Bauphysik-Kalender 2022. Nabil A. Fouad

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Bauphysik-Kalender 2022 - Nabil A. Fouad

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Unterhalb dieser Grenzkurven (LIM = Lowest Isopleth for Mould), die eine einhüllende Funktion für alle baurelevanten Schimmelpilzspezies darstellt, findet keine Sporenauskeimung und damit auch kein Schimmelpilzwachstum statt.

      In der Holzbaupraxis in Deutschland kommen Korrosionsprobleme bei ansonsten funktionsfähigen Bauteilen nur äußert selten vor und spielen in der Planungspraxis dementsprechend auch fast keine Rolle. Dies liegt vor allem daran, dass die Bauteile so ausgelegt werden, dass kein chemischer Holzschutz erforderlich wird – also Massivholz im Wesentlichen unter 20 und tragende Holzwerkstoffe unter 18 M.-% Feuchtegehalt bleiben. Zudem werden zur Verhinderung von Korrosion häufig Buntmetalle oder nichtrostende Stähle eingesetzt. Das ist allerdings teurer und geht auch zu Lasten der mechanischen Festigkeit.

      Unter 80% r. F. bzw. etwa 15 M.-% Holzfeuchte im Massivholz findet in der Regel gar keine Korrosion statt, während normaler Karbonstahl laut [30] ab 20 M.-% zu rosten beginnt. Allerdings ist z. B. aus [29] bekannt, dass der Korrosionsfortschritt von Eisenankern mit Mörtelummantelung nicht nur von der Feuchte, sondern auch deutlich von der Temperatur abhängt. Auch wenn für metallische Verbindungsmittel in Holz hierzu keine expliziten Untersuchungen vorliegen, ist davon auszugehen, dass diese Zusammenhänge hier in ähnlicher Weise gültig sind. Und da sich höhere Feuchten in Holzbauteilen vor allem im Winter auf der Außenseite einstellen, scheint die Einhaltung der genannten Bedingungen zur Vermeidung des chemischen Holzschutzes dazu zu führen, dass Korrosion entweder gar nicht auftritt oder gegenüber der Schädigung der Hölzer oder Holzwerkstoffe zweitrangig bleibt.

      Holz zeigt bereits unterhalb der Fasersättigung ein ausgeprägtes Quell- und Schwindverhalten. In Faserrichtung (0,01 % Formänderung pro 1 M.-% Feuchteänderung) ist das Verhalten im Bauwesen weitestgehend zu vernachlässigen; quer zur Faser (Nadelhölzer: im Mittel 0,25 % Formänderung pro 1 M.-% Feuchteänderung) sollte es allerdings Berücksichtigung finden. Während große Schwindverformungen Rissbildungen und Setzungen zur Folge haben können, kann es beim Quellverhalten zu Zwängungen und Verformungen kommen. Aus diesen Gründen sollten die Holzbauteile mit der Holzfeuchte eingebaut werden, bei der sich auch später die mittlere Holzfeuchte einstellt. In der Praxis ist dies bei Innenbauteilen (6–9 M.-%) allerdings oftmals nicht zu erreichen, da im Bauwesen technisch getrocknete Hölzer mit ca. 18 M.-% ausgeliefert werden. Bauteile wie beispielsweise Holzschalungen unter Dächern schwanken üblicherweise zwischen 9 und 24 M.-%. Diese Schwankungen verursachen bei Schalungen in der Regel kein Problem, da aufgrund der Kleinteiligkeit und dem damit verbundenen hohen Fugenanteil ausreichend Platz für die Bewegungen vorhanden ist.

      Holzwerkstoffe zeigen im Vergleich zu Holz je nach Werkstoff ein anderes Quellverhalten. Bei größeren Schwankungen können bei Holzwerkstoffen Zwängungen auftreten. Daher empfehlen die Hersteller in ihren Verlegeanleitungen zwischen den Platten ausreichend Fugen zu lassen. Das Quell- und Schwindverhalten bzw. die resultierenden Spannungen bei Behinderung der Formänderung sind ein komplexes mechanisches Problemfeld, das von vielen Parametern, z. B. Abmessung des betrachteten Bauteils, lokale Festigkeiten, Vorspannungen, Kerbwirkungen etc. abhängt. Die konkreten Auswirkungen von hygrothermischen Wechselbeanspruchungen sind daher i. d. R. nur abschätzbar, aber nicht exakt berechenbar. Eine Kopplung von mechanischen und hygrothermischen Modellen könnte hier in Zukunft bessere Aussagegenauigkeit ermöglichen. Allerdings sollte es bereits jetzt möglich sein, durch hygrothermische Simulationen die Auswirkungen unterschiedlicher Beanspruchungen zu vergleichen.

      Die Entwicklung der Normen und Richtlinien zum Feuchteschutz hat gerade im Holzbau in den letzten Jahrzehnten eine große Dynamik entwickelt. Ursprünglich wurde ausschließlich die Dampfdiffusion aus dem Raum betrachtet und daraus die bauphysikalische Grundregel abgeleitet: „innen immer dampfdichter als außen“. Im Fall von Dächern mit äußerer Abdichtung oder diffusionshemmendem Unterdach wurden deshalb innen Dampfsperren aus Aluminium angebracht oder die Dachdämmung hinterlüftet. In der Folge gab es bei dampfdichten, unbelüfteten Dächern häufig Schäden, da auch

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