Co. Aytch - Erinnerungen eines Konföderierten an den Bürgerkrieg. Sam Watkins

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Co. Aytch - Erinnerungen eines Konföderierten an den Bürgerkrieg - Sam Watkins Zeitzeugen des Sezessionskrieges

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Union und die Macht. Der Süden fiel unter dem Banner der Staatenrechte kämpfend, doch selbst im Tode war er noch erhaben und ruhmvoll.

      Geneigter Leser, bitte verzeihe die Abschweifung. Es waren dies alle Worte, die wir auf den folgenden Seiten in Bezug auf die Staatenrechte und das Sezessionsrecht vorzubringen gedenken. Der Streitpunkt wurde vor langer Zeit geklärt und liegt auf ewig begraben, um sich in unserer Zeit nie wieder zu erheben.

      Im Regiment wurde abgestimmt und wir alle entschieden uns dafür, nach Virginia zu gehen. Die Konföderation der Südstaaten hatte Richmond zu ihrer Hauptstadt erwählt. Ein Mann namens Jackson, der ein Hotel in Maryland betrieb, hatte die Nationalflagge der Konföderation hochgezogen und ein Unionsoffizier namens Ellsworth riss sie herunter, worauf ihn Jackson mit einer Ladung Schrot aus seiner doppelläufigen Flinte durchlöcherte. [Anm. d. Übers.: Jacksons Hotel befand sich in Alexandria, Virginia.] Der Süden hatte das erste Blut vergossen. Überall rückte der Feind vor; allerorten zogen sich die roten Wolken des Krieges zusammen, aber hierfür verweise ich auf die Geschichte dieser Epoche.

      Der gemeine Soldat ist nichts als eine Maschine - eine Maschine, die den Anweisungen eines guten, schlechten oder gleichgültigen Maschinisten gehorcht und die von all den größeren Zusammenhängen nichts wissen soll. Die Aufgabe des Soldaten ist es, zu laden und zu feuern, Wache zu stehen usw. während die Offiziere schlafen. Möglicherweise ist es auch die Pflicht des Soldaten, auf dem Felde der Schlachten und der Ehre zu sterben und sein Nachruf und die Grabinschrift erinnern lediglich an „einen Soldaten“ unter all den Gefallenen, aber welcher Kompanie, welchem Regiment, welcher Brigade und welchem Korps er angehörte, das wird nicht berichtet und er wird bald vergessen.

      Eines Morgens im Juli stand eine lange Reihe von Eisenbahnwaggons vor Camp Cheatham bereit und das Signal ertönte, die Zelte abzubrechen und alle unsere Sachen auf die Waggons zu verladen. Wir alte Kameraden haben uns seitdem hundertmal getroffen und lachen jedes Mal über die Menge an Plunder und Gegenständen, die wir damals angehäuft hatten (im Gegensatz zu unseren spärlichen Besitztümern im weiteren Verlauf des Krieges). Jeder Soldat hatte genug Decken, Hemden, Hosen und alte Stiefel, um sich ein gesamtes Jahr lang damit einzukleiden und mit all unseren leeren Flaschen und Kannen hätte man eine erstklassige Apotheke einrichten können. Zusätzlich hatte jeder von uns seine Muskete, eine Patronentasche, einen Tornister, Rationen für drei Tage, an jeder Seite eine Pistole und ein langes Bowie-Messer, das uns von William Wood aus Columbia, Tennessee überreicht worden war. Wir stiegen in und auf die Waggons, die Pfeife ertönte und wir winkten mit unseren Hüten, Taschentüchern und Flaggen und entboten dem alten Camp Cheatham unseren endgültigen Abschiedsgruß. Als wir in Nashville ankamen, strömten die Einwohner in Massen herbei, um uns zu empfangen und auch hier wurden wir an die guten alten Zeiten und an unsere zurückgelassenen Liebchen erinnert. Ach, solch ein Empfang macht das Soldatenleben durchaus erstrebenswert. Der Geistliche Elliott lud uns in den Hain seines Kollegiums ein, wo genug von den guten Dingen des Lebens bereit stand, um auch die Ansprüche des verwöhntesten Genießers zu befriedigen. Am ungewöhnlichsten war, dass wir bereits von den hübschesten jungen Damen (Schülerinnen seines Kollegiums) erwartet wurden. Ich kann dir versichern, es war sehr angenehm. Pfarrer C.D. Elliott war den gesamten Krieg hindurch der Feldgeistliche unserer Brigade und Dr. C.T. Quintard der Geistliche des 1. Tennessee – zwei der besten Menschen, die jemals gelebt haben (Quintard ist gegenwärtig der Bischof von Tennessee).

       Unterwegs

      Wir verließen Nashville und rollten mit 30 bis 50 Kilometern pro Stunde dahin, so schnell der Dampf uns tragen konnte. An jeder Station winkten die Bewohner und die Damen mit ihren Taschentüchern und brachten Hochrufe auf Jeff Davis und die Konföderation aus. Entlang der gesamten Strecke waren herrliche Bankette für uns vorbereitet. Vom Anfang bis zum Ende der Strecke war es ein einziges großes Fest. In Chattanooga, Knoxville, Bristol, Farmville, Lynchburg … überall begrüßten uns dieselben Ausbrüche von Freude und Zuneigung. Ah, das waren großartige Zeiten und du, geneigter Leser, siehst jetzt, warum ein alter Soldat diese glückliche Zeit gerne noch einmal im Geiste durchlebt.

      Aber die Yankees rückten nach Manassas vor. Am 21. Juli waren wir noch 160 Kilometer vom Ort dieser furchtbaren Schlacht entfernt. In dieser Nacht, nachdem die Schlacht bereits gewonnen war, hielt unser Zug in Manassas Junction. Nun, was gibt es dazu zu sagen? Alle waren wild, nein, verrückt vor Freude über den Sieg und fühlten sich wie „einer, dem der Goldesel zugelaufen ist“ Wir waren überzeugt, der Krieg sei vorüber und wir müssten nach Hause zurückkehren, ohne auch nur einen Yankee-Soldaten gesehen zu haben. Ach, wie beneideten wir die Verwundeten. In diesem Moment wären wir bereit gewesen, 1.000 Dollar zu bezahlen, um an der Schlacht teilnehmen zu können und einen Arm abgeschossen zu bekommen, damit wir mit einem leeren Ärmel nach Hause zurückkehren könnten. Aber die Schlacht war vorüber und wir hatten sie verpasst.

       Staunton

      Von Manassas aus fuhr unser Zug weiter nach Staunton, Virginia. Hier schlugen wir wieder ein Lager auf, überprüften unsere Kessel, Töpfe, Eimer, Kannen und Zelte und fanden alles dermaßen durcheinander und verheddert vor, dass wir die einzelnen Dinge nicht mehr voneinander unterscheiden konnten. Wir schlugen unsere Zelte auf und schon spürten die Soldaten wieder jene Beherrschung und Disziplin, welche wir auf dem Weg hierher schon beinahe vergessen hatten. Da der Krieg jetzt aber ja vorbei war, waren die Offiziere und Generäle nicht mehr streng mit den Jungs, tatsächlich waren sie schon auf Stimmenfang für einen Posten im Parlament oder im Kongress. Einige warteten in der Tat schon voller Vorfreude darauf, für den Posten des Gouverneurs von Tennessee zu kandidieren.

      Staunton war ein großer Ort; Whisky war billig, guter Virginia-Tabak war reichlich vorhanden und die gängige Währung war Gold und Silber. Die Blinden- und Irrenanstalten des Staates befanden sich hier und wir besuchten all die interessanten Örtlichkeiten. Hier war es auch, wo wir zum ersten Mal auf das Würfelspiel namens „Chuck-a-luck“ trafen, das später so populär in der Armee wurde. Es war jedoch auffallend, dass „chuck“ eigentlich immer gewann und „luck“ immer verlor. Pharo und Roulette waren allgegenwärtig; tatsächlich kam allmählich der Abschaum an die Oberfläche und so mancher Gentleman wurde schäbig. Damit will ich sagen, das Zivilrecht war außer Kraft gesetzt, die Macht der Richter war dem Schwert und dem Bajonett gewichen. In anderen Worten: das Kriegsrecht hatte sich der zivilen Rechtsprechung bemächtigt. Die Glücksspieler standen also in voller Blüte.

       Warm Springs, Virginia

      Eines Tages, während wir uns gerade untätig im Lager herumtrieben, ließ June Tucker das Signal zum Sammeln ertönen und wir erhielten den Befehl, in die Waggons zu steigen. Wir dampften nach Millboro, von wo aus wir nach Bath Alum und Warm Springs marschierten. Dazu mussten wir über die Allegheny Mountains. Ich war bei jedem Marsch dabei, den das 1. Tennessee-Regiment während des gesamten Krieges unternahm und ich kann mich nicht entsinnen, jemals einen härteren und ermüdenderen Marsch mitgemacht zu haben. Es schien uns, als sei Berg auf Berg getürmt. Kaum hatten wir eine Stelle erreicht, die so aussah, als sei sie die Spitze des Berges, schon sahen wir einen noch höheren Berg, der sich vor uns erhob. Vom Fuße des Berges bis hin zu seiner Spitze säumten zusammengebrochene und erschöpfte Soldaten den Weg. Zuerst warf man eine Decke weg, dann eine weitere, hin und wieder ein gutes Paar Hosen, alte Stiefel und Schuhe, Sonntagshüte, Pistolen und Bowie-Messer; all dies lag über den Weg verstreut. Überall sah man alte Flaschen, Kannen und die verschiedensten anderen Dinge. Höher und höher, drauf und drüber, so schleppten und mühten wir uns vorwärts, bis wir die endgültige Spitze des Berges erreicht hatten. Hier bot sich unseren Augen der Anblick einer Landschaft, wie wir sie schöner und prächtiger noch nirgends sonst gesehen hatten.

      Direkt vor uns im Tal schmiegten sich Bath Alum und Warm Springs in die Landschaft. Es schien mir damals, und auch heute noch, wie der Blick in ein besseres und leuchtendes Jenseits für den müden christlichen Pilger, der sich jahrelang auf seiner Wanderschaft abgemüht hat. Ein erfreuter Ausruf entfuhr jenen, die die Spitze erreichten

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