting und Zielgruppen den Kern der Beratungen ausmachen. Auch als philosophisches Wirken werden die SprachLernBegleitungen empfunden, weil es innerhalb der Reflexionsprozesse auch darum geht, kritisches Denken anzuregen, verschiedene Blicke auf einen Sachverhalt zu werfen und durch erkenntnistheoretische Zugänge den eigenen Horizont zu erweitern. Neben dem fachlichen Hintergrundwissen (in diesem Fall die jeweilige Fremdsprache), haben gemäß der Ansicht der SprachLernBegleitenden

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