Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

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Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

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mit den Lüften,

      Und thauen dann herab auf Marmor-Hüften.

      Die Wangen blühn in seelenvollrer Glut;

      Die runden Arme rudern durch die Fluth;

      Die kleinen Füße rudern, sanft gebogen,

      Der volle Busen wallt auf zarten Wogen.

      Die sternenvolle Nacht umschwebet sie,

      Die Flur ist Duft, der Wald ist Melodie.

      Sieh den gelindern West ihr Haar umfließen!

      O sieh den hellern Mond zu ihren Füßen! –

      Wir sahn das Wunder, staunen, beten an! –

      Schnell hören wir aus einem Zauberkahn

      Fremde Spiele der Saiten

      Mystische Lieder begleiten.

      Stillschweigend horchen wir; die Saite klingt;

      Die himmlische verborgne Stimme singt:

      "Beglückt! beglückt! Dreymal beglückt!

      "Den Hiorthrimul angeblickt!

      "Beglückt! beglückt! beglückt!

      "Wer in die Freuden der Götter entrückt

      "Am Busen seines Freundes stirbt,

      "Ihm reichen Hrist,

      "Und Skogula und Mist,

      "Und Hilda und Hertruda,

      "Und Hloka und Herfiudra,

      }Gaull, Geira, Radgrida,

      "Hod, Reginleif, Rangrida,

      "Und alle Valkyriur in Valholl

      "Einherium Ol.

      "Laßt uns spinnen, laßt uns spinnen

      "Den Faden Thorlaug und Halvard!

      "Laßt ihn in Nebel zerrinnen,

      "Den Leib, der Einherium ward!"

      Der Schauer der Begeisterung

      Ergriff mein schwellendes Herz! Ich schlung

      Den Arm um meinen Freund, und schwur

      Meines Freundes Tod zu sterben!

      Da jauchzten die Valkyriur!

      Da hub mein Freund den Arm, und schwur

      Den blanken Schild zu färben,

      Und meinen Tod zu sterben!

      Da jauchzten die Valkyriur!

      Dritter Gesang

       Inhaltsverzeichnis

      Schon schnitt aufs neu der Sonnenführer

      Den Zwischenraum der Endlichkeit

      Drei Jahre bis zur Dämmerung

      Der Götter ab, seit mein Halvard

      Vom Waffenblitz aus meinem Arm

      Weit nach Britannien hinweg

      Gewinkt, nach seiner Gegenwart

      Mich Schwermuthsvollen schmachten ließ.

      Einst, da ich einsam und verlassen,

      Wo ihn die Barke von mir stieß,

      Am Ufer irrt, und jeden Hauch

      Der Luft, der nach der Küste blies,

      Mit meinen Seufzern flügelte:

      Trat ein mir fremder kühner Mann

      Mit wildem Schritt zu mir heran.

      "Gieb mir die Goldharf! rief er stolz,

      "Die dir Halvard zum Denkmaal ließ;

      "Er gab sie dir, er nahm sie mir.

      "Du überträfst mich nicht in Liedern,

      "Wär nicht der Raub des Frevlers dein!

      "Gieb mir die Goldharf, sie ist mein!" –

      "Nicht so! sprach ich mit ernster Stirn,

      "Was mir mein Freund geschenkt, war sein,

      "Ist itzt mein Stolz, mein Schmuck, mein Ruhm,

      "Und wird dereinst mein Nachruhm seyn.

      "O glaube mir, nicht der Besitz

      "Der Goldharf ists, der Dichter macht.

      "Erhebe dich, entzünde deinen Witz

      "Mit Bragurs edler Glut,

      "Fach auf dein träges Blut

      "Streb' himmelan zu dringen,

      "So wirst du besser singen!"

      Zur Wuth erhitzt und Funken sprühend

      Aus rothem Auge fodert er

      Zum Kampf des kurzen Speers mich auf:

      "Da soll, sprach er, der Rächer Frö

      "Mit warmem Blut die Wahrheit rächen."

      "Da mag, sprach ich, Frö, der Gerechte,

      "Die Wahrheit schützen, und mich rächen."

      Der neugebohrne Tag entschlüpft dem Meer,

      Sträubigt rauscht von oben her

      Der Hahn Valholls, und kräht

      Sein kriegrisch Lied, und hebt den goldnen Kamm!

      Aus Heliars Palast tönt ihm

      Der Erde Hahngeschrey entgegen!

      "Auf! auf! zum Kampf aus später Ruh!"

      Ruft Gotlands Helden-Jugend uns zu.

      Schon treten wir mit Helmen angethan

      Auf die blutlechzende Todesbahn;

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