Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder страница 34

Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

Скачать книгу

badest du den Schwung so früh

      Im Urquell süßer Harmonie?

      Nicht so entfesselte einst Njord

      Den blanken Eisberg durch Accord:

      Der Fels, wo er die Hymne ergoß,

      Daß Nord-Sturm tonvoll ihn umfloß,

      Bebt' unter ihm, die Tiefe klang,

      Und Geister seufzten in seinen Gesang.

      Wo Mimers Haupt vom Hügel quoll,

      Hier ist Sigtuna, hier Valholl,

      Hier Glasurs Dunkel, hier der Kranz,

      Der mit der Wipfel heilgem Glanz

      Herab aus Wolken, die er stützt,

      Die goldnen Schilder überblitzt.

      Ich sehe Fansal – Schaur umfaßt

      Und stille Würde den Palast;

      Ich sehe Gladheims Freuden-Saal,

      Gehüllt in seines Goldes Strahl:

      Von seiner Zinne bebt der Blick,

      Zu stumpf, ihn anzuschaun, zurück.

      Wer schreitet königlich daher

      In Vingolfs Hayn, am sanftern Meer?

      Laß mich, du Majestät im Hayn,

      Auf deinen Fußtritt Blumen streun!

      Du König, Vater, Friedensheld,

      Du Lust des Himmels und der Welt!

      Laß mich die Stunde weihen, da

      Ich deinen Tritt, Alfadur, sah!

      Hier, wie in Asgaards Valaskialf

      Umringt von Disen oder Alf,

      Den Zepter Hlidskialfs in der Hand,

      Im Helm, im purpurnen Gewand,

      Stets Freund der Menschen, dort wie hier,

      Bist du geweiht, und glorreich, mir!

      Zweiter Gesang

       Inhaltsverzeichnis

      Stiller wird das Meer

      Der Entzückung um mich her.

      Weh mir! auf welcher Stätte ruht

      Mein blutbetriefter Fuß?

      Welch feierliches Graun

      Steigt langsam über diese Hügel

      Wie im Nachtgewölk

      Neugeschiedner Seelen auf? –

      Ach hier! – hier? – Ach, Halvard!

      Wie manch geflügeltes Aeon

      Ist von der Nornen Stunden-Thron,

      Seit ich dieß Grab gebaut, entflohn! –

      Ruht hier die Urne, mein Halvard,

      Hier, bester Freund, dein edler Staub? –

      Mir schwindelt! durch Jahrhunderte

      Blick ich, durch trübe ferne Nebel

      Hoch übern Horizont, ins Grab,

      Auf unsrer Freundschaft Maal herab!

      Lernts, Gotlands Söhne! Wenn der Stein

      Der Hügel schweigt, wenn seine Runen

      Verloschen sind, kein Trümmer mehr,

      Kein Brand-Altar der Freundschaft zeugt: –

      O! lernts durch ewigen Gesang,

      Und flammet neuen Opferdank

      Vom rauhen hüglichten Altar,

      Der euren Vätern heilig war.

      Im Schatten dieses Eichenhayns,

      Hier wars, von hoher Flamme warm,

      Wo ich, Halvard, in deinem Arm

      Den großen Todesbund beschwur.

      Still war die Luft, in Majestät

      Lag die Natur zu Vidris Füßen;

      Die stolzesten der Wipfel rauschten,

      Und leise Bäche murmelten.

      Unsichtbar wandelten um uns

      Zween Alfen, von Odin gesandt.

      Wo über buntbeblühmte Rasen

      Der See vom Hauch der Luft bewegt,

      Crystallne Wellen von sich jägt,

      Sahn wir, mit süßem Duft beladen,

      Die Göttinn Blakullur sich baden.

      Vom Hügel braust im Bogenschuß

      Ein breiter Quell, schwillt auf zum breitern Fluß,

      Springt donnernd über jähe Spitzen,

      Und diamantne Tropfen blitzen,

      Im Lichtstrahl und im Silberschein

      Erzitternd, durch das Laub im Hayn:

      Indeß die Wellen schmeichlerisch sich regen,

      Ihr Bild in die glanzvolle Luft zu prägen.

      Die Göttinn sah ihr himmlisch Bild,

      Wie es die Wasser-Scene füllt;

      Bescheiden schlüpfte sie zur Tiefe nieder:

      Allein das Ebenmaaß der weißen Glieder

      Strahlt durch die heitre Fläche wieder.

      Es scherzt um ihren Hals ihr blondes Haar,

      Verbirgt ihn halb, stellt halb entblößt ihn dar.

      Die

Скачать книгу