Raban und Röiven Der Feuervogel. Norbert Wibben

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Raban und Röiven Der Feuervogel - Norbert Wibben Raban und Röiven

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zwei getötet worden sind. Danach haben wir Minerva, die Schleiereule um Rat gebeten und nach unserer Rückkehr wohl vor Erschöpfung so lange geschlafen.« Dass sie zwischendurch noch einen kurzen Abstecher bei Ilea gemacht hatten, um mit ihr die gedankliche Kontaktaufnahme zu üben, hat er weggelassen. Das haben sie gemacht, damit Ilea sie notfalls schnell herbeirufen kann, falls erneut Ziegen in Gefahr sein würden. Seiner Mutter will Raban aber lieber nichts von möglichen Bedrohungen erzählen, damit sie sich nicht um ihn sorgt.

      »Na, dann will ich mal die Eier und den Speck in die Pfanne geben. Das Frühstück, das eigentlich richtiger jetzt »Spätstück« heißen müsste, ist gleich fertig. Also trödelt nicht und folgt mir schnell, sonst bekommt es Nachbars Katze.« Damit verlässt die Mutter lachend das Zimmer.

      »Was meinte deine Mutter mit »Spätstück«?«, knarzt der Rabe mit schräg gelegtem Kopf. »Frühstück kenne ich ja schon von früheren Besuchen, aber das habe ich noch nie gehört. Ist das auch etwas zu essen und wenn ja, schmeckt das überhaupt. Kannst du mir das erklären? Und haben eure Nachbarn tatsächlich eine Katze, die das bekommen würde, wenn wir uns nicht beeilen?«

      »Jo, jepp, wenn du mich zu Wort kommen lässt.«

      »Was, willst du schon wieder anfangen? Ich kann natürlich auch in den geheimen Wald wechseln und mir dort ein … ein …, also das, was deine Mutter sagte, besorgen.« Schon wieder wendet sich der Kolkrabe um und will zu schmollen beginnen, als Raban einlenkt:

      »Sei doch nicht gleich eingeschnappt! Ein »Spätstück« gibt es nicht, Mom hat einen Spaß gemacht und das späte Frühstück kurzerhand so benannt. Aber jetzt müssen wir uns sputen, sonst gibt es gleich weder ein frühes, noch ein spätes Stück!«

      »Was ist das denn jetzt wieder? Hey, warte, mein Freund. Ich komm ja schon.« Röiven erhebt sich jetzt wirklich von dem Tisch und fliegt Raban hinterher, der bereits durch die offen gelassene Tür gelaufen ist und der Treppe nach unten folgt. Vor dem Eingang zur Küche hat er den Jungen eingeholt und landet auf dessen Schulter.

      Nach dem leckeren Frühstück klärt Raban seine Mom über ihre bisherigen Erkenntnisse und die Vermutung Minervas auf.

      »Kennst du das alte Volk und ist es richtig, dass sie die Steinkreise errichtet haben?«

      »So heißt es«, erwidert Ciana. »Sie lebten vor weit über 2000 Jahren in diesem Land. Bevor du aber weiter fragst, mehr weiß ich nicht über sie.«

      »Wir haben in der Schule nichts über sie erfahren. Ich meine das alte Volk. Die Steinkreise sollen, wenn ich mich richtig erinnere, etwa in der Bronzezeit entstanden sein, zumindest einige von ihnen. Sie sind dann wesentlich älter, das können sogar über 5000 Jahre sein. Warum jetzt gleich mehrere von ihnen genutzt und ob die toten Tiere als Opfer irgendwelchen Göttern dargebracht werden? – Hm. Sollte ich mal Opa fragen? Er kennt sich doch ganz gut in griechischer Mythologie aus, vielleicht weiß er auch einiges über das alte Volk.«

      »Griechische Mythologie und das alte Volk sind zwei total unterschiedliche Dinge. Du kannst ihn natürlich trotzdem besuchen und fragen. Er freut sich bestimmt, dich zu sehen und vielleicht irre ich mich ja auch.«

      »Gut, Mom, das mach ich als nächstes. Warte, ich helfe dir beim Aufräumen. Soll ich Großvater etwas mitbringen?«

      »Ich habe heute Morgen ein Sauerteigbrot gebacken, von dem du gerade gegessen hast. Ich gebe dir die Hälfte davon mit. Das isst er sehr gerne, besonders wenn er Schmalz darauf streicht. Davon gebe ich dir auch etwas mit. Einen Moment, ich packe es schnell zusammen.« Sobald sie damit fertig ist, überlegt sie kurz, ob sie nicht mitgehen soll, doch dann trägt sie Raban nur Grüße an ihren Vater auf. »Sag ihm, ich komme beim nächsten Mal mit. Das Reisen mit dem magischen Sprung geht zwar schneller als alle anderen Arten, um von A nach B zu kommen, aber ich habe heute noch viel zu erledigen und könnte bei deinem Opa doch nur möglichen Erklärungen zuhören. Also pass auf dich auf.«

      »Mach ich doch immer!«, grinst der Junge.

      »Ich mein das im Ernst. Du gerätst in der letzten Zeit so mir nichts, dir nichts, in gefährliche Auseinandersetzungen mit Zauberern. Wenn ich an den letzten Sommer zurückdenke, wird mir noch jetzt angst und bange. Reisen in der Zeit, brrr. Was dadurch alles durcheinandergeraten kann. Sei vorsichtig, versprochen?«

      »Versprochen!«

      »Gut. Dein Dad und ich erwarten dich zum Abendessen.« Ciana lächelt und blickt Raban hinterher, als dieser aus der Küche in den Flur eilt und die Treppe hinaufpoltert. Röiven hat kaum Zeit, ihm zu folgen, so schnell ist der Junge.

      Oben angekommen hockt sich der Rabe auf dessen Schulter, dann flirrt die Luft und beide sind verschwunden.

      »Hallo Opa, ich bin’s, Raban. Bitte erschrick nicht. Ich komm dich besuchen.« Dies ruft der Junge schon bevor das Gleißen nachlässt. Er möchte den alten Mann nicht in Angst versetzen, wenn er plötzlich vor dem Sofa in dessen Wohnzimmer erscheint. Zum Glück befindet sich dieser nicht in dem Raum, sonst hätte er sich möglicherweise erschrocken, obwohl der Junge überzeugt ist, seinen Opa damit nicht schocken zu können. Dieser liebt das Reisen mittels magischem Sprung sehr und genießt es, hin und wieder seinen Enkel dabei begleiten zu können.

      »Ich komme ja schon. Nur nicht so hastig.« Bei den letzten Worten öffnet Finnegan die Haustür und schaut suchend umher. »Wo versteckst du dich denn?«, fragt der noch rüstige Mann erstaunt. Er fasst sich an den Kopf. »Habe ich schon Wunschvorstellungen? Ich meinte doch jetzt tatsächlich Rabans Stimme gehört zu haben.« Kopfschüttelnd schließt er die Eingangstür und geht nachdenklich ins Haus zurück, als er auch schon die Antwort auf seine Fragen hört:

      »Ich bin’s wirklich, hier im Wohnzimmer. Du willst doch nicht, dass ich draußen erscheine. Du weißt schon, wegen der Nachbarn!«

      Finnegan steht jetzt vor seinem Enkel.

      »Natürlich weiß ich das. Ich habe aber gerade noch an den Sommer gedacht und wie schön es war, als wir zusammen das Rätsel der Hekate lösen wollten. Da befürchtete ich schon, deine Stimme nur im Kopf vernommen, also mir eingebildet zu haben. Hey, ich freue mich, dass du mich besuchst.« Während dieser Rede haben sich beide zur Begrüßung umarmt. Röiven ist inzwischen zu einer Stuhllehne geflattert, von wo er den alten Mann mit lautem Gekrächze begrüßt.

      »Ich verstehe dich zwar nicht«, erwidert Finnegan, »aber ich freue mich auch, dich zu sehen.« An den Jungen gewandt fragt er: »Möchtest du einen heißen Kakao? Gut, dann mache ich uns einen. Und für deinen Freund ein paar Brocken Schokolade, richtig?« Grinsend verschwindet er, um die angekündigten Dinge zu holen, begleitet von einem begeisterten Knarzen des großen Vogels.

      »Dein Großvater kennt mich aber gut. Ich muss schon sagen. Vielleicht sollte ich ihn auch mal ohne dich besuchen, nur so, damit er nicht so einsam ist.«

      »Du bist mir der Richtige. Es wird dann nur etwas problematisch mit eurer Unterhaltung«, lacht Raban.

      »Das lässt sich leicht ändern. Ich könnte ihm ja etwas von mein…«

      »Röiven, mein Freund«, unterbricht ihn der Junge, der sofort ernst wird, »das lass bitte bleiben. Du schwächst dich doch dabei. Halt, ich weiß was du sagen willst. Ich kenne und bewundere deine Zauberkräfte, trotzdem wissen wir nicht, was auf uns zukommt. Vielleicht

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