Traumwandler. Julia Skye

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Traumwandler - Julia Skye Traumwandler

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überkam mich.

      Puh, ich hatte mich anscheinend mit meinem Koffer überanstrengt.

      Ich begab mich an meinen Schrank, um meinen Laptop heraus zu kramen. Als ich meine Hand ausstreckte, um die Schranktüre zu öffnen, sah ich plötzlich nicht mehr meinen Arm, sondern den der alten Dame.

      Und das Tattoo auf ihrem Arm...war kein Hund.

      Es war ein Wolf.

      Ich stieß einen leichten Schrei aus und taumelte zurück; mein Arm war wieder mein Arm. Ich keuchte auf, mein Herz fing an zu rasen. Ich hatte das Gefühl, mein Kopf müsse jeden Moment explodieren.

      Die alte Frau hatte einen Wolf auf ihrem Arm! Jemand hatte mich in einem Traum gefilmt. Meine Schwester stand in unserem Garten und war plötzlich verschwunden; abgesehen davon, dass sie mich schon den ganzen Tag mit Anrufen bombardierte. Mein Handy schien ein eigenes Gehirn zu entwickeln.

      Der Schwindel nahm zu. Mir wurde glühend heiß; dann kalt. Unwillkürlich wanderten meine Gedanken zurück zu dem Blut an meinen Händen und ich merkte, wie Übelkeit in mir hochkam. Ich konnte nicht mehr atmen.

      Der Raum zog sich zusammen. Ich fühlte mich eingeengt – in meinem Zimmer, in unserem Haus, in der Welt selbst.

      In meinem Kopf hämmerte es. Mir wurde es kalt, noch kälter. Die Kälte drang in meinen Körper ein; ich versuchte, nach Luft zu schnappen.

      Atemwolken bildeten sich vor meinem Mund.

      Ich stieß einen Seufzer aus, dann gaben meine Beine unter mir nach. Und ich fiel.

      Als ich unten ankam, stießen meine Knie nicht wie ich erwartet auf den harten Holzboden meines Zimmers.

      Stattdessen fiel ich direkt auf eisig kalten Schnee.

      Und dann hörte ich erneut das Knurren des Wolfes.

      Als ich wie belämmert aufblickte, stand er direkt über mir, den Mund geöffnet, sodass ich seine spitzigen Zähne sehen konnte.

      Oh, scheiße.

      Kapitel 2

      Ich stieß ein typisch spitzes Mädchenkreischen aus und krabbelte auf allen Vieren rückwärts. Der Wolf machte bisher noch keine Anstalten, auf mich zu zu kommen – vermutlich überlegte er sich gerade noch, wie er mich am besten verspeisen konnte.

      Langsam kam das Gefühl in meine Muskeln zurück. Während ich mit mir selbst diskutierte, ob es besser war, ihm in die Augen zu sehen oder seinen Blick zu meiden, stand ich auf. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding.

      Ich stand ihm nun direkt gegenüber, blickte in seine eisblauen Augen.

      Dann stieß der Wolf plötzlich ein Knurren aus. Speichel tropfte aus seinem Mund.

      Ich schnappte nach Luft. Es war, als hätte ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle, als ich mich umdrehte – und rannte.

      Natürlich wusste ich, dass ich ihm nicht entkommen konnte. Er war schneller als ich, viel schneller. Trotzdem hatte ich keine andere Wahl.

      Ein Teil meines Gehirns, das noch nicht ganz gelähmt vor Angst und Kälte war, registrierte, dass ich immer tiefer in den Wald hineinkam. Blätter streiften mein Gesicht und zerkratzten meine Haut, aber ich spürte es kaum. Das Einzige, was ich mitbekam war mein viel zu lauter Atem, der nach und nach zu einem Keuchen wurde.

      Die Kälte drang in meine Kleidung. Ich war mir sicher, dass ich schon ganz durchnässt war, aber auch das spielte keine Rolle. Ich wusste nicht einmal, wo der Wolf war. Ich erwartete, jeden Moment seine Zähne zu spüren, seinen heißen Atem im Nacken.

      Die Bäume wurden dichter und dichter. Vielleicht hatte ich das Biest schon abgehängt, aber ich wagte es nicht einmal, mich umzudrehen. Stattdessen rannte ich immer weiter und weiter, mein Keuchen wurde höher, vermischte sich mit einem Husten.

      Und dann stand ich plötzlich inmitten einer Lichtung.

      Wie vom Blitz getroffen blieb ich stehen – denn erneut war das Blut überall. Ich schnappte nach Luft, Kälte floss in meine Kehle und ich begann zu husten. Mein Atem wollte sich nicht beruhigen.

      Mein Herz raste noch immer; mein Blick wie gebannt von dem Blut. Dann realisierte ich langsam, dass ich vermutlich immer noch verfolgt wurde.

      In Erwartung, wieder in die eisblauen Augen des Wolfes zu blicken, wirbelte ich herum – die Lichtung war vollkommen leer. Der Wald war ruhig. Kein Blatt bewegte sich.

      Es gab nur mich – und den blutgetränkten Schnee.

      Oh Gott. Ich spürte, wie meine Knie unter mir nachgaben. Das war einfach zu viel.

      Ich spürte etwas Nasses auf meinen Wangen, doch ich war mir nicht sicher, ob es Tränen des Schocks waren oder das Eis, das von den Bäumen tropfte und sich auf meiner Haut in Wasser verwandelte.

      Wo zur Hölle war ich? Und wieso musste es so kalt sein?

      Ich merkte, wie meine Lippen zu zittern begannen. Wie von einer unsichtbaren Kraft getrieben, streckte ich meine Hand dem Schnee entgegen.

      Als ich sie wieder hob, war sie vollkommen rot.

      Mein Magen drehte sich herum. Das Blut fühlte sich warm an, was in krassem Gegensatz zu der Kälte um mich herum stand. Ich merkte, wie ich in eine Art Hypnose fiel – oder vielleicht wurde ich einfach nur ohnmächtig.

      Ich konzentrierte mich darauf, meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wolken formten sich vor meinem Gesicht.

      Wenigstens ist der Wolf nicht mehr da, schoss es mir durch den Kopf.

      In dem Moment hörte ich plötzlich ein lautes Jaulen, das jedem Werwolf Konkurrenz gemacht hätte.

      Ich stieß ein merkwürdiges Stöhnen aus. Ich versuchte, mich aufzurappeln, wobei ich ausrutschte und wieder hinfiel. Auf Händen und Füßen krabbelte ich halb weiter, bis ich endlich wieder aufstehen konnte.

      Und dann rannte ich wieder – ich war mir nicht einmal sicher, aus welcher Richtung das Jaulen kam. Im schlimmsten Fall lief ich direkt darauf zu.

      Schon nach wenigen Sekunden war ich wieder außer Atem. Allerdings konnte ich nicht anhalten, denn das Jaulen war nun wieder näher; vermischt mit einem tiefen Knurren.

      In dem Gebüsch neben mir raschelte es; es schien fast, als würde der Wolf parallel neben mir rennen. Ich versuchte, nicht zu kollabieren und zwang mich, irgendwie in Bewegung zu bleiben.

      Beinahe wäre ich gestolpert.

      Nun war ich mir sicher, etwas oder jemand rannte neben mir; aber warum griff es nicht an?

      Als hätte es meine Gedanken gelesen, sprang auf einmal etwas aus dem Blätterwerk neben mir. Ich sah nur noch weißes Fell aufblitzen, eisblaue Augen, ein geöffneter Mund mit spitzen Zähnen, der auf mich zukam -

      Ich schrie.

      Und dann hörte ich plötzlich eine Stimme. “Rose? Willst du nicht

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