Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten. Karl May

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Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten - Karl May

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bewaffnete Faust freizumachen.

       "Du irrst," antwortete ich. "Ich bin kein Bejat; ich wußte nicht,

       daß ihr überfallen werden solltet!"

       "Du bist ein Dieb, ein Hund! Du hast mich gefangen genommen;

       jetzt aber sollst du mein Gefangener werden. Ich bin Scheik

       Gasahl Gaboya, dem noch keiner entgangen ist!"

       Wie ein Blitz zuckte mir die Erinnerung durch das Hirn, daß ich

       diesen Namen schon als denjenigen eines der tapfersten Kurden

       gehört hatte. Da galt es kein Bedenken mehr.

       "So nimm du mich gefangen, wenn du kannst!" antwortete ich.

       Bei diesen Worten ließ ich beide Hände von ihm ab und trat

       zurück. Er mochte dies als eine Schwäche von mir erkennen,

       stieß einen triumphierenden Schrei aus und erhob den Arm hoch

       zum Stoße. Das wollte ich haben: ich rannte ihm meine Faust mit

       solcher Gewalt in die entblößte Achselhöhle, daß seine Füße

       augenblicklich den Halt verloren. Sein Körper beschrieb einen

       weiten Bogen und stürzte sechs Schritte von mir entfernt zu

       Boden, und ehe er sich wieder aufraffen konnte, schlug ich ihm

       die geballte Faust auf die Schläfe, so daß er liegen blieb.

       "Auf die Pferde, und mir nach!" rief ich.

       Ein Blick zeigte mir die ganze Szene. Es waren ungefähr zwanzig

       Bebbeh eingedrungen. Die Bejat standen mit ihnen im Kampfe.

       Master Lindsay hatte zwei gegen sich und entledigte sich soeben

       des einen mit einem Schlage seines Büchsenkolbens; die beiden

       Haddedihn hatten sich nebeneinander an den Felsen gelehnt und

       ließen keinen an sich kommen, und der kleine Halef kniete auf

       einem niedergeworfenen Feinde, dessen Kopf er mit dem

       Kolben seiner Pistole bearbeitete.

       "Sihdi, nicht fliehen! Wir werden mit ihnen fertig!" beantwortete

       der mutige Hadschi meinen Ruf.

       "Draußen sind mehrere; die Bejat sind überfallen. Vorwärts!

       Schnell!"

       Ich entriß dem an der Erde liegenden Gasahl Gaboya seinen

       Ich entriß dem an der Erde liegenden Gasahl Gaboya seinen

       Dolch, um ein Andenken an diesen unglücklich beginnenden Tag

       mitzunehmen, und sprang auf mein Pferd. Um den gehörigen

       Anlauf zu bekommen und zugleich auch den Freunden Luft zu

       verschaffen, zog ich den Rappen empor, gab ihm die Sporen und

       trieb ihn mitten in die Bebbeh hinein. Hier ließ ich ihn nach allen

       Seiten ausschlagen, bis ich die vier Gefährten beritten sah, und

       trieb ihn dann mit einem weiten Satze in [Illustration Nr. 2] den

       Busch hinein, den er mit seinen Hufen niederriß. Draußen mußte

       ich sofort halten, da man nur im Schritte vorwärts kommen

       konnte; doch erhielten die vier Kameraden immerhin Raum

       genug, um mir augenblicklich folgen zu können.

       Sobald ich die Felsen hinter mir hatte und mich mit einem Blick

       überzeugte, daß alle vier entkommen waren, gab ich dem

       Hengste die Schenkel und galoppierte in die offene Ebene

       hinaus. Die Andern folgten.

       Eine kurze Umschau erklärte mir den ganzen Sachverhalt. Dieser

       Scheik Gasahl Gaboya war wirklich ein kluger Mann; denn

       anstatt seine Abteilung zu warnen, die doch zum Wider- stande

       [Widerstande] zu schwach gewesen wäre, war er bemüht

       gewesen, die ganze Umgegend in Aufruhr zu versetzen, und

       während die mit Beute beladenen Bejat ahnungslos ihrem Lager

       zuzogen, war dasselbe bereits von drei Seiten, wenn auch in sehr

       weiter Entfernung, so eingeschlossen, daß die Räuber froh sein

       mußten, mit dem nackten Leben zu entkommen. Hinter uns tobte

       der Kampf. Wie es den Bebbeh dort gelungen war, unbemerkt

       der Kampf. Wie es den Bebbeh dort gelungen war, unbemerkt

       und plötzlich an die Bejat zu kommen, das zu untersuchen, hatte

       ich keine Zeit. Links von uns sah ich eine breite Linie von Reitern

       im Galopp sich dem Kampfplatze nahen. Und rechts von uns

       war die ganze Gegend bis hinaus zum äußersten Horizont mit

       beweglichen Punkten bestreut; auch das waren Reiter.

       "Vorwärts, Effendi!" rief Mohammed Emin. "Sonst schließen sie

       uns ein! Bist du mit heiler Haut davongekommen?"

       "Ja. Und du?"

       "Eine kleine Schramme."

       Wirklich blutete er an der Wange, aber der Riß konnte nicht

       gefährlich sein.

       "Kommt heran!" bat ich. "Wir bilden eine gerade Linie. Wer uns

       von der Seite sieht, wird uns von weitem für einen einzigen Reiter

       halten."

       Diese List wurde befolgt, aber die Bebbeh, welche sich hinter

       uns befanden, konnten nicht getäuscht werden, und wir

       bemerkten gar bald, daß wir von einer ansehnlichen Schar

       verfolgt wurden.

       "Sihdi, werden sie uns einholen?" fragte Halef.

       "Wer weiß es! Es kommt darauf an, welche Art von Pferden sie

       "Wer weiß es! Es kommt darauf an, welche Art von Pferden sie

       reiten. Aber, Hadschi

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