Der Schrei des Phönix. Sabine Gräfin von Rothenfels
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Der vierte Mann in meinem Leben ist Marco, der ist zwar sehr süß aber beileibe kein kleiner Junge, der weiß genau wo es langgeht! Wir sehen uns fünf Mal die Woche am Frühstücks- und Mittagstisch in der Firma. In der Kanzlei ist es üblich dass die Pausen zusammen verbracht werden.
Die sexuelle Spannung zwischen uns kann man fast sehen. Wir "füsseln" wie schon erwähnt und warten auf eine Gelegenheit. Soll heißen, er wartet. Ob ich der Versuchung eines Tages nachgeben werde ist eine andere Frage. Vielleicht, kommt auf die Umstände an, schon möglich. Wenn Richard so distanziert bleibt...
Außer diesen Vieren gibt es noch diverse andere Männer, mit denen ich mehr oder weniger flirte, beziehungsweise die mehr oder weniger auf mich scharf sind.
Sie sehen also - das Leben einer alleinstehenden Frau mit einem großen Herzen ist gar nicht so einfach. Wenn Sie jetzt denken dass meine große Liebe zu Richard und die Eskapaden mit anderen Männern sich widersprechen sind Sie im Irrtum. Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun.
Hätte ich mit Richard eine feste Beziehung würde ich andere Männer gar nicht ansehen. Aber so wie es ist baut er Wünsche in mir auf die ich irgendwie raus lassen muss. Liebe und Sex werden also zu verschiedenen Dingen. Obwohl ich diese Elemente nie vorher getrennt habe. Vor Richard hatte ich allerdings auch immer eine feste Bindung. Also eine Partnerschaft die diesen Namen auch verdient...
Für Männer ist das übrigens ganz normal, für sie sind Liebe und Sex IMMER zwei verschiedene Dinge. Wenn eine Frau aber so denkt kommen sie damit nicht zurecht.
Verlieren Sie sich auch so gerne in Tagträumen? Ich liebe es. Es gelingt mir nicht immer aber manchmal - so wie an diesem Tag, während einer monotonen Busfahrt - finde ich leicht in eine andere, bessere Welt.
Draußen eintönige Landschaft dazu das gleichmäßige Brummen des Motors. Ich versinke völlig in meine Traumwelt. Ich bin gedanklich in Amerika, natürlich mit Richard. Alle Einzelheiten dieses wundervollen Urlaubs treten vor meinem geistigen Auge hervor. Jeder Satz, jedes Wort, jede Reaktion der Umgebung. So klar als würde es wirklich passieren. Solche Träume machen mich glücklich, sie geben mir Hoffnung.
Apropos Hoffnung, den aufdringlichen Kellner bin ich hoffentlich los.
Mit kühler Ignoranz und geschickter Taktik (Merke: der Wolf greift nie die ganze Herde an, immer nur ein einzelnes Tier!) bin ich ihm wohl entkommen.
Als ich heute von meiner Inseltour zurückkam sah ich direkt vor meinem inneren Auge wie Richard gerade in Glasgow (was für eine Idee um diese Zeit nach Schottland zu fliegen) in sein Flugzeug nach Hause stieg. Ich muss ihn zu Hause fragen ob er tatsächlich um diese Zeit heim geflogen ist. Das wäre dann aber etwas mehr als Intuition! Es würde beweisen wie fest das Band doch zwischen uns ist.
Es erschreckt mich ein wenig wie klar und deutlich ich mir jede Situation mit Richard vorstellen kann. Es gibt wirklich nichts was ich gedanklich nicht mit ihm durchleben kann. Und ich rede hier nicht von Sex sondern vom Alltagsleben. Ohne ihn kann ich mir mein Leben dagegen gar nicht mehr vorstellen.
Ich kann mich wirklich nicht erinnern mich einem Menschen jemals so nahe und verbunden gefühlt zu haben. Abgesehen von meinem Vater vielleicht aber das ist ja normal. Den kenne ich immerhin schon mein ganzes Leben. Aber sonst war ich niemals jemand so nahe, wenigstens von meiner Seite aus.
Zu Hause ist Karfreitag, hier im türkischen Teil von Zypern interessiert das natürlich niemanden, mich eigentlich auch nicht. Wettermäßig ist dies der beste Tag. Sonne satt und wenigstens für ein paar Stunden windstill, also auch warm. Ich habe mir sogar auf der Sonnenterrasse Urlaubsbräune geholt. Ich will ja nicht käsebleich (danke Papa dass du mir deine blasse Haut vererbt hast) aus dem Urlaub zurückkommen.
Ich wünsche mir nur ich wäre schon wieder bei Richard. Eine Nacht mit ihm würde mir mehr Entspannung bringen als der ganze Urlaub. Ein Kuss und ich werde Dienstag garantiert gut gelaunt ins Büro gehen.
Ich freue mich so auf ihn und traue mich gleichzeitig nicht so recht mich zu freuen. Die Enttäuschung wenn es nicht läuft wie gewünscht ist dann doppelt so groß.
Auch auf die Gefahr hin dass ich mich wiederhole, leicht habe ich es nicht gerade. Mist, verdammter!
Zu Hause.
Erst leichte Depression dann ganz gute Laune. Eine Folge der völligen Übernächtigung, ich habe es auf maximal vier Stunden Schlaf gebracht. Ich habe Richard noch nicht gesehen nur mit ihm telefoniert. Mit jedem Wort liebe ich ihn mehr. Ich sehne mich so danach bald in seinen Armen zu liegen.
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Ich habe die Begrüßung total versaut. Da stand er, natürlich unangemeldet und viel früher als üblich vor meiner Tür. Ich musste mir erst mal die Haare fertig föhnen und konnte mich vor lauter Verwirrung nicht auf den lange einstudierten Empfang konzentrieren.
Es war trotzdem wahnsinnig schön den ganzen Abend so nah bei ihm zu sein. Ich habe ihn berührt so oft es ging, so als müsste ich mir selbst beweisen dass er wirklich real ist.
Es gehört zu meinen günstigeren Eigenschaften jede Information die Richard betrifft wie ein Schwamm aufzusaugen. Meine Augen und Ohren sind überall. So weiß ich natürlich auch welche Musik er gerade gern hört. Am Samstag spielt eine von diesen Bands ganz in unserer Nähe, eventuell wird er mit mir hin gehen. Oh lieber Gott, mach dass er es tut!
Ich werde ihn morgen im Büro anrufen (auch diese Nummer verdanke ich meiner Aufmerksamkeit) und hören wie die Chancen stehen. Ein Konzert wäre ideal, da ist anfassen unvermeidlich! Oder seh ich das falsch?
Das Leben ist nicht fair. Er will einfach nichts mit mir unternehmen. Dabei bin ich das Beste was ihm je passiert ist!
Mensch Junge, mach die Augen auf! Das Glück steht direkt vor Dir. Greif zu!
Zwei Uhr früh.
Nichts Neues. Ich war mit vier Männern aus, drei davon sind in mich verliebt oder zumindest scharf auf mich. Nett wie?
Nur der Mann der als einziger den Vulkan in mir zum Ausbruch bringt will nicht mit mir zusammen sein.
Finden Sie das Fair? Ich finde es ganz und gar nicht in Ordnung.
Ein wenig Spielerei ist ja ganz nett, aber ich will auch mal richtig zur Sache kommen. Dazu brauche ich einen Mann den ich nicht nur kurzzeitig sexy finden kann. Ich brauche Richard, nur ihn, den einzigen.
Es ist ein Sonntag im April 1997.
An meinen Händen hängt noch sein Geruch. Ich liebe es ihn zu reizen, zu fühlen, zu schmecken. Ihm ganz langsam das Hemd auszuziehen. Es ist so toll in seinen Armen zu liegen, seine Kraft zu spüren. Am allerliebsten wühle ich in seinen dunkelblonden Haaren, das macht mich so richtig an.
Wenn