Blut für Gold. Billy Remie
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Blut für Gold - Billy Remie страница 4
Darcar war es unangenehm, über sie zu sprechen, weil er den Schmerz in den Augen seines Vaters nicht ertrug. Er erinnerte ihn an das, was sie verloren hatten, sie alle. »Ich weiß, Vater«, gab er mit belegter Stimme zurück.
»Meine Heirat mit Ilona hat dich unglücklich gemacht, aber…«
Darcar sah wütend zur Seite.
»Aber nach dem Tod deiner Mutter verlor ich die Gunst ihrer Familie. Du weißt, sie gaben mir die Schuld für …«
»Es war nicht deine Schuld«, presste Darcar durch die Zähne. Er hasste seine Großeltern, schon vor dem Tod seiner Mutter. Geld war ihnen immer am wichtigsten es waren kalte Menschen, die seinen Vater kalt behandelt hatten. Darcar mochte sie nicht, er hatte mit der Familie seiner Mutter nie viel zu tun gehabt.
Sein Vater atmete vernehmbar aus, dann nahm er die Hand von Darcars Wange. »Wir hatten Schulden, nach der Abfindung, die ich deinem Großvater zahlen musste. Und Ilonas Familie ist reich, ich hatte keine andere Wahl, ich hätte viele gute Menschen entlassen müssen, um uns über Wasser zu halten. Das konnte ich ihnen doch nicht antun, ihre Familien hätten gehungert.«
Sicher hatte es noch einen anderen Grund für die Hochzeit gegeben, Ilona war die stadtbekannte schönste Frau – und sein Vater war einsam gewesen, auf der Suche nach Trost. Da war seine Mutter noch nicht lange unter der Erde gewesen. Doch das versuchte Darcar, ihm zu verzeihen.
Darcar nickte nur. Was sollte er auch dazu sagen? Seine Stiefmutter war für seinen Vater viel zu jung und nur auf sein Geschäft aus, sie hatte sogar Darcar und seine Brüder aus dem Elternhaus verbannt, weil sie angeblich von ihnen krank wurde. Es war ihr zu viel Aufregung, sich um drei Kinder zu sorgen, obwohl Magda sich doch um sie kümmerte.
Diese Heirat war ein Fehler gewesen, und irgendwann würde Darcar seinen Vater dazu bewegen, sie rückgängig zu machen.
Aber zunächst standen ihnen andere Probleme ins Haus.
Wie auf ein Stichwort hin, sagte sein Vater plötzlich nachdenklich. »Du passt auf deine Brüder auf, Darc, ja? Gleich, was noch geschieht, du bist ihr großer Bruder und für sie verantwortlich. Pass immer auf sie auf, selbst wenn ich nicht mehr bin.«
Darcar fuhr zu ihm herum, dieses Gerede machte ihn sofort wütend. »Was erzählst du denn da? Du passt auf uns auf, niemand sonst! Und du gehst auch nicht fort! Du kannst uns nicht einfach allein lassen!« Er sprang vom Stuhl auf, der lautstark über den Boden geschoben wurde. »Sag so etwas nie wieder! Du gehst nicht weg!«
Magda presste sich die Hand auf den Mund, aber Darcars Vater blieb einfach nur unglücklich auf seinem Stuhl sitzen und starrte in seinen Brandy. »Versprich es mir, Darc.«
»Einen Scheiß werde ich.« Tränen der Wut brannten in Darcars Augen, er ballte die Hände zu Fäusten und war kurz davor, wütend aufzutreten.
»Setzt dich hin, Sohn, du machst dich lächerlich«, erwiderte sein Vater nur ruhig, was Darcar nur noch mehr aufbrachte.
Seine Nasenflügel bebten, als er dessen Aufforderung trotzdem nachkommen wollte, da ihm bewusstwurde, dass er sich wie ein Kind verhielt.
Es klopfte an der Haustür, ehe er wieder Platz genommen hatte.
Verwundert drehten die drei in der Küche die Köpfe zur Diele herum.
»Wer kann denn das so spät noch sein?«, fragte Magda und trocknete ihre feuchten Hände an ihrer Schürze. Sie wollte die Tür öffnen gehen, wie sie es schon immer für die van Bricks getan hatte, doch dieses Mal hielt Darcars Vater sie auf.
»Warte, Magda, ich gehe.«
Darcar folgte seinem Vater, ein Knoten bildete sich in seinem Magen.
Die Türscharniere knarrten, es war finstere, kalte Nacht draußen, und drei uniformierte Männer mit Filzhüten standen auf der Türschwelle, wie die Boten des Todes. Zwei von ihnen hatten Gewehre um die Schultern geschlungen. Darcar starrte sie mit aufkommenden Bauchschmerzen an.
»Sheriff Vic?« Sein Vater streckte aus Gewohnheit seinem alten Freund die Hand entgegen, die beiden kannten sich aus Kindertagen, das wusste Darcar. Vic war ein Freund der Familie, der trotz, dass er nicht von Stand war, von seinem Vater immer gut behandelt wurde.
Für einen Moment atmete Darcar auf. Die beiden Männer gaben sich die Hände, doch das Lächeln unter dem dichten Schnurbart des Sheriffs wirkte bedauernd.
»Kommt rein, ihr holt euch noch den Tod.« Darcars Vater winkte sie ins Haus und schob dabei ungewollt seinen Sohn zurück in die Küche. Noch bevor sie wussten, was der späte und ungebetene Besuch zu bedeuten hatte, wollte Darcars Vater – ganz der Gentlemen, der er war – seine Gäste bewirten und trug der tüchtigen Magda umgehend auf: »Bereite Tee für die Herrschaften.«
»Nur keine Umstände«, lehnte Vic wie gewohnt ab.
Die Küche wirkte plötzlich viel zu klein durch all die Menschen im Raum. Darcar blieb dicht hinter seinem Vater, weil dieser ihn hinter sich schob. Der Sheriff und die beiden stummen Uniformierten der Stadtwacht versperrten die Tür. Darcar hatte das ungute Gefühl, dass sie nicht aus reinem Zufall dort stehen blieben.
Fragend sah er zu Magda, die ihm jedoch wie immer nur diesen auffordernden Blick zuwarf, damit er sich anständig benahm.
»Bitte, setzt euch doch, meine Herren«, Darcars Vater deutete zum Tisch, »kann ich Euch etwas anderes anbieten…«
»Bearnulf«, begann Vic, und sein bedauernder Tonfall gefiel Darcar überhaupt nicht.
Er tastete nach dem Messer an seinem Gürtel, doch es war nicht dort. Magda hatte es vor drei Tagen gefunden und es ihm weggenommen, weil ein gebildeter, junger Mann in ihren Augen nicht mit einer versteckten Stichwaffe herumlief wie ein Attentäter. Der Sheriff zog seinen Hut ab, bevor er fortfuhr: »Ich befürchte, wir müssen dich zu einer Befragung mitnehmen, alter Freund.«
Magda schnappte nach Luft.
»Befragung?«, platzte Darcar heraus. »Folter, wollt Ihr sagen! Mein Vater geht nirgendwohin-«
»Darc!«, warnte sein Vater ruhig, aber bestimmt, und schob Darcar wieder hinter sich. Dann wandte er sich an den Sheriff. »Ist das wirklich notwendig, Vic?«
»Ich befürchte, ja. Es tut mir sehr leid. Komm friedlich mit, dann muss ich dir keine Eisen anlegen.«
»Aber er hat nichts verbrochen!«, rief Darcar und wollte sich wieder schützend vor seinen Vater stellen. Dieser stieß ihn aber sanft wieder zurück und bedeutete Magda, sich um Darcar zu kümmern. Die etwas pummelige, alte Haushälterin legte ihm ihre Hände auf die Schultern und hielt ihn fest. Darcar wandte sich in ihrem Griff, wie ein Aal an der Angel, aber ihre Finger bohrten sich schmerzhaft in sein Fleisch.
»Ich bin sicher, wir können das irgendwie regeln, Vic«, versuchte es sein Vater diplomatisch und zückte ein paar Scheine, insgesamt dreihundert Noten, aus seiner Tasche. »Es versteht sich von selbst, dass ich einen Anwalt benötige, gib mir nur Zeit bis morgen Abend…«
»Das kann ich leider nicht tun, Baernulf, es tut mir leid.« Sein schuldbewusster Blick zeugte von seiner Aufrichtigkeit.
Darcar wurde trotzdem wütend. »Was wird ihm vorgeworfen? Das ist doch nicht