Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas

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Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin - M.E. Lee Jonas

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dass plötzlich irgendetwas anders ist. Langsam richtet sie sich auf und sieht sich verwirrt um.

      Lincoln hat recht, dieser schwarz-weiße Gruselfilmeffekt ist wirklich nervtötend. Aber genau das ist es, was sie irritiert. Der Trauereffekt ist weg und ihr Zimmer erstrahlt wieder in hellen, violetten Tönen!

      Während sie verschlafen die Farben betrachtet, geschieht etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt.

      Sie hört ihn! Ganz deutlich hört sie den Ruf des Falken.

      J.J. springt hastig aus dem Bett und rennt zum Fenster. Als sie es endlich mit zittrigen Händen geöffnet hat, sieht sie erwartungsvoll hinaus. Aber sie sieht nur den Garten, über dem die Dunkelheit liegt, und ein paar Sterne, die sich durch die Wolken kämpfen konnten.

      Während ihr dicke Tränen über die Wangen rollen, verschließt sie enttäuscht das Fenster. Aus einem inneren Impuls heraus öffnet sie es erneut und steigt auf den Sims. Dann ruft sie, so laut sie kann, seinen Namen.

      »Linus! Ich bin hier! Bitte komm zu mir zurück!«

      Aber es bleibt still.

      Gedemütigt von ihrer eigenen Hoffnung sinkt das Mädchen in die Knie und schluchzt. Da streicht ihr etwas sanft über den Kopf. J.J. kennt diese Art der Berührung. Aber sie traut ihr nicht. Aus Angst vor einer Enttäuschung presst sie ihre Augen fest zusammen. Erst als der Duft nach grenzenloser Freiheit sie umgarnt, hebt sie langsam ihren Kopf.

      »Linus! Du bist es wirklich! Wo bist du gewesen?«, fragt sie hastig und springt hoch.

      Der Falke antwortet ihr nicht, sondern sieht sie nur traurig an.

      Ganz sanft umfasst das Mädchen die Federn in seinem Gesicht. Der Falke legt behutsam seine Krallen auf ihre Schultern und zieht sie vorsichtig aus dem Fenster. Während sie lautlos durch die Nacht schweben, erinnert sie sich endlich wieder an dieses vollkommene Gefühl des Friedens. Zärtlich umfasst sie seine Krallen und sieht nach oben.

      Dann realisiert sie jedoch, dass sie in Richtung des Nydia-Walkways fliegen. Dorthin, wo das Tor nach Xestha ist. Und plötzlich bekommt sie Angst, dass Linus sie zum Hexenrat verschleppen will. Immerhin wollte der Junge sie mit einem tödlichen Fluch belegen, als sie ihn das letzte Mal sah.

      J.J. fühlt sich mit einem Schlag überhaupt nicht mehr wohl und schreit ihn wütend an:

      »Linus! Wo bringst du mich hin? Ich will nicht nach Xestha! Bring mich sofort zurück!«

      Panisch strampelt sie mit den Beinen und flucht.

      Da antwortet ihr eine sehr vertraute Stimme:

      »Bitte hab keine Angst, Jezabel! Ich muss dir etwas sehr Wichtiges zeigen! Du musst mir vertrauen! Bitte!«

      J.J. hält inne und sieht verwirrt nach oben.

      Es ist Linus‘ Stimme. Aber niemals zuvor hat er mit ihr geredet, wenn er als Falke wandelte.

      »Was hat das zu bedeuten?«

      Im nächsten Moment senken sie sich langsam herab. Der Falke lässt das Mädchen sacht auf dem Dach des Amtsgebäudes nieder und dreht ab.

      J.J. sieht sich hastig um, da sie befürchtet, dass Skulks in der Nähe sein könnten. Aber da ist kein anderes Wesen. Nur Linus, der am anderen Ende des Gebäudes in menschlicher Gestalt aus dem Schatten tritt und langsam auf sie zuschreitet.

      »Was soll ich hier? Linus, wo bist du gewesen?

      Ich will nicht hier sein und ich will auch nicht in der anderen Welt sein! Ich will nirgendwo mehr sein, verstehst du?«, schreit sie ihm verzweifelt zu.

      J.J. versteht nicht, was hier vor sich geht. Alles in ihr rotiert. Die quälenden Fragen der vergangenen Monate vermischen sich mit der Unsicherheit dieser obskuren Situation.

      Linus bleibt in sicherer Entfernung stehen und hebt beschwichtigend seine Hände. Dabei sieht er ihr tief in die Augen, so wie er es vor dieser Katastrophe immer getan hat. Aber im Gegensatz zu früher wirkt er dabei nicht stark und selbstbewusst, sondern tieftraurig.

      »Jezabel, ich weiß, dass du Angst vor mir hast. Bitte höre mir trotzdem zu! Ich wollte dir niemals wehtun! Es gibt etwas, das ich dir unbedingt erklären muss. Dafür ist der richtige Zeitpunkt jedoch noch nicht gekommen. Ich habe Fehler gemacht, weil ich dich schützen wollte …

      Ich habe im Moment nicht viel Zeit.«

      Als seine Stimme abbricht, geht er verzweifelt auf sie zu.

      »Bitte! Du musst mir glauben. Ich …«, spricht er hastig, als ein bekanntes Kreischen seine Rede unterbricht.

      Das Mädchen dreht sich ängstlich im Kreis, kann aber nichts Ungewöhnliches entdecken. Sie wendet sich wieder zu Linus, der nun hektisch auf sie zukommt.

      J.J. selbst kann sich nicht bewegen. Sie steht kurz vor einem Kollaps. Ihre Gefühle und Gedanken fahren Achterbahn und sie zittert am ganzen Körper.

      »Bitte, Jezabel. Ich habe keine Zeit mehr. Hör mir zu. Du musst nach Xestha zurückgehen! Es wird dir dort nichts geschehen.

      Überlege dir jedoch gut, wem du vertraust! Nicht jeder, den du als Feind ansiehst, will dir schaden. Jedes Wesen hat seine eigene Geschichte.

      Ich weiß, dass du es schaffen wirst! Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du wissen, was du zu tun hast.«

      Er unterbricht sich erneut und sieht sich nervös um. Das Kreischen ist nun ganz nah über ihnen. Linus winkt sie hektisch zu sich, aber J.J. kann sich einfach nicht bewegen. Irgendwie ist alles in ihr erstarrt.

      »Träume ich?«, fragt sie den Jungen leise, der sich nun umdreht und auf das Zentrum zeigt. Ein seltsamer, orangefarbener Lichtstrahl fährt aus seiner Hand, der sich weit durch die ewige Dämmerung zieht, bis er auf ein ungewöhnliches Gebäude trifft, das viel kleiner als die anderen ist und sehr verwahrlost aussieht.

      »Dort liegt deine Aufgabe! Nur dort wirst du alle Antworten finden! Hab keine Angst. Du wirst niemals alleine sein«, spricht der Junge mit ruhiger Stimme.

      J.J. atmet hastig. Sie versteht einfach nicht, was er von ihr will. Erst als er sich hektisch in den Falken verwandelt, löst sich endlich ihre Starre.

      Völlig aufgelöst rennt sie auf ihn zu, während sie verzweifelt schreit:

      »Warte! Linus, bitte! Geh nicht wieder weg! Ich muss wissen, wo du bist. Linus!

      Ich verstehe nicht … Bitte!«

      Sie bemerkt nicht, dass sich hinter ihr eine ekelerregende Gestalt kopfüber auf sie stürzt. Kurz bevor das Mädchen den Falken erreicht, sieht sie nur den Schrecken in seinen Augen.

      Der Falke erhebt sich blitzschnell in die Höhe und stürzt schreiend auf sie zu. J.J. bleibt erschrocken stehen und dreht sich endlich um. Mit Entsetzen sieht sie das gewaltige weiße Netz, das auf sie herabgeschossen kommt.

      »Skulks«, denkt sie panisch und kreischt los.

      In diesem Moment stürzt der Falke auf sie zu und stößt sie vom Dach des Amtsgebäudes.

      Während des Falls empfindet

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