Gemeinsam unterschiedlich. Kelly McDonald

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oder Team rein weiß oder überwiegend weiß ist, werden Sie darin womöglich kein Problem sehen, insbesondere wenn Sie erfolgreich und profitabel arbeiten. Wenn das Geschäft gut läuft, passiert es leicht, dass man einfach immer weitermacht, was man bisher getan hat, und sich nicht die Frage stellt, ob es vielleicht erforderlich sein könnte, die Strategie oder Taktik zu ändern. Warum sollten Sie auch? Sie haben ja Erfolg und machen Gewinn! Warum sollten Sie da etwas ändern?

      Aber bei allem Erfolg könnte Ihnen auch etwas entgehen. Und womöglich sehen Sie das, was Ihnen da entgeht, deswegen nicht, weil Sie und Ihr Team weitgehend gleichartig sind und nur über »ein und dieselbe Linse« verfügen – das heißt, die Art, wie Sie und Ihr Team die Geschäftswelt betrachten, ist wahrscheinlich sehr ähnlich. Es gibt bei Ihnen keine abweichenden Perspektiven oder Ansichten, die Ihr Denken herausfordern könnten, die bessere Lösungen schaffen oder neue Ideen bieten würden.

      1 Die Skifahrer*innen wurden immer älter. Das zunehmende Alter der Kerngruppe der Skibegeisterten brachte zunehmende Wehwehchen und Schmerzen und Verletzungsrisiken mit sich. Wenn Sie 65 sind und gerade ein künstliches Kniegelenk bekommen haben, steht Skifahren als Sport wahrscheinlich nicht mehr besonders weit oben auf Ihrer Agenda.

      2 Skifahren blieb eine der am wenigsten diversen Sportarten: 85 Prozent der Skifahrer*innen in den USA sind Weiße. Schwarze machen zwar 14 Prozent der US-Bevölkerung aus, aber weniger als 2 Prozent der Skifahrer*innen. Der Sport ist so überwältigend weiß, dass der Komiker Kevin Hart, ein Schwarzer, sich ein ganzes Programm rund um die Geschichte erdacht hat, wie er mit seiner Familie einmal zum Skifahren nach Aspen gefahren war und was sie dort erlebt hatten. Das Programm ist superlustig, weil er es eben so präsentiert, aber die schlichte Wahrheit, wie es ist, die einzige schwarze Familie auf den Skihängen zu sein, macht dabei schon eine klare und unbequeme Aussage.

      Was also tat die Skibranche? Lassen Sie uns die beiden verschiedenen demografischen Trends nacheinander betrachten.

      Snowboarding wurde zunehmend beliebt, aber viele Wintersportorte erlaubten auf ihren öffentlichen Pisten kein Snowboarding! Wow – das war eine wirklich erhellende Erkenntnis und das größte und offensichtlichste Problem, das gelöst werden musste. Aber es war nicht das einzige Hindernis. Die Forschungen zeigten auch, dass jüngere Wintersportbegeisterte ihre ganz eigenen Gedanken zu diesem Sport hatten:

       Skipässe und Lifttickets seien zu teuer.

       Bekleidung und Ausrüstung seien zu teuer.

       Der Sport sei zu zeitaufwendig, weil man als Snowboarder*in hoch ins Hinterland wandern musste, da man nicht auf die Pisten gelassen wurde.

      Aufgrund dieser Erkenntnisse über die Verbraucherseite ging die Skibranche die Probleme an und veränderte alles: Die Regeln wurden dahingehend geändert, dass nun auch Snowboarding auf den Pisten und in den Wintersportorten zugelassen wurde. Skipässe und Lifttickets wurden flexibler und preiswerter. Die Skibranche erarbeitete zusammen mit Personen aus Handel und Ausstattung umfangreiche und kreative Mietprogramme für die Ausrüstung sowie beträchtliche Preisnachlässe, um die Ausstattung so erschwinglich und verfügbar wie möglich zu machen.

      Es funktionierte! Mitte der 1990er-Jahre war Snowboarding zum am schnellsten wachsenden Wintersport der Welt geworden. Snowboarding steht heute im Fokus der meisten jungen Leute, die einen alpinen Sport erlernen wollen. Tatsächlich entscheiden sich 80 Prozent der Kids, die eine alpine Sportart betreiben wollen, heute fürs Snowboarden. Das ist bedeutsam, weil es die Tatsache widerspiegelt, dass das Überleben jeder Sportart und jeder Branche von neuen Nutzern/Nutzerinnen, neuer Kundschaft und neuen Teilnehmenden abhängt.

      Hier noch ein weiterer entscheidender Punkt, der bei diesem Beispiel zu beachten ist: Die Skibranche suchte den Input, die Erkenntnisse und die Meinung der jungen Leute. Sie bat sie um ihre Gedanken. Es war nicht etwa so, dass die jungen Leute die Skibranche kontaktiert und von sich aus ihre Perspektive beigesteuert hätten. Sondern die Skibranche hatte »den roten Teppich ausgerollt«, um frische Perspektiven und neue Ideen zu erhalten. Und sie bekam sie. Sie hörte zu, reagierte und nahm Veränderungen vor. Die neue Perspektive rettete die Skibranche.

      Rob Katz ist CEO des US-amerikanischen Unternehmens Vail Resorts. Nach dem Tod George Floyds dachte er über die fehlende Diversity in der Skibranche nach und schrieb ein Memo ans Unternehmen, in dem er seine Gedanken mitteilte. »Ebenso sehr, wie es mich traurig macht, diese Akte des Rassismus überall in unserem Land zu sehen, stößt mir auch die Tatsache auf, dass unser Unternehmen und unser Sport ganz überwältigend weiß sind, mit nur unglaublich wenigen People of Color. Ich betrachte das als persönliches Versagen«, schrieb er.

      Auch wenn ich mir sicher bin, dass sich in unserer Branche fast alle für tolerant und gastfreundlich halten, müssen wir doch anerkennen, dass die Kultur unseres Sports Bestandteile hat, die ganz klar nicht einladend sind. Vielleicht muss das Image, das wir vom Leben in den Bergen geschaffen haben, vielfältiger werden. Vielleicht birgt unsere Gemeinschaft, als eine recht eng verbundene und begeisterte Gruppe Skiläufer*innen und Skifahrer*innen, eine tiefe implizite Voreingenommenheit.

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