Das Geheimnis der Lukaskinder. Eva Markert

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Das Geheimnis der Lukaskinder - Eva Markert

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nickte. „Weiber!“, stieß er verächtlich hervor.

      Kurze Zeit später hatten sie den Vorfall vergessen. Das Spiel war aber auch zu spannend! Zur Halbzeit stand es 1:0 für die Deutschen. Die Chips waren aufgegessen und die Coladosen leer. Julian holte Nachschub.

      Nach der Pause wurde es noch aufregender. Es sah nicht schlecht aus für die deutsche Mannschaft. Die vier Jungen saßen auf der Sofakante. Bei jeder Torchance schrien sie, trampelten und ließen sich stöhnend nach hinten fallen, wenn der Ball wieder mal haarscharf am Tor vorbeigesaust war.

      Kurz vor dem Abpfiff hatte sich ein englischer Torjäger den Ball geschnappt und stürmte auf das deutsche Tor los.

      „Vorsicht!!!!“, brüllte Konstantin.

      „Der Torwart, diese Schlafmütze!“, schrie Julian. „Diesen Ball lässt er rein. Und zehn Minuten später noch einen!“ Er warf sich nach hinten und schlug die Hände vors Gesicht.

      Der englische Spieler schoss ein Tor.

      Die Jungen jaulten auf.

      Danach spielten die Engländer noch härter. Bei den Deutschen dagegen war die Luft raus. Zehn Minuten später fiel noch ein Tor. Als der Schlusspfiff ertönte, hatte Deutschland 2:1 verloren.

      Julian stellte den Fernseher ab. Im Wohnzimmer war es ganz still, bis auf ein leises Zischen, als Niklas eine Coladose aufmachte.

      Schließlich räusperte sich Konstantin. „Ich guck nie wieder mit dir Fußball.“ Wütend sah er Julian an.

      „Wieso? Was kann ich dafür, dass wir verloren haben?“

      „Du verdirbst einem die Spannung“, mischte sich Frederic ein, „weil du immer schon vorher verrätst, was passiert.“

      „Nun macht aber mal ‘n Punkt!“, rief Niklas dazwischen. „Julian kann doch nicht hellsehen.“

      „Trotzdem.“ Konstantin stand auf. „Das nächste Mal gucken wir ohne dich. Komm, Frederic.“

      „Die spinnen“, sagte Niklas zu seinem Freund. „Obwohl, wenn ich es mir genau überlege … Erst nachdem du es gesagt hattest, ließ der Torwart zwei Bälle rein. Vielleicht solltest du demnächst tatsächlich besser den Mund halten.“

      „Okay“, sagte Julian. „Willst du noch Chips?“

       Julian will nichts hören

      Am Sonntag brachten die Lukaskinder das ganze Haus auf Vordermann. Nicht, dass es bei ihnen unordentlich gewesen wäre. Aber für die Mullhaupt konnte es nicht aufgeräumt genug sein.

      „Immer dieses Theater wegen dieser Tante“, murrte Julian.

      „Wann merkt sie endlich, dass Alena gut auf uns aufpassen kann?“, maulte Mona.

      „Für das Jugendamt sind wir drei Jugendliche, die allein in einem Haus leben“, erklärte Alena. „Sie müssen ein Auge auf uns haben. Wir können von Glück sagen, dass sie uns nach Papas und Mamas Tod nicht in ein Heim oder in Pflegefamilien gesteckt haben.“

      Wie immer, wenn die Rede auf die Eltern kam, rannte Julian aus dem Zimmer.

      Alena seufzte und begann, Zeitungen von dem niedrigen Wohnzimmertisch in einen Ständer zu räumen.

      Mona seufzte ebenfalls und goss die Grünpflanzen auf dem Fensterbrett. „Julian denkt, er wäre schuld an dem Unfall. Aber er sagt mir nicht, warum.“

      Alena unterbrach ihre Arbeit. „Ein paar Minuten bevor es passierte, fing er an, fürchterlich zu schreien. Und er brüllte immer: ‚Papa! Pass auf! Pass auf!‘ Mama und ich konnten ihn nicht beruhigen. Julian glaubt, dass Papa deshalb genervt war und in den Lastwagen hineingefahren ist.“

      Mona ließ die Gießkanne sinken. „Und? War es so?“

      Alena schüttelte den Kopf. „Bestimmt nicht. Julian hat zwar gebrüllt, weil er voraussah, dass ein Unfall geschehen würde. Aber die Straße war nass und hatte viele Kurven. Und der Lastwagen fuhr viel zu schnell. Außerdem ist Papa nicht in ihn reingefahren, sondern der Lastwagen in unser Auto.“

      Oben in seinem Zimmer lag Julian auf dem Bett und presste sein Gesicht ins Kissen. Er kniff ganz fest die Augen zu, als ob er so die Bilder vertreiben könnte, die in seinem Kopf herumspukten: Dunkelheit, Regen, der in Strömen an den Scheiben herunterlief, grelles Scheinwerferlicht. Es war, als hörte er wieder das Brummen des Motors und dann das Kreischen der Bremsen und den ohrenbetäubenden Knall.

      Bei diesem Unfall kamen die Eltern ums Leben und er selbst erlitt schwere Verletzungen. Alena passierte nichts, obwohl sie aus dem Auto geschleudert worden war. Man fand sie später ein gutes Stück vom Unfallort entfernt, wo sie wie betäubt im Gras saß.

      Mona war nicht dabei gewesen. Sie hatte an diesem Tag bei einer Klassenkameradin Geburtstag gefeiert und dort übernachtet. Als es geschah, schlief sie seelenruhig und ahnte von nichts.

      Julian hörte seine Schwestern im Wohnzimmer werkeln. Gleich würde er wieder zu ihnen runtergehen.

      Mona schimpfte. „Diese blöde Mullhaupt! Ich kenne weiß Gott bessere Möglichkeiten, einen Sonntag zu verbringen.“

      „Ich auch“, stimmte Alena zu. „Mich mit meinen Freunden zu treffen würde mir mehr Spaß machen. Ich sehe mal nach, wo Julian bleibt. Er kann uns helfen.“

      „Ach, lass ihn!“, entgegnete Mona. „Ich mach das schon.“

      Alena lächelte sie an. „Lieb von dir. Dann wische bitte im Esszimmer Staub.“

      Mona verzog das Gesicht. Mehr als alles andere hasste sie Staubwischen.

      Alena lachte. „Wenn du das gewusst hättest, hättest du dir dein Angebot sicher noch mal überlegt, was?“

      „Welches Angebot hätte sie sich überlegt?“ Julian stand in der Tür. Seine roten Locken waren ganz zerzaust.

      „Im Esszimmer Staub zu wischen“, antwortete Alena.

      „Das braucht sie nicht. Sie hasst es doch so. Ich mache das schon.“

      Alena lächelte ihre Geschwister an. „Eigentlich sind wir doch ein tolles Team.“

      „Hoffentlich denkt die Mullhaupt das auch“, brummte Julian und verschwand mit einem Staubtuch im Esszimmer.

       Frau Mullhaupt kommt vorbei

      „Eins verstehe ich beim besten Willen nicht“, sagte Julian am nächsten Tag. „Was könnte Alena dafür, wenn wir uns schlecht benehmen würden?“

      „Nichts“, antwortete Mona. „Deshalb ist es auch Quatsch, dass die Mullhaupt hier dauernd auf der Matte steht.“

      „Wenn ihr euch schlecht benehmt, glaubt Frau Mullhaupt, dass ich euch nicht erziehen kann“, erklärte Alena.

      „Und woher will sie wissen, dass andere es besser könnten?“ Mona warf ihren Kopf nach hinten, dass ihre

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