Raban und Röiven Der Feuervogel. Norbert Wibben

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Raban und Röiven Der Feuervogel - Norbert Wibben Raban und Röiven

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aber? Sprich schon!«, fordert der Rabe sie knarzend auf.

      »Ich wollte sagen: Aber die Steinkreise wurden von dem alten Volk errichtet, von dem wir kaum etwas wissen. Sie verschwanden, als die ersten Elfen und die heutigen Menschen dieses Land bevölkerten. Sollte jemand von denen dahinterstecken?«

      »Waren die vom alten Volk böse? Konnten sie vielleicht sogar zaubern?«, möchte Raban wissen.

      »Da kann ich nicht weiterhelfen. Vielleicht findest du in Büchern Hinweise auf ihre Gewohnheiten und wo sie möglicherweise geblieben sind.«

      Raban hat eine neue Idee, die er sofort äußert:

      »Morgana und Gavin sind doch mit Hilfe eines Zeitportals, also der aktivierten Figur der Hekate, in die Vergangenheit gereist. Könnten einige vom alten Volk mit einem anderen Artefakt oder auch mittels Zauberspruch oder Beschwörung, in der Zeit gereist sein, nur dass sie aus der Vergangenheit in unsere Gegenwart gekommen sind? Die Dubharan wären dann vielleicht sogar in der Lage, dieses Hilfsmittel ebenfalls zu nutzen oder die Beschwörung zu erlernen, um zurückzukehren!«

      »Das wäre nicht gut. Nein, nein!«, knarzt Röiven aufgeregt, während Minerva behutsam ergänzt:

      »Das ist nicht auszuschließen. Die bisherigen Ereignisse sprechen aber nicht dafür. Oder haben die Dubharan in der Vergangenheit irgendeinem Gott Tieropfer dargebracht?«

      »Das haben sie nicht, soweit uns bekannt ist«, bestätigt Raban. »Ob tatsächlich die vom alten Volk dahinterstecken, wissen wir nicht. Ich vermute nur, dass es möglich wäre. Wenn das so ist, müssen sie nicht böse sein. – Trotzdem könnten sie, wie auch immer, in der Zeit gereist sein, und dann bestünde auch die Gefahr, dass die Dubharan wieder bei uns auftauchen.«

      »Wie sollen wir das denn feststellen?«, entgegnet der Rabe alarmiert. »Die Lösung dieser Aufgabe ist ja noch aussichtsloser, als alle bisherigen.«

      »Kopf hoch, mein Freund«, versucht Raban den schwarzen Vogel aufzumuntern. »Trotzdem haben wir es bisher immer geschafft. Warum nicht auch jetzt. – Wir sind doch ein gutes Team!«

      »Meinst du wirklich?«

      »Jepp, jo, klaro, wie du noch vor kurzem gesagt hast«, grinst der Junge. »Ich weiß auch schon, wie wir das anfangen müssen.«

      Die beiden danken Minerva, die mittlerweile tatsächlich eingeschlafen war und nun zurück in ihre Höhle fliegt. Im nächsten Moment flirrt die Luft in Rabans Zimmer. Raban muss dringend etwas Schlaf nachholen und streckt sich auf dem Bett aus. Röiven hockt sich auf das Tischchen daneben und ist noch vor dem Jungen eingeschlummert.

      Sieben Reiter bilden eine Reihe, deren vorderster eingeschlafen zu sein scheint. Obwohl die anderen seine geschlossenen Augen nicht sehen, wissen sie, dass er hochkonzentriert ist und nicht schläft. Die gewählte Formation nutzen sie, da nur ein Sucher wie Kenneth trotz der schlechten Lichtverhältnisse in der Lage ist, nicht nur die Spur der Verfolgten, sondern auch einen ungefährlichen Weg für sein Reittier zu finden. Die sechs Jäger müssen lediglich darauf achten, ihn bei dem schwachen Licht der wenigen Sterne nicht zu verlieren.

      Zuerst reiten sie im Schritt oder Trab, bis sie zum Rand einer ebenen Steppe kommen. Sie vertrauen dem blonden Jüngling und lassen ihre Pferde dort galoppieren, obwohl sie vom Boden bei der Geschwindigkeit nichts erkennen. Jetzt nutzen sie die volle Schnelligkeit ihrer unvergleichlichen Tiere. Werden sie die Verbrecher bald eingeholt haben? Je länger der Galopp dauert, desto gespannter sind sie. Da hebt Kenneth seinen rechten Arm und zügelt gleichzeitig sein Pferd. Es ist gut, dass die Jäger zu den besten Reitern ihres Volkes gehören, sonst wären sie jetzt ineinander geritten. So gelingt es ihnen unter Anstrengung, einen Zusammenprall zu verhindern.

      »Was gibt es? Wir müssen die Gesuchten doch bald eingeholt haben. Warum hältst du uns auf?« Kendra, die Anführerin der Jäger, weist Kenneth ungewöhnlich scharf zurecht, trotzdem antwortet er ohne Emotionen zu zeigen:

      »Manchmal ist es gut, langsam auf ein Ziel zuzusteuern. Wenn wir weiter galoppieren, hören die Verbrecher den dröhnenden Hufschlag unserer Pferde schon lange, bevor wir sie erreichen. Sie könnten sich dann trennen oder uns einen Hinterhalt legen. Im zweiten Fall würde das sicher böse für uns ausgehen, obwohl wir in der Überzahl sind. Im ersten Fall, der der günstigere wäre, müssten wir sie einzeln verfolgen und einfangen. Auch wenn ich überzeugt bin, dass uns das gelingt, benötigen wir dazu mehr Zeit, als wenn wir sie zusammen überraschen. Also folgt mir jetzt im Schritt und macht keine Geräusche. – Haltet euren Pferden kurz die Hand über die Nüstern. Sie verstehen die Bedeutung dieser Geste und werden verräterisches Schnauben unterlassen.«

      »Das wissen wir selbst«, murrt die Anführerin, wovon sich Kenneth aber nicht provozieren lässt.

      »Ich habe Zeichen bemerkt, die auf eine baldige Rast der Bande hinweisen. Eines ihrer Pferde lahmt stark und auf einem anderen hält sich der Reiter nur noch mit Mühe im Sattel. Er scheint verletzt zu sein. Ob sie ein Feuer entzünden werden, wissen wir sicher schnell, da dessen Schein hier auf der Ebene weit leuchten wird. In dem Fall müssen wir uns außerhalb des Lichtscheins trennen, um sie einzukreisen. Sollten sie kein Feuer machen, was ich eher annehme, weil ihre Rast sicher nicht lange dauern soll, kommen wir ihnen viel näher, um sie einzuschließen. Sobald das geschehen ist, ziehen wir den Kreis enger, bis wir sie festnehmen können.«

      »Ihr wisst, dass sie sich verzweifelt wehren werden, da ihnen die Todesstrafe gewiss ist. Sie haben nichts zu verlieren, also passt gut auf. Notfalls töten wir sie, bevor sie entkommen können!« Diese Unterweisung der Jäger durch Kendra war vollkommen unnötig, da die Gruppe nicht zum ersten Mal Verbrecher jagt. Ob sie damit auch den Sucher instruieren wollte, oder nur ihre scheinbar höhere Position unterstreichen will, ist unklar. Ihn stört das nicht. Was weiß sie schon von ihm oder welche Position er in seinem Volk innehat! Sie kennt und nutzt seine Fähigkeiten zur Jagd von Verbrechern, mehr interessiert sie offenbar nicht. Ein feines Lächeln huscht über seine Züge, was im Dunkeln aber nicht gesehen wird. Er entgegnet kurz:

      »Dann los!«, und beugt sich nach vorne, um seine rechte Hand kurz auf die Nüstern seines Pferdes zu legen. Als er sich aufrichtet, schnalzt er kurz mit der Zunge, worauf das Tier im Schritt vorwärtsgeht. Alle Jäger machen es ihm nach und folgen leise.

      Die Dunkelheit ändert sich auch nach etwas über einer Stunde nicht, also sind die Verfolgten entweder doch weitergeritten, oder sie haben kein Feuer entzündet. Nach einer Viertelstunde hebt Kenneth erneut die rechte Hand und hält einen Finger vor seine Lippen, als ihn die Jäger anschauen. Alle sitzen auf sein Zeichen ab und legen den Pferden erneut eine Hand auf die Nüstern. Dann binden sie alle Zügel zusammen, damit einer der Jäger sie halten kann. Er wird bei ihnen bleiben, während die anderen die Verfolgten einkreisen und überwältigen wollen. Zu Pferd wären auch im langsamen Schritt verräterische Geräusche zu hören gewesen, die beim Aufsetzen der Hufe entstehen. Leise und vorsichtig folgen die fünf Jäger dem Sucher und schleichen vorwärts. Ihre dunkle Kleidung ist ihnen dabei von Vorteil, so dass sie sich der Bande bis auf wenige Schritte nähern können. Sie wollen sie gerade kreisförmig umschließen, als die bisherige Stille plötzlich unterbrochen wird.

      Eines der Pferde der Verbrecher hat die Verfolger gerochen und wiehert kurz, worauf sogleich Chaos ausbricht. Die Jäger stürmen augenblicklich vorwärts und schwärmen aus, um den Kreis zu bilden, damit ihnen keiner entkommen kann. Sie haben ihre Schwerter gezogen und brüllen:

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