Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas
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»Jezabel, was wollen wir tun? Ich möchte den Teufel nicht an die Wand malen, doch ich befürchte, dass ich heute Nacht die Schreie von Skulks wahrnehmen konnte. Sie werden dich holen, wenn du nicht endlich etwas unternimmst. Darania hat nun das offizielle Recht dich einzuberufen. Auch wenn der Grund dafür eine Frechheit ist. Ich möchte nicht, dass du mich falsch verstehst, aber ich bin nur euer Diener. Ich kann mir vorstellen, dass deine Großmutter sehr verärgert sein wird, wenn sie erfährt, dass ich mich derart in diese Familienangelegenheit eingemischt habe, ohne sie um Rat zu fragen. Ich weiß, dass du nicht nach Xestha willst. Deshalb müssen wir dringend eine Entscheidung treffen!«
J.J. starrt nachdenklich aus dem Fenster. Nervös knetet sie ihre verkrampften Hände und schüttelt verzweifelt den Kopf.
»Keine Lösung. Ich finde einfach keine Lösung, Broaf. Ich will nur, dass es zu Ende ist. Alles! Diese furchtbare Situation, diese endlosen Gedanken und vor allem dieser grausame Schmerz!
Ich weiß, dass du recht hast und ich endlich handeln muss. Aber ich bin wie erstarrt. Vielleicht wäre es wirklich das Beste, wenn wir Großmutter kontaktieren. Aber wir müssen vorsichtig sein! Marla wird es nicht gutheißen, dass sie sich mit mir trifft. Sie weiß bestimmt von dieser Einberufung. Ich bin jetzt eine Gefahr für Rosaryon!«
J.J. schluckt, als sie den Satz beendet, und sieht Broaf hilflos an.
Der Diener beugt sich zu ihr und nimmt ihre Hand.
»Ich werde mir in dieser Hinsicht etwas überlegen. Ich schreibe Vettel umgehend eine Nachricht! Aber ich muss diplomatisch vorgehen. Währenddessen solltest du etwas spazieren gehen. Du warst einen Monat lang nicht an der frischen Luft. Es bringt uns nichts, wenn du noch kränker wirst. Du solltest die letzten schönen Herbsttage genießen. Es wird bald Winter in Neuseeland.«
Er drückt sanft ihre Hand und spurtet eilig hinauf in sein Zimmer.
Als der Monitor hochgefahren ist, überlegt Broaf eine Weile. Er spricht es nicht aus, aber es kostet ihn einiges an Überwindung, Vettel zu schreiben, da er einfach nicht die passenden Worte findet. In den letzten Monaten saß der Diener manchmal stundenlang vor dem Monitor und schrieb ihr sehr lange Briefe, die er anschließend alle schluchzend löschte.
Es ist über eine Woche her, dass er ihr das letzte Mal eine Nachricht schrieb, die er auch absendete. Darin beschränkte er sich allerdings nur auf das Nötigste:
Bewohner wohlauf. Haus deprimiert. Der Winter kommt.
Von J.J. hat er kein Wort erwähnt. Also hat er sie auch nicht wirklich angelogen.
Broaf knetet nervös seine Hände. Nachdem er tief Luft geholt hat, beginnt er zu schreiben:
Vettel!
Ich schreibe dir heute aus einem außergewöhnlichen Anlass.
Ich habe leider nicht die Zeit, dir alles ausführlich zu erklären. Deshalb fasse ich mich kurz:
Ich möchte, dass du Marla um eine außerordentliche Reisegenehmigung bittest.
Der Grund ist folgender:
Du musst dringend nach Havelock kommen!!!
Erbitte dir ein paar Tage Urlaub.
Ich weiß, dass es unhöflich klingt, aber komm bitte allein! Es gilt ein schwerwiegendes weltliches Problem zu lösen!
Broaf
Der Diener drückt hastig die Sendetaste und wartet auf den Boten, der nur kurze Zeit später erscheint und lächelnd ein Plakat in die Höhe hält:
Erfolgreich versendet.
Vor Nervosität knabbert Broaf an den Fingernägeln, während er ungeduldig auf den Bildschirm starrt. Aber der Bote kommt nicht zurück. Der Diener seufzt und steht auf. Eine halbe Stunde lang umkreist er den Schreibtisch und betet. Und das scheint tatsächlich zu helfen, denn plötzlich klingelt das Telefon.
Broaf schreckt zusammen und eilt zum Apparat. Er zupft sorgsam seinen Frack zurecht und räuspert sich kurz.
»Guten Morgen. Hier bei Winterhardt«, meldet er sich übertrieben fröhlich.
Am anderen Ende bleibt es zuerst still, dann erklingt die Stimme, die er so schmerzlich vermisst.
»Hallo Broaf. Ich habe gerade deine Nachricht gelesen und mich heimlich in Konrads Büro geschlichen. Also, ich habe nicht viel Zeit! Was gibt es für ein Problem?«, fragt Vettel in ungewohnt leisem Tonfall nach.
Der Diener schließt kurz die Augen und schluckt.
Seit Vettels Abreise nach Rosaryon hat er nicht mehr mit ihr gesprochen. Es versetzt ihm einen schmerzhaften Stich, als er bemerkt, wie sehr sie ihm tatsächlich fehlt.
»Ich kann dir nicht alles am Telefon erklären, Vettel! Ich habe ein Problem, das einer dringenden Lösung bedarf. Und du bist leider die Einzige, die mir dabei helfen kann. Bitte sei so höflich und frage mich nicht weiter aus. Denn ich werde nicht auf weitere Einzelheiten eingehen! Wirst du Marla fragen?«, stammelt er hilflos.
Am anderen Ende herrscht kurze Zeit Stille. Dann zetert Vettel in gewohnter Manier los.
»Ist einer der Bewohner krank? Oder gibt es wieder Ärger mit Darania?«, brüllt sie verwirrt in den Hörer.
Broaf kneift die Augen zusammen und versucht die richtigen Worte zu finden. Aber Vettel hatte schon immer ein außerordentliches Talent, ihm alles aus der Nase zu ziehen.
»Ich sagte doch, dass du mich nicht ausfragen sollst! Bitte komm so schnell es dir möglich ist nach Havelock. Dann können wir alles in Ruhe besprechen!«
Seine Stimme bricht ab, was Vettel nicht entgeht. Einen Moment lang herrscht Stille. Es ist für beide eine ungewöhnliche, aufwühlende Situation.
»Broaf, hast du etwas von Jezabel gehört? Geht es ihr gut?«, fragt Vettel vorsichtig.
Der Diener reibt sich die Schläfen und lacht gereizt ins Telefon. Da er mit Worten nicht weiterkommt, versucht er es nun über den Klang seiner Stimme.
»Vettel, es ist wirklich dringend! Bitte komm sofort nach Havelock!«, brüllt er sie an.
Seine Stimme ist ungewohnt zornig, und um seiner Not Nachdruck zu vermitteln, knallt er den Hörer einfach auf. Broaf lässt seine Hand noch einen Moment lang auf dem Telefon liegen und senkt erschöpft den Kopf. Er wartet einige Minuten, aber Vettel ruft nicht zurück.
»Ich hoffe, sie hat es verstanden«, raunt er verzweifelt in das Zimmer.
Bekümmert sieht er sich um und geht zu seinem Nachtschränkchen. Langsam öffnet der Diener die oberste Schublade und starrt auf den Inhalt. Verzweifelt schüttelt er den Kopf und schließt sie wieder.
Aber der Druck ist stärker. Also öffnet er sie erneut und zerrt hastig die kleine Flasche heraus, die er voller Verachtung betrachtet. Seine Hände zittern, genau wie seine Knie.
Die Flüssigkeit brennt sich wie Feuer durch seine Kehle. Er hustet und wischt sich angewidert den Mund ab. Aber die Wärme, die augenblicklich seinen