Der Attersee in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Franz Roither (Hrsg.)
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Das Schloß scheint von dem nun ausgestorbenen Geschlechte der Walchen erbaut worden zu sein. Anno 1583 brachte es Hans Christoph Geymann von Hieronymus Putz von Walchen käuflich an sich und baute es 1590 auf einer anderen Stelle. Anno 1638 lesen wir Franz Christoph Khevenhüller als Besitzer desselben, der es von Nicolaus Gurland gekauf hatte. Anno 1750 besaß es Christoph Leopold Graf von Schallenberg. Anno 1766, 1786 besaßen es Grafen von Klam, 1803 Dr. Joseph Preuer von Linz, 1821 dessen Gattin Rosalia Preuer. Seitdem gehört es, wie schon bemerkt, dem Herrn Baron von Weichs.
Der eine halbe Stunde entfernte, an der Salzburger Poststraße gelegene Walchenkeller erfreute sich eines guten Rufes und ist ein beliebter Ausflugspunkt der Bewohner Frankenmarkt’s, Vöcklamarkt’s und Vöcklabruck’s.
Unweit davon, an der Vöckla, nahe der Eisenbahn, ist der Ort Vöcklamarkt mit einer sehr hübschen Lage auf einer Ebene in dem hier sich kesselförmig erweiternden Vöcklathale. Zum besonderen Schmucke gereicht dem Markte der nördlich daranstoßende Kalvarienberg.
Vöcklamarkt (obwohl nicht unbestritten) kommt schon unter den Römern unter dem Namen Varunum vor. Anno 1706 kommt es unter dem Namen Vöklstorf vor; wann es zum Markte erhoben wurde, ist mir unbekannt.
Die Kirche ist ein schöner gothischer Bau mit vorzüglich gearbeiteten Steingeländern an der Emporkirche. Uebrigens hat auch hier ein antigothischer Wütherich gräulich und geschmacklos umgewirthschaftet.
Weil in der Nähe der Bahn gelegen, will ich noch des historisch berüchtigten Bodens erwähnen, der sich vom Kalvarienberge bis zum Ort Pfaffing unter dem Namen des Haushammerfeldes ausbreitet. Die alte Linde, ein ganz verwitterter Stamm, beinahe ohne Krone, steht noch da und bezeichnet den Platz, wo das verrufene Würfelspiel auf dem schwarzen Mantel stattgehabt hatte.
Das Factum ist folgendes:
Als Kaiser Ferdinand II. die Regierung antrat und die gereizten Stände ihm den Gehorsam verweigerten, verschaffte er sich einen Bundesgenossen an Herzog Max von Baiern gegen die Verpfändung von Oberösterreich. Der zum Statthalter ernannte Graf Adam von Herberstorf, ein Mann von unbeugsamer Strenge, rief fremde Truppen in’s Land, die sich bei den Bauern durch Rohheit und Gewaltthätigkeiten äußerst verhaßt machten. Dazu kamen noch die strengen Beschlüsse der Religions-Reformations-commission, die den Akatholiken die zwei einzigen Wege zur Wahl ließen, entweder bis Ostern 1626 zum Katholicismus überzutreten, oder auszuwandern mit Zurücklassung des zehnten Pfennigs und des Freigeldes an ihre Herrschaft. Die allgemeine Erbitterung erreichte ihren Höhepunkt und brach in einem Aufstand der fünf Pfarrgemeinden Frankenburg, Vöcklamarkt, Neukirchen, Gampern und Berndorf aus, als der Pfleger von Frankenburg ebendaselbst einen katholischen Priester mit Gewalt einführte.
Pfarrer, Caplan und Pfleger mußten fliehen. Der Pfleger wurde von einer etwa 5000 Mann starken Bauernrotte im Schlosse mehrere Tage belagert. Herberstorf, davon in Kenntniß gesetzt, erschien von Linz aus mit 1200 wohlbewaffneten Söldlingen, drei Kanonen und inmitten den Henker. Er publicierte in den fünf Pfarren, daß an einem bestimmten Tage alle Pfarrunterthanen bei Lebensstrafe unbewaffnet auf dem Haushammerfelde zwischen Vöcklamarkt und Pfaffing zu erscheinen haben. 5000 Mann erschienen. Herberstorf ließ die Richter und Rathspersonen von Frankenburg und Vöcklamarkt nebst allen Achtern aus den fünf Pfarrgemeinden bei Seite führen, umzingeln und befahl, daß je zwei von ihnen auf einem untergebreiteten schwarzen Mantel um das Leben mit den Würfeln spielen sollten. Der Verspielende wurde sofort dem Henker übergeben. So traf es 19 Mann, von denen zwei auf die Fürbitte des Pflegers pardonirt wurden. Der Zufall oder die Absicht des grausamen Satrapen wollte es, daß ein greiser Vater mit seinem eigenen Sohne um den Kopf spielen mußte, von denen der letztere verspielte. Vier davon wurden auf die oben erwähnte Linde, sieben auf dem Kirchthurme zu Frankenburg, auf den Thürmen zu Vöcklamarkt und Neukirchen je drei aufgehenkt, später aber an der Landstraße auf 17 Spießen ausgesteckt.
Nun mochte Herberstorf wohl glauben, sich, wenn auch nicht die Liebe, doch den Respect von Seite der Bauern versichert zu haben, aber hierin täuschte er sich.
Die Folgen davon, und überhaupt der übermüthigen Pfandherrschaft, zeigten sich bald, noch im selben Jahre. Die mordlustige Furie der Empörung erhob allenthalben im Lande Oberösterreich ihr Haupt, Tausende der sonst friedlichen Landleute in Ungeheuer verwandelnd. Tausende griffen zu den Waffen unter der Führung des verschmitzten Stephan Fadinger von St. Agatha. Herberstorf wurde in der Nähe von Peyerbach geschlagen und entkam in Gesellschaft des mitgenommenen Henkers nur mit genauer Noth den wüthenden Bauern. Der Aufstand nahm unerwartet große Dimensionen an. Die Städte Linz, Wels, Freistadt, Enns, Steyer, Efferding … wurden zum Theil erobert, zum Theil belagert. Erst als Fadinger während eines eingegangenen Waffenstillstandes von den Mauern der Stadt Linz aus verwundet wurde und in Folge davon starb, änderten sich die Verhältnisse. Seinem selbstsüchtigen talentlosen Nachfolger Achaz Willinger konnte mit Erfolg entgegengearbeitet werden. Der Kampf endete nach vielen mörderischen Kämpfen und heillosen Verwüstungen. Man hatte sich den Gehorsam, aber nicht die Herzen bezwungen, man hätte sich aus den unseligen Vorgängen eine Lehre ziehen können, wenn man den guten Willen dazu gehabt hätte.
Von Vöcklamarkt aus gelangt man mittelst der Eisenbahn in wenigen Minuten nach Redl. In dem Hohlwege zwischen Vöcklamarkt und Redl ist gegen Süden der Dachstein zu sehen.
Links, etwas abseits von Redl, steht die neue, schöne Dampfbräuerei des Herrn Schaup von Wien, auf der Stelle des einstigen Moorbades Zipf.
Von hier aus gelangt man über das sogenannte schwarze Moos über Timmelkam nach Vöcklabruck zurück. Wenn man aber vom Walchenkeller über die Poststraße zurückwandert, so gelangt man von Pirnbaum (einem Gasthause an der Straße) gegen Süden in’s Pfarrdorf Gampern. Der Ort selbst bietet, seine schöne Lage ausgenommen, nichts Merkwürdiges. Die gothische Kirche aber ist sehenswerth. Sie wurde anno 1529 von Hans Polheim von Wartenburg gebaut. An der Thurmmauer sind drei Jahreszahlen in bedeutenden Unterbrechungen zu sehen. Der noch jetzt unvollendete Bau fällt in die Zeiten der Bauernkriege, wodurch sich seine Verzögerung wohl erklären läßt.
In der Kirche ist recht zart und hübsch gearbeitet der gothische Flügelaltar und das Sacramenthäuschen an der linken Wand ein Meisterstück von gothischer Steinsculptur.
In den Jahren 1592, 1600, 1620, 1624 und 1628 hausten lutherische Pastoren in Gampern. Auch die Pöschl’sche Religionsschwärmerei fand einige Anhänger in dieser Gemeinde.
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