Integration von Muslimen. Ino Weber
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Mit ihrem aufschlussreichen „Faktencheck“ widerlegt die Bertelsmann-Stiftung zehn Vorurteile und nennt diesbezüglich recht erstaunliche Umfrageergebnisse (*), wovon nur zwei Punkte erwähnt seien:
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(*) siehe www.bertelsmann-stiftung.de, Menüpunkt „Presse“, Unterpunkt „Nachrichten“, dort die Suchfunktion nutzen; – die Mitteilung stammt vom 23.9.2010 und trägt den Titel „Deutschland schafft sich NICHT ab“; googeln nach diesem Titel führt schneller zum Ziel. (Tipp: bei der Suche den Satz in Anführungszeichen setzen!)
a) „Eine überwältigende Mehrheit der Migranten wünscht sich nach einer Umfrage des Instituts Allensbach im Auftrag der Bertelsmann Stiftung von 2009 einen engen sozialen Kontakt zur deutschen Mehrheitsbevölkerung.“
b) Auch der verbreitete Vorwurf der religiösen Intoleranz oder Radikalität, womit die Gruppe muslimischer Migranten pauschal konfrontiert wird, ist so nicht gerechtfertigt, denn: „Nach den Ergebnissen des Religionsmonitors der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2008 erklären unter den religiösen Muslimen hierzulande 67 Prozent, dass jede Religion einen wahren Kern hat, und 86 Prozent, man solle offen gegenüber allen Religionen sein.“
Inzwischen gibt es eine Vielzahl sinnvoller Maßnahmen zur Integration und sie sind auch ökonomisch dringend notwendig, denn die Migranten haben eine deutlich höhere Geburtenrate. Somit wird diese Gruppe mit Sicherheit noch stärker werden. Nicht jedem gefällt diese Tatsache, aber sie ist im Hinblick auf unser derzeitiges Rentensystem durchaus positiv zu werten. Wir kommen allerdings nicht umhin, uns die spezifischen Probleme der Migranten näher zu betrachten, mit der gebotenen Genauigkeit und Fairness zu differenzieren, um die gesellschaftliche Entwicklung insgesamt zufriedenstellend zu gestalten.
Jeder Bürger ist dazu aufgefordert, sich um mehr Wissen und eine nüchterne Erkenntnis zu bemühen.
„Aufwendungen für eine bessere Integration von sozial und wirtschaftlich Abgehängten sind keine Almosen für Bedürftige, sondern Zukunftsinvestitionen im volkswirtschaftlichen Gesamtinteresse“.
Dies stellen die Autoren einer 2009 herausgegebenen Studie (*) fest. Mit den „Abgehängten“ sind hier sowohl Migranten als auch Einheimische gemeint. – Doch die Studie benennt ansonsten kaum Pluspunkte, spricht dafür alle vorhandenen Defizite schonungslos an. Immerhin wird klar: Schuldzuweisungen und Sozialneid, gerade auch die häufig vorgebrachten Klagen über den vergleichsweise etwas höheren Anteil an Transferleistungen für Migranten, führen uns keinen einzigen Schritt weiter. Festzuhalten bleibt: Das Problem ist lösbar. Die Potenziale sind vorhanden, sie müssen nur mit aller Entschlossenheit ausgeschöpft werden.
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(*) „Ungenutzte Potenziale – Zur Lage der Integration in Deutschland“, Zitat S. 79
Zuwanderung ist wünschenswert und staatliche Pflicht
Ein relativ sehr geburtenschwaches Land wie Deutschland muss prinzipiell hoch erfreut sein über positive Migrationsbilanzen, sofern sie soziokulturell tragbar sind und im langen Prozess der Integration nicht zu hohe Nebenkosten entstehen. Mit vielen Kriegsflüchtlingen (Asylbewerbern), die in der Gesamtheit nur eine vergleichsweise geringe berufliche Qualifikation besitzen, wird quasi Armut ins Land importiert, wie man es salopp formuliert hat.
Doch es gibt andere wichtige Argumente:
1. Es eine humanitäre Pflicht, diesen Menschen zu helfen.
2. Es bestehen internationale Abkommen, die erfüllt werden müssen, auch um das Ansehen Deutschlands zu wahren. – Dass viele in Europa inzwischen die Deutschen und speziell Frau Merkel wegen der extremen Freizügigkeit schlicht für bekloppt halten, steht auf einem anderen Blatt.
3. Es wurden von 1990-2010 rund 95% der Asylbewerber wieder ausgewiesen (langjähriger Durchschnitt). Dies zeigt, dass längst nicht jeder hier bleiben kann. Auch bei der aktuellen Flüchtlingswelle wird ein größerer Teil der Asylsuchenden wieder ausreisen müssen.
Thilo Sarrazin und schon lange vor ihm einige CDU-Politiker erhoben die Forderung, die Zuwanderung sollte baldmöglichst anders gesteuert werden, man solle verstärkt auf Bildungsstand und berufliche Qualifikation der Einwanderer achten. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, sofern das reiche Deutschland ansonsten auch seiner ethischen Verpflichtung zur humanitären Hilfe nachkommt, und zwar in genügendem Ausmaß, absolut gerechnet und im internationalen Vergleich.
Betrachtet man alle relevanten Zahlen, zum Beispiel auch die gewährte Entwicklungshilfe, dann kann man darauf nicht wirklich stolz sein. Wir sind keineswegs das Sozialamt der Welt und wer dies behauptet, ist ein dreister Lügner.
Und noch etwas muss offen gesagt werden: Menschen nach dem Kriterium ihrer Leistungsfähigkeit zu bewerten und auszusortieren ist ethisch eindeutig nicht gutzuheißen. Auch innerhalb unserer Gesellschaft bekommt man ja bereits viel von der ökonomischen Härte zu spüren, die ein rigoros kapitalistisch ausgerichteter Staat und eine erhebliche Anzahl von rücksichtslos operierenden Unternehmen verursachen. An die goldenen Zeiten der sozialen Marktwirtschaft und ihre Ideale erinnert sich ja leider kaum noch jemand unter den Akteuren. Wollen wir noch größere Härte, nach außen und nach innen?
Überfremdung!? – Erfahrungen und deutsche Selbstkritik
Überfremdung ist ein Nebeneffekt, den das politisch erwünschte Multikulti teilweise mit sich bringt. Sicher wird sie in der Bevölkerung ganz unterschiedlich wahrgenommen und gespürt, ihr Vorhandensein rundweg abzustreiten, ist aber nicht angebracht.
Beruflich stark gestresste und von der profanen Welt weitgehend abisolierte Politiker der höchsten Ebene können für bestimmte Erfahrungen und Nöte naturgemäß kaum Verständnis entwickeln.
Über die jeweilige Politik lässt sich streiten. Fehler werden gemacht, Problemlagen oft nicht bzw. nicht schell genug erkannt, was verzeihlich sein kann, da es nicht zuletzt auch menschlich ist. Wenn aber Funktionäre mit größter Verantwortung Probleme absichtlich ausblenden, aussitzen und sogar öffentlich leugnen, wie es immer öfter oder zumindest immer dreister geschieht, ist das eine wirklich schlimme Sache. Solche Vorkommnisse sind doch leider keine Seltenheit mehr und deshalb wohl von jedem offenherzigen Menschen spürbar, der das Geschehen medial mitbekommt. Nur die Verantwortlichen selbst spüren offenbar nichts von der eigenen Misere. Die Brisanz der gesamten Situation bekommen sie folglich auch nicht richtig mit. So treten eben die Wutbürger und Extremisten immer stärker auf den Plan.
Die engagierten Leute, denen es reicht, müssen ja geradezu immer wütender und heftiger reagieren, weil „die da oben“ intellektuell so schwer erreichbar sind und sich gegen vernünftige Erkenntnisse sperren. Vor allem gibt es auffällige Blockadehaltungen bei allem, was irgendwie nach Fremdenfeindlichkeit oder Rassimus aussieht oder auch bloß ahnungsweise rassistisch sein könnte! Kritik an Ausländern, Muslimen und Asylbewerbern ist schlichtweg nicht erwünscht, ja, sie wird in unserem Staat sogar mit allerlei Tricks, auch unschönen und unseriösen, sehr undemokratisch anmutenden Mitteln unterdrückt. An diesem Zustand wirken die Parteien jeder Couleur und die Medien, wie es scheint praktisch die gesamte Journaille, fleißig mit. Was hier etwas frech behauptet wird, beruht keineswegs auf einer Wahnvorstellung, es ist auch nicht lediglich ein vages Gefühl, sondern ein handfester Eindruck, den man immer wieder bekommt und wofür es konkrete Nachweise gibt. Mehr über dieses Thema