MUSIK-KONZEPTE 195: Wolfgang Jacobi. Группа авторов
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Diesem Stil blieb er treu, auch als in den Nachkriegsjahren die künstlerisch-avantgardistischen Strömungen in eine gänzlich andere Richtung gingen. Überhaupt hielt er an vielem, was in früher Zeit sein Wirken kennzeichnete, auch später fest. So war ihm die Vermittlung von Musik im Laienbereich – nun speziell bezogen auf die Akkordeonszene – weiterhin wichtig, das Komponieren nicht allein um seiner selbst willen, sondern unter Berücksichtigung einer »ethischen« Dimension.59 Auch sein sozial- und kulturpolitisches Interesse sowie sein ehrenamtliches Engagement, das mit dem Vorsitz des Vereins ehemaliger Hochschüler der Hochschule für Musik Berlin begonnen hatte, fand seine Fortsetzung in den Münchner Jahren. Für alles erntete Wolfgang Jacobi Anerkennung und Auszeichnungen. Dennoch verblieb er im Schatten namhafterer Komponistenkollegen, und nach seinem Tod drohte er immer mehr an Beachtung zu verlieren. Dabei hatte Sigurd Rascher in einem würdigenden Beileidsschreiben an Jacobis Ehefrau über seinen verehrten Freund noch betont: »Es wird schon nicht gehen, seinen Namen zu vergessen – zu wichtig sind seine Beitraege zu unserer Literatur!«60
1 Die Familie lebte zu diesem Zeitpunkt bereits in München. — 2 Die Auflistung bezieht sich auf Aufführungen der Jahre 1927 bis 1933. Im Werkverzeichnis selbst finden sich darüber hinaus Angaben zu Uraufführungen auch bei einigen früheren Werken. – Abgesehen von diesem ersten Werkverzeichnis (im Folgenden kurz WV1) sind im Jacobi-Nachlass noch zwei weitere handschriftliche Werkverzeichnisse erhalten, die in späterer Zeit entstanden und einmal Werke bis 1958 umfassen (= WV2), einmal bis 1972 (= WV3). — 3 Die umfangreiche Sammlung an Presseberichten und Rezensionen erklärt sich aus dem Umstand, dass Jacobi mit dem »Argus Nachrichten-Bureau« einen Zeitungsausschnittdienst beauftragt hatte. Eine Erschließung der zahlreichen Presse-Dokumente im Familienarchiv Wolfgang Jacobi (im Folgenden kurz FamWJ) steht noch aus. — 4 Wolfgang Jacobi, Biographische Notizen, Manuskript, 1972, S. 1–5, hier S. 2 (in englischer Übersetzung erschienen in: Music Accord [1972], H. 5–7, jeweils S. 10 f.). – Neben diesem maschinenschriftlichen Manuskript existiert noch ein handschriftlicher Lebenslauf von Jacobi, verfasst ca. 1940, in seinem Nachlass. — 5 Musikalische Vorkenntnisse hatte Jacobi in seinem Elternhaus erworben, in dem regelmäßig musiziert wurde. Er selbst spielte Klavier, vorzugsweise Bach und Mozart, aber auch schon frühe Werke von Debussy und Reger. Mit Fragen der Musiktheorie hatte er sich außerdem in der Gefangenschaft beschäftigt. – Vgl. Jacobi, Biographische Notizen (Anm. 4), S. 1. — 6 Vgl. Staatl. akad. Hochschule für Musik in Berlin zu Charlottenburg, Jahresbericht für den Zeitraum vom 1. Oktober 1920 bis zum 30. September 1921, S. 21 und 23. — 7 In Jacobis WV1 finden sich Kompositionen mit und ohne Opuszahl. Die Zählung beginnt mit seinen 6 Präludien und Fugen für Klavier op. 1a (1920/22) und endet mit dem Konzert für zwei Klaviere und Blasorchester op. 45 (1932). In der Folge verzichtete Jacobi auf die Vergabe von Opuszahlen. — 8 Vgl. WV1 sowie Konzertführer Berlin-Brandenburg 1920–2012, 3 (1922/23), H. 11, 20.11.–3.12.1922, S. 9 f. Online einsehbar in: Digitale Sammlungen des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz, URL: https://digital.sim.spk-berlin.de/viewer/image/775084921-03/73/ [letzter Zugriff: 23.11.2021]. — 9 Die Werke wurden 2004 von Ries & Erler als Neuauflagen herausgebracht. – Anfang der 1930er Jahre hatte der Verlag auch Jacobis Schuloper Die Jobsiade veröffentlicht. — 10 Wolfgang Jacobi, Werkbeschreibung, Konzert für Cembalo und Orchester, Manuskript, 1969 (FamWJ). — 11 p. s. [Poldi Schmidt], »Filmmusik und Kammermusik. Der Vormarsch in Neuland«, in: Lichtbild-Bühne, 22.10.1928, und Fritz Brust, [Bericht], in: Allgemeine Musikzeitung, 2.11.1928. – »Man bemerkte« im Publikum auch Kurt Weill; vgl. Klaus Pringsheim, [Bericht], in: Der Abend (Spätausgabe des Vorwärts), 25.10.1928. — 12 Vgl. Eugen Schmitz, »Tonkünstlertagung in Dresden. Sinfoniekonzert der Philharmonie«, in: Dresdener Nachrichten, 7.10.1930. — 13 Jacobi widmete die 2. Fassung seines Konzerts der Cembalistin Li Stadelmann, die es mehrfach aufführte, so mit den Münchner Philharmonikern 1949 und dem Orchester des Bayerischen Rundfunks 1951. — 14 Ausführlich in Friedrich Spangemacher, »Wolfgang Jacobi und der frühe Berliner Rundfunk«, im vorliegenden Band, S. 25. — 15 Jacobi, Biographische Notizen (Anm. 4), S. 2. — 16 Brief von Wolfgang Jacobi an Ursula Stürzbecher, 30.9.1967 (FamWJ). — 17 Ebd. — 18 Vgl. dazu Stefanie Acquavella-Rauch, »›Rein sachlich finde ich, dass zu wenig brauchbare gute Akkordeonmusik existiert‹. Einblicke in Jacobis Zusammenarbeit mit dem Hohner-Verlag«, im vorliegenden Band, S. 87. — 19 Brief von Paul Pachaly an Wolfgang Jacobi, 4.4.1933 (FamWJ). — 20 Vgl. Lexikon der Juden in der Musik. Mit einem Titelverzeichnis jüdischer Werke. Zusammengestellt im Auftrag der Reichsleitung der NSDAP auf Grund behördlicher, parteiamtlich geprüfter Unterlagen, bearb. von Theo Stengel und Herbert Gerigk, Berlin 1941, Sp. 120. — 21 Vgl. Friedrich Geiger, »Die ›Goebbels-Liste‹ vom 1. September 1935. Eine Quelle zur Komponistenverfolgung im NS-Staat«, in: Archiv für Musikwissenschaft 59 (2002), H. 2, S. 104–112. — 22 Brief von Gertrud Weil an Wolfgang Jacobi, 2.11.1935 (FamWJ). — 23 Vgl. Staatl. akad. Hochschule für Musik in Berlin zu Charlottenburg, Jahresbericht für den Zeitraum vom 1. Oktober 1924 bis zum 30. September 1925, S. 23. Außerdem: Herbert Henck, Heinz Fischer (1903–1942). Ein jüdischer Pianist in Berlin, Internettext, 2012–19, Teil 2, URL: http://www.herbert-henck.de/Internettexte/Fischer_II/fischer_ii.html [letzter Zugriff: 23.11.2021]. — 24 Ebd., Teil 1, URL: http://www.herbert-henck.de/Internettexte/Fischer_I/fischer_i.html [letzter Zugriff: 23.11.2021]. — 25 Diese erfolgten nicht nur in der Berliner Funk-Stunde, sondern auch in anderen Sendern der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft wie im Sender Königsberg, Frankfurt/M., Breslau, Leipzig, Stuttgart und München. Zudem war Jacobi im Programm der Deutschen Welle (ab 1.1.1933 = Deutschlandsender) vertreten sowie in Sendern der ersten österreichischen Rundfunkgesellschaft, der Radio-Verkehrs-AG (z. B. in Radio Wien). — 26 Werbefaltblatt Wolfgang Jacobi, vermutlich 1929 (FamWJ). – S. auch Raika Simone Maier, »Lernen, Singen und Lehren«. Lula Mysz-Gmeiner (1876–1948),