Justice justified. Kendran Brooks

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Justice justified - Kendran Brooks

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weiß ich leider auch nicht«, gab Alabima nun ehrlich zu, »doch wir werden es bestimmt bald erfahren. Sobald Papa zurück ist.«

      »Und wann kommt er zurück?«

      »Das weiß ich ebenfalls nicht«, wiederholte ihre Mutter die Antwort von zuvor, »wir müssen halt etwas Geduld haben. Komm, wir vertreiben uns die Zeit.«

      Sie holte das Memory-Spiel aus ihrer Handtasche und die beiden gingen hinüber zum Tisch. Alabima breitete die Karten verdeckt auf der Platte aus und sie begannen, abwechselnd die Bilder anzuschauen und Pärchen zu bilden. Irgendwann meinte Alina: »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Maman. Papa wird schon kommen.«

      Alabima blickte auf ihre Hände, deren Finger leicht zitterten. Sie zog sie zu Fäusten zusammen, rief sich innerlich zur Ruhe, lächelte ihre Tochter tapfer an.

      »Ja, Alina, er wird bestimmt bald kommen.«

      *

      Der Verhörraum besaß kein Fenster und wurde nur von einer einzigen, immer wieder mal flackernden Neonröhre erhellt. Im kalt wirkenden, grau gestrichenen Raum standen ein einfacher Tisch und zwei billige Metallstühle. Jules hatte sich auf den einen setzen müssen. Danach hatten sie ihn allein gelassen.

      Eine Kamera war in einer Ecke an der Decke angebracht, überwachte von dort oben wohl mit Hilfe eines Fischauges den gesamten Raum. Der Schweizer machte sich vorerst nur Sorgen um Alina und Alabima. Selbstverständlich würde man sie einigermaßen anständig behandeln. Doch die Ungewissheit würde den beiden mit Sicherheit zusetzen.

      Man ließ ihn eine volle Dreiviertelstunde schmoren. Dann endlich hörte er die Schritte von zwei Personen zur Tür treten. Ein Schlüsselbund rasselte. Dann wurde die Türe nach innen aufgestoßen. Ein stämmiger Beamter in Uniform trat als Erster ein, fixierte ihn mit seinen hart blickenden Augen. Hinter ihm folgte ein zweiter Mann, der in einem dunkelgrauen Anzug steckte.

      »Mr. Lederer«, begrüßte dieser den Schweizer recht freundlich und streckte ihm seine Hand entgegen, »was um alles in der Welt führt Sie in die USA?«

      Der Mann schien keine Antwort zu erwarten, denn nach der Frage wandte er sich sogleich ab, setzte sich etwas umständlich auf den zweiten Metallstuhl, zog einen Blackberry aus der Jackentasche, legte ihn vorsichtig auf der Tischplatte ab, ruckte ihn anschließend zurecht, faltete danach seine Hände und stützte seine Unterarme ab. Eine ganze Zeit lang blickte er dem Schweizer schweigend, aber forschend ins Gesicht.

      »Auf welcher Liste stehe ich denn?«, wollte Jules nun spöttisch lächelnd wissen.

      »Heimatschutz«, gab der Beamte unumwunden zu.

      »Als Terrorist?«, fragte Jules immer noch lächelnd nach.

      »Nein. Industrie-Spion.«

      »Die Sache liegt schon einige Zeit zurück«, konterte der Schweizer, »und es wurde nie Anklage gegen mich erhoben.«

      Statt einer Antwort lächelte nun der Beamte im grauen Anzug kalt.

      »Haben Sie Washington verständigt?«, bohrte der Schweizer nach, »am besten das Außenministerium. Die werden bestimmt ein gutes Wort für mich einlegen.«

      Wieder lächelte der andere stumm, diesmal ein wenig verächtlich.

      »Vorerst gehören Sie uns, Mr. Lederer. Selbst das Ministerium kann nichts dagegen unternehmen. Doch wir haben Washington über Ihre Ankunft informiert. Vielleicht haben die dort ebenfalls ein paar Fragen an Sie? Nachdem wir mit Ihnen fertig sind.«

      Die Drohung war zwar offensichtlich. Trotzdem konnte Jules noch nicht abschätzen, wohin der Beamte ihn steuern wollte. Fast drei Jahre waren seit der Sache in Nevada, Kalifornien und Delaware vergangen. Und man hatte ihm von höchster Stelle Straffreiheit zugesichert. Wie sein Name trotzdem auf eine der vielen Listen von Gesuchten und Verdächtigen gelangt war, konnte er sich deshalb nicht erklären. In der Regel funktionierte die US-Administration in solch speziellen Fällen wie dem seinen zuverlässiger.

      »Und wie geht es nun weiter?«

      »Wir werden uns unterhalten, Mr. Lederer.«

      »Zu welchem Thema?«

      »Na, ist das nicht offensichtlich? Wir wollen den Grund wissen, warum Sie beabsichtigen, in die USA einzureisen.«

      »Ist das nicht offensichtlich? Ich bin immerhin mit meiner Frau und meiner Tochter hier.«

      »Sind das auch wirklich Ihre Frau und Ihre Tochter, Mr. Lederer?«

      »Machen Sie sich nicht lächerlich. Haben Sie denn die Angaben unserer Internet-Anmeldung etwa noch nicht kontrolliert?«

      Der Beamte bewegte seine Schultern vor und zurück, als wäre ihm die Frage keine Antwort wert.

      »Ein Mann wie Sie, der kann sich doch leicht ein paar falsche Pässe besorgen«, stellte er dann doch noch trocken fest.

      »Wir möchten zu dritt wirklich bloß ein paar Wochen Urlaub hier im Südwesten der USA verbringen. Ehrenwort.«

      Jules blickte den Mann dabei fest an.

      »Ich persönlich glaube Ihnen das sogar, Mr. Lederer«, gab der Beamte jovial zurück, »aber meine Vorgesetzten vermuten leider mehr hinter Ihrem Besuch

      »Dann schieben Sie uns also wieder ab? Müssen wir mit der nächsten Maschine zurück nach London?«

      Der Mann im grauen Anzug zog seine gefalteten Finger auseinander, legte seine Hände mit den Flächen nach unten auf die Platte, betrachtete seine manikürten Fingerspitzen für zwei Sekunden, bevor er wieder den Kopf hob und den Schweizer direkt ansah.

      »Nicht so schnell, Mr. Leder. Erst einmal will die Heimatschutzbehörde wissen, was damals tatsächlich geschah. Vor allem die Geschichte in Delaware interessiert uns brennend. Wir wissen zwar, dass Sie in der fraglichen Zeit nie in diesem Bundesstaat weilten und trotzdem müssen Sie darin verwickelt gewesen sein. Wir wollen von Ihnen die Namen aller daran Beteiligter wissen. Und selbstverständlich auch alle Hintergründe.«

      »Sie sollten sich wirklich erst einmal mit dem Außenministerium in Washington absprechen«, gab Jules zu bedenken, »ich bin sicher, die Leute dort sind alles andere als erfreut über Ihr Vorgehen.«

      »Sie haben Freunde dort?«, fletschte der Beamte unwirsch.

      »Sagen wir besser gute Bekannte. Auf jeden Fall Menschen, welche die Hintergründe zu den Vorfällen von damals kennen. Ich muss Sie wohl kaum warnen, Mr. ...«

      »Für Sie Smith.«

      »Also Mr. Smith. Gut möglich, dass Ihre Karriere in Staatsdiensten mit dem heutigen Tag zu Ende geht. Warten Sie besser auf Anweisungen aus der Hauptstadt, bevor Sie sich selbst unglücklich machen.«

      Das Gesicht seines Gegenübers blickte ihn nun zornig aufbrausend an. Der Mann schien innerlich weit weniger gelassen zu sein, als er sich bislang gegeben hatte. Auch der zweite Beamte in Uniform war etwas näher an den Tisch getreten, hatte sich drohend neben Jules aufgebaut.

      »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, meine Herren«, versuchte der Schweizer zu beschwichtigen, »in Washington hat niemand ein

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