Der Schrei des Phönix. Sabine Gräfin von Rothenfels

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Der Schrei des Phönix - Sabine Gräfin von Rothenfels

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Luft kann ich am besten nachdenken. Ich sage immer: "der Wind pustet das Gehirn frei". Stimmt auch, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt reicht es oft zehn Minuten durch die kalte Luft zu laufen und schon fühle ich mich nicht mehr so niedergeschlagen. Allerdings laufen mir immer noch Tränen übers Gesicht wenn ich einen Liebesfilm schaue. Es tut mir so weh glückliche Menschen zu sehen. Paare die eine Chance haben.

      Ich bin entnervt, will mit ihm ausgehen. Stattdessen gehe ich dann mit Andy der mich aufheitert. Aber die Zeit in der ich vergessen kann ist immer nur kurz.

      ****************

      Endlich mal wieder ein Sonntag an dem ich glücklich bin, den ganzen Nachmittag waren Richard und ich zusammen. Endlich redeten wir wieder miteinander. Die alte Vertrautheit ist wieder da.

      Er erzählt mir von seiner Arbeit, übers Motorrad, über sein neues Haus (er hat geerbt und wird dorthin ziehen). Er zeigte mir wo er in Zukunft leben wird. Es gefällt mir, sehr sogar, vielleicht werden wir eines Tages dort gemeinsam wohnen.

      Es war wirklich sehr schön und diesmal haben wir uns mit einer losen Verabredung für die nächsten Tage verabschiedet. Selbst wenn es nicht klappt, wenigstens will er es, er will mich wieder sehen. Ich schwebe auf Wolken, vielleicht wird jetzt alles gut?

      Die Zeiten ändern sich. Eigentlich dachte ich das Happy End würde jetzt endlich kommen. Da sieht man mal wieder, meistens kommt es anders als man denkt. Es passierte nichts was nicht schon vorher mal vorgefallen wäre. Nur so viel, es ist der Valentinstag und ich sitze allein zu Hause. Mein Kopf dröhnt und ich bin total mies drauf.

      Wieder vergingen Tage und Wochen, manchmal ging es mir gut, manchmal schlecht. Je nachdem ob Richard gut zu mir war oder eben nicht.

       Ich bin so abhängig von ihm.

      Ein ganzer Nachmittag mit ihm ist so himmlisch. Ich habe immer das Bedürfnis ihn zu küssen und niemals wieder los zulassen.

      Der herrliche Sonnenschein und er so nah bei mir, das Leben könnte nicht besser sein. Ich liebe ihn, noch immer, noch mehr.

      Ich habe nur Augen für Richard. Wenn seine Knie mich bei „öffentlichen“ Treffen berühren reicht das völlig um mich in Ekstase zu versetzen und mir schlaflose Nächte zu bereiten.

      Sonntag, der 7. März.

      Es gibt für mich nichts Erotischeres als den Klang einer BMW oder Harley. Das Aufbrüllen bevor man die Kraft der Maschine dann ganz spürt. Mein Leben in seiner Hand. Ich liebe es absolut mit Richard Motorrad zu fahren. Dann sind wir eins.

      Mein Leben ist voller Irrwege und voller sexueller Verwirrung. Während der Woche "füssle" ich mit dem scharfen Marco (der Typ, der mich bei der Firmen-Weihnachtsfeier flach legen wollte).

      An den Wochenenden machen mir Andy und Mark Avancen. Wobei das mit Mark neu ist. Ich bin mir nicht sicher was ich davon halten soll. Mark gehört zum Dunstkreis der Band. Er nähert sich jedenfalls sehr eindeutig, bleibt jedoch ansonsten unverbindlich. Was auch ganz gut ist denn dieser sehr große, füllige Mensch ist nun mal nicht mein Typ.

      Dicke Männer rufen keinerlei erotische Spannung in mir hervor. Ich mag seine Intelligenz und seinen Humor, ich flirte auch gern mit ihm aber das war´s dann auch schon. Ich fahre nur auf Richard ab, den einen einzigen, meinen "Mr. Right".

       Wissen Sie was "füsseln" ist? Heimlich den anderen am Fuß reiben, mit ihm spielen, hinauf gleiten. Es sagt "ich bin scharf auf Dich aber keiner soll´s mitkriegen". Das ist das neueste Spiel das Männer bei mir anwenden. Es gefällt mir, ich wünschte nur, Richard wäre es.

      Ich bin leicht verwirrt als ich um 3.15 Uhr morgens nach Hause komme.

      Mark scheint es tatsächlich ernst zu meinen, ich bin beunruhigt. Habe ich da was nicht mitgekriegt?

      Um 4 Uhr Früh weiß ich es genau. Er meint es ernst! Das Telefonat mit Mark hat es mir bestätigt. Ich werde ihn gehörig ausbremsen müssen wenn ich ihn das nächste Mal treffe.

      Richard fliegt in Urlaub, schon wieder! Und natürlich ohne mich. Ich selber reise am Samstag nach Zypern. In zehn Tagen werde ich ihn (vielleicht) wiedersehen.

      Ich werde ihn vermissen. Bin gespannt ob ich wieder nur Tag und Nacht an ihn denken kann. Jetzt schon mache ich Pläne für unser Wiedersehen, das ist mein einziges Ziel – unser nächstes Treffen.

      Ich reise gern. Als Kind habe ich praktisch alle Ferien bei den Großeltern in Fuerteventura verbracht. Das war auch toll, natürlich. Aber es hat bei mir die Lust geweckt auch den Rest der Welt kennenzulernen. Als dann Großmutter krank wurde musste ich deswegen auch kein schlechtes Gewissen haben. Ich habe gehört wie meine Mutter zu Papa gesagt hat „Es ist zu viel für sie. Du weiß wie sie ist, wir dürfen nicht im Hotel wohnen und sie will jeden Tag für uns alle kochen. Mama schafft das nicht mehr. Es ist besser wenn wir vorerst die Besuche auf Fuerte einstellen.“ So war es sozusagen von „oben“ beschlossen dass ich auch andere Urlaubsziele wählen konnte. Nur immer allein fahren wollte ich eigentlich nicht.

      **********************

      Der Regen hat mir die Laune gründlich verhagelt. Solches Pech mit dem Wetter hatte ich noch nie im Urlaub. Nicht nur dass Richard mir fehlt wie verrückt und ich türkische Papagalli loswerden muss, zu allem Überfluss ist es auch noch nass und kalt.

      Ich bin kurz davor durchzudrehen! Dann wird es tatsächlich etwas besser, zumindest endlich Sonne und blauer Himmel. Ansonsten ist Nord-Zypern nicht besonders beeindruckend für mich. Zu viel Militär, zu wenig echte Sehenswürdigkeiten. Ich habe noch nie besonders viel übrig gehabt für Kirchen und Museen.

       Darf ich ihnen einen guten Rat geben? Seien Sie als allein reisende Frau niemals besonders freundlich zum Hotelpersonal! Die Zyprioten selbst sind ja ziemlich zurückhaltend aber diese verdammten türkischen Gastarbeiter sind genauso aufdringlich wie die Italiener, Franzosen oder Spanier. Sie lächeln sie einmal an und werden sie nicht mehr los. Speziell dem Hotelpersonal (hier ein Kellner) können Sie nicht entrinnen!

       Wenn einem ständig ein miserabel englisch sprechender Typ an der Backe klebt ist das kein großes Vergnügen! Besonders wenn derjenige noch nicht einmal gut aussieht und trotzdem denkt ich müsste ganz verrückt nach ihm sein.

      Zum Glück esse ich meistens nicht besonders lange und lege auf Einrichtungen wie Hotel-Diskos keinen großen Wert. Ich denke immerzu an zu Hause.

      An alles mögliche, an die Arbeit, besonders natürlich an "meine" Männer. Meinen Schatz, Richard. Es wäre so schön mit ihm gemeinsam Urlaub zu machen. Fürs erste würde mir ein Wochenende völlig genügen. Einfach mal ausprobieren wie wir uns vertragen.

      Dann ist da noch Mark, aus dem werde ich nicht schlau. Bisher hat er kein übermäßiges Interesse für mich an den Tag gelegt. Warum jetzt plötzlich? Einem guten Flirt bin ich ja noch nie aus dem Weg gegangen, aber mehr ist nicht drin. Ich weiß nicht was er eigentlich von mir will (das heißt, natürlich weiß ich was er will, ich weiß nur nicht wieso auf einmal).

      Da ist da auch noch der kleine Michi (den ich

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