Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

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und als starker Platzregen im Juli/August. Dieses Muster gab den Hohokam die Möglichkeit für zwei Pflanz- und Ernteperioden im Jahr.

      Das ausgeprägt zweigeteilte Regenfallmuster und eine sehr vielgestaltige Topographie bewirken eine hohe biologische Vielfalt (ca. 2.000 Arten). Die Sonora-Wüste ist eine der artenreichsten Wüsten der Welt und entstand in den letzten 10.000 Jahren. Im Norden grenzt sie an die Mojave-Wüste, im Osten hat sie Kontakt zur Chihuahua-Wüste. Von den flachen Küstenregionen des Golfs steigt sie nach Osten bis in eine Höhe von 3.000 m an, wobei langgestreckte Bergzüge (Ranges) sich mit dazwischenliegenden Becken (Basins) abwechseln und in Gebieten ohne Wasserabfluss nach Regenfällen flache Seen (Playas) entstehen können, was nach der Verdunstung des Wasser zur Ausbildung von Salzpfannen führt.

      Jahrespflanzen (z.B. Mohne und Lupinen) der Westküste erhalten ihr benötigtes Wasser von den pazifischen Winterstürmen während niederschlagsreiche, von Süden kommende Sommermonsune sowohl Jahrespflanzen als auch Waldpflanzen mit Wasser versorgen. Fröste können für einige Nächte im Winter erwartet werden. Bäume sind normalerweise auf den Wüstenbergen und ihren Bajadas (Hangflächen auf Erosionskegeln/-fächern am Fuß von Bergen) gut entwickelt. Oft sind auf diesen gut mit Wasser versorgten Stellen das kleinblättige Palo Verdes, Wüsten-Ironwood, Catclaw und Saguaro vertreten.

      Das Unterholz besteht aus drei, vier oder sogar fünf Vegetationsschichten von kleineren holzigen Büschen. Hohe Chollas sind oft in einem fast verwirrenden Artenangebot vertreten. Schwemmland ist von Gemeinschaften des Wüsten-Saltbush, der Wolfberry und Bursage besiedelt. Auf grobkörnigeren Böden wachsen über große Flächen der Kreosotbusch und Bursage Gemeinschaften. Wo der Grundwasserstand hoch (nicht tiefer als 20 m unter der Erdoberfläche) ist, kann Honig- oder Samt-Mesquite dichten Buschbewuchs oder gar Wälder bilden.

      Andere Arten sind auf alkalische Bodenbereiche beschränkt. Die Flussufer können von Arizona-Eschen, der Schwarzen Arizona-Walnuss, dem Fremont-Cottonwood und verschiedenartigen Weiden mit einem dichten Unterholz von Pfeilkraut, Seep-Weiden und Carizo bewachsen sein. Der westliche Teil der manchmal auch "Colorado Wüste" genannten Sonora Wüste ist der Entstehungsort von Pazifikstürmen, die für die spektakuläre Frühjahrsblüte nach dem Winterfrühjahrsregen bekannt ist. Dieses Phänomen ist nicht auf den westlichen Teil beschränkt, jedoch ist der westliche Teil relativ arm an Pflanzenwuchs, da hier viele Art wie die des Saguaro fehlen, die von einem guten Sommerregen abhängen.

      Zwei optisch dominante Lebensformen unterscheiden die Sonora-Wüste von anderen Wüsten Nordamerikas – die Leguminosen-Bäume (z.B. Mesquite) und die Säulenkakteen. Die dieses Trockengebiet permanent oder saisonal durchziehenden Wasserläufe schaffen oasenhafte Biotope.

      Die den Menschen interessierende Tierwelt umfasste an unterschiedlichen Orten Bighorn-Schafe, Elche, Maultierrotwild, Weißschwanzhirsche, Antilopen, Kaninchen, Nagetiere, Truthühner, Wachteln und Reptilien, im unmittelbaren Wasserbereich auch Amphibien und Fische.

      3.1.3. Die Chronologie

      Die Chronologie der Hohokam ist nicht so sicher und eindeutig aufzustellen wie die Chronologien für andere prähistorische Hauptkulturen des Südwestens, vor allem deshalb, weil Wüstenholz für die Baumringdatierung schlecht- bis ungeeignet ist. Ausgangspunkt für die Kalenderdaten zur Hohokam-Chronologie basieren auf der vorher datierten nichtlokalen Keramik, die in den Hohokam-Fundorten freigelegt wurde. Andere Techniken, die verwendet worden sind, um die Hohokam-Chronologie aufzubauen, umfassen die Radiokarbon-Methode, die Alpha-Rückstrahlung, die Obsidian-Hydratation, den Archäomagnetismus, die Thermolumineszenz, die Seriation und die Stratigraphie. Gegründet auf diesen Techniken der Archäologen wurden fünf Zeitabschnitte gekennzeichnet, die unterschiedliche kulturelle Äußerungen der Hohokam widerspiegeln und die von 300 bis 1450 u.Z. reichen und von denen die Archäologen annehmen, dass sie der eindeutigen Hohokam-Kultur angehören. Entsprechend den Quellen werden die Daten der Zeitabschnitte unterschiedlich angegeben.

       Pionierzeit (pioneer period) – 1/300 bis 600/775 u.Z.

      Red Mountain Phase (1 bis 300 u.Z.)

      Beginn der Töpferei; kleine permanente Niederlassungen; Beginn der Hohokam-Kultur

      Vahki Phase (300 bis 500 u.Z.)

      erste Bewässerungskanäle; polierte rote Töpfe

      Estrella Phase (500 bis 600 u.Z.)

      erste große Kanäle; Red-on-Gray-Töpferei; Pfeil und Boden werden benutzt

      Sweetwater Phase (600 bis 700 u.Z.)

      große Bewässerungssysteme im Salt River Valley

      Snaketown Phase (700 bis 750/775 u.Z.)

      Red-on-Buff-Töpferei; Brandbestattung allgemein verbreitet

       Kolonialzeit (colonial period) – 600/775 bis 900/975 u.Z.

      Gila Butte Phase (750/775 bis 850 u.Z.)

      erste Ballspielplätze; Anstieg des Produktaustausches mit anderen Regionen

      Santa Cruz Phase (850 bis 950/975 u.Z.)

      kompliziertere Topfverzierungen; diffizilere Brandbestattungen

       Zeit der Sesshaftigkeit (sedentary period) – 900/975 bis 1100/1150 u.Z.

      Sacaton Phase (950/975 bis 1150/1175 u.Z.)

      Massenproduktion der Red-on-Buff-Töpferei; starke Verbreitung der Ballspielplätze

       Klassische Zeit (classic period) – 1100/1150 bis 1350/1450 u.Z.

      Soho Phase (1150/1175 bis 1300 u.Z.)

      Oberflächenwohnbauten mit Umfassungsmauern; Interaktionen reduzieren sich;

      Plattformmounds werden erbaut; Ballspielplätze werden aufgelassen; Wohn- und öffentliche Bauten aus Adobe

      Civano Phase (1300 bis 1350 u.Z.)

      Großhäuser werden gebaut, der Salado Polychrome Keramikstil verbreitet sich

      Polvoron Phase (1350 bis 1450/1475 u.Z.) (manchmal auch als Nachklassische Zeit bezeichnet)

      Grubenhäuser werden wieder verstärkt gebaut; Bevölkerungsreduzierung; starke soziale und politische Veränderungen

      Die Polvoron-/Nach-Klassik-Zeit wird von einem Teil der Archäologen nicht als eine selbständige Zeit der Hohokam-Kultur angesehen, sondern mehr als ein nicht genauer zu bestimmender Ausklang der Klassischen Zeit. Sie ist fachlich umstritten. Für unterschiedliche lokale Bereiche gibt es unterschiedliche Phasenbezeichnungen.

      3.1.4. Die kulturelle Formierung

      In der ersten Periode (Pionier-Zeit), die, lokal unterschiedlich, zwischen 600 und 750/775 u.Z. endete, bauten die Hohokam ihre frühen, kleinen Niederlassungen hauptsächlich in der Nähe des Zusammenflusses des Gila und Salt River (nahe dem heutigen Phoenix) und auf den Flutebenen des Santa Cruz River (nahe dem heutigen Tucson). Ihre Dörfer waren kleine Ansammlungen von flach (meist 0,3 bis 0,5 m) eingetieften Grubenhäusern/Hütten (Haus in der

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