Tabu Wenn Liebe nicht sein darf. Ute Dombrowski
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„Dann schlafen wir zusammen ein?“
„Wie? Was? Wie soll ich das verstehen?“
„Ich muss erst morgen wieder zuhause sein. Mama hat es mir erlaubt.“
„Aha.“
Katja war beinahe das Herz stehengeblieben. Bea lieferte Katja und Nick mit dieser Erlaubnis eine Vorlage, die sie ihnen niemals zugestehen würde, wenn sie die Wahrheit kennen würde. Oh nein, dachte sie, das dürfen wir nicht. Sie sah Nick ernst an.
„Du willst über Nacht bei mir bleiben? Das geht aber nicht.“
Nun war Nick enttäuscht. Wollte Katja ihn nicht? Traurig presste er die Lippen zusammen. Katja tat es leid, dass sie ihn verletzt hatte, aber sie fühlte noch etwas anderes: Sie wollte Nick so sehr, dass sie ihn ganz sicher nicht nach Hause schicken würde. Bea wusste bestimmt, dass ihr Sohn, der siebzehn Jahre alt war, mit seiner Freundin nicht nur Händchen hielt. Das wollte sie auch nicht. Aber durfte sie diesen letzten Schritt gehen und mit ihm schlafen? Heute Abend mit ihm einschlafen und morgen früh mit ihm aufwachen? Nein, sie durfte nicht, aber sie konnte sich gegen das Verlangen nicht wehren. Sie verfrachtete ihr letztes Fünkchen Verstand in die hinterste Ecke ihres Gehirns und stand auf. Langsam knöpfte sie ihre Bluse auf, streifte sie über die Schultern und ließ sie auf den Boden fallen. Sie drehte sich um und ging nach oben.
Nick folgte ihr voller Erregung. Er wusste, was nun kommen würde, ein Zittern ging durch seinen Körper. Er machte sich keine Gedanken darüber, dass es nicht richtig war, mit ihr zu schlafen, sondern darüber, ob er gut genug für Katja war. Hoffentlich kann ich ihr das geben, was sie will, dachte er mit trockenem Mund. Sie drückte ihren Körper an seinen, als sie vor dem Bett standen, und zog ihm das T-Shirt über den Kopf. Seine Lippen wanderten über ihre glatte Haut und nun zogen sie sich weiter aus. Nachdem sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten, lagen sie in Gedanken versunken nebeneinander. Katja hörte Nicks Stimme wie aus weiter Ferne.
„Es hat sich so richtig angefühlt, da kann es doch nicht falsch sein, wenn wir uns lieben.“
„Machen wir uns nichts vor: So schön es auch war, wir können nicht zusammen sein. Lehrer und Schüler dürfen nicht miteinander schlafen. Ich darf auch nicht mit dem Sohn meiner besten Freundin schlafen. Nick, wenn ich vernünftig wäre, würde ich dich jetzt aus meinem Bett werfen und dich vergessen.“
„Bist du vernünftig?“
„Ich fürchte nein.“
Nun begann Nick zu lachen und Katja stimmte mit ein. Ja, dachte sie, ich bin alles andere als vernünftig.
Nach einem wunderbaren Wochenende, das sie in trauter Zweisamkeit verbracht hatten, verabschiedete sich Nick am Sonntagabend. Traurig dachte er an die nächste Zeit, in der er Katja nicht sehen konnte. Aber dass er nun wegging, hatte auch etwas Gutes: Sie war nicht mehr seine Lehrerin.
„Melde dich, wenn du angekommen bist. Ich habe jetzt schon Sehnsucht nach dir.“
Katja lief eine Träne über die Wange, aber auch sie sah in seinem Weggang eine Chance, wenn auch nicht die gleiche wie Nick: Sie konnte ihren Verstand wiedererlangen und er konnte sich in ein Mädchen seines Alters verlieben, dann durfte sie endlich ihre Freundschaft mit Bea wieder leben. So, wie es jetzt war, wagte sie nicht, ihr in die Augen zu sehen. Bea hatte schon immer einen siebten Sinn, was Katja und ihre Gefühle anging. Wie oft hatten sie zusammengesessen und sich ausgemalt, wie der Mann sein musste, der einmal Katjas Herz erobern würde. Meist endete es mit einem ausgelassenen Lachen, denn Katja hatte nicht vorgehabt sich zu verlieben. Und nun war der Mann ein Junge, Beas Junge.
Sie küssten sich zum Abschied und Nick fuhr heim, wo er schon erwartete wurde.
„War es denn schön?“, fragte seine Mutter.
„Schön und traurig, aber nochmal danke, dass ich über Nacht bleiben durfte.“
Er ging in sein Zimmer und packte weiter seine Sachen zusammen, die er in München brauchte. Bea war ihm gefolgt.
„Hast du an alles gedacht? Morgen geht dein neues Leben los. Vielleicht findest du dort auch eine neue Liebe.“
Nick sah sie böse an.
„Was denkst du dir denn? Warum sagst du so etwas? Ich habe ein Mädchen, das ich liebe und wir werden uns ganz sicher nicht trennen, nur weil wir uns nicht mehr jeden Tag sehen. Am besten ist, wenn du mich jetzt alleine lässt.“
Beleidigt verließ Bea sein Zimmer. Sie dachte: Das Leben und die Liebe machen, was sie wollen, wenn er dort ist, wird er sie vergessen.
*
Katja hatte nicht gut geschlafen und schaute am Montagmorgen immer wieder zu Nicks leerem Platz im Klassenraum. Sie seufzte und unterrichtete so gut sie konnte, auch wenn ihre Gedanken nicht beim Unterricht waren. Immer wieder sah sie sein Gesicht vor sich, die sanften, blauen Augen, die sie voller Liebe anblickten, seine schönen Lippen, die sie innig küssten, seine Hände, die sie streichelten. Er war nicht so erfahren wie ein richtiger Mann, aber als sie miteinander geschlafen hatten, waren sie eins geworden.
Als sie aus der Klasse kam, stand dort schon wieder Robert und lud sie zum Essen ein. Katja lehnte schroff ab und ging zu Lena ins Lehrerzimmer.
„Sag mal, wie findest du denn Robert Beier? Willst du dich nicht mal mit ihm treffen?“
„Nein, ganz sicher nicht, meine Liebe“, erwiderte die Kollegin. „Ich habe einen netten Mann, der mit mir ausgeht. Außerdem, der ist doch hinter dir her wie der Fuchs hinter dem Hasen. Geh du doch mal mit ihm aus.“
Katja schüttelte sich. Niemals würde sie auch nur eine Minute mit dem schmierigen Kerl verbringen.
„Nicht mal, wenn er der letzte Mann auf der Erde wäre. Ich finde ihn widerlich.“
Lena lachte laut.
„Aber ich soll mich mit ihm treffen? Na, schönen Dank auch.“
„Es tut mir leid, er geht mir ständig auf die Nerven. Immer lauert er irgendwo und fragt nach einem Rendezvous. Es grenzt schon an Stalking. Ich muss ihn loswerden.“
Jetzt klingelte es zur Stunde und die beiden Frauen eilten in den Unterricht. Wenn Nick wüsste, dass Robert Beier ihr nachstellte, würde er nicht glücklich sein. Wer weiß, wie er sich ihm gegenüber verhalten würde.
In der nächsten Pause brachte Lena Katja eine Tasse Kaffee mit an den Tisch und setzte sich.
„Los, erzähl schon. Bist du verliebt? So, wie du aussiehst, hast du Sex. Habe ich Recht?“
„Oh mein Gott, sieht man mir das wirklich an?“
Katja bekam einen roten Kopf, gerne hätte sie ihrer Kollegin von Nick und ihrer Liebe erzählt, aber das war unmöglich. Sie konnte NIEMANDEM davon erzählen. Betrübt seufzte sie.
„Ja, du liegst richtig, ich habe jemanden. Aber ich möchte nicht darüber reden, weil ich selbst noch nicht weiß, wie es laufen wird. Sei nicht sauer, ja?“
„Ach was“, erklärte