KLÜGER PUBLIZIEREN für Verlagsautoren und Selfpublisher. Stephan Waldscheidt

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oder brauchen.

      In der Praxis: Diese schlechte Erfahrung hat Volker gemacht. Nach anfänglichem Enthusiasmus wurde die einzige Agentur, mit der er je zusammenarbeitete, bald zu einer Blackbox. Er bekam keine oder nur sehr zeitverzögerte Antworten auf seine Mails, wusste nicht, an welche Verlage der Agent sein Manuskript geschickt hatte und erfuhr trotz mehrfachen Nachfragens nicht, warum Heyne und Ullstein seinen Thriller abgelehnt hatten.

      Nach einem Jahr hat Volker den Vertrag mit der Agentur gekündigt und sich geschworen: nie mehr. Ein Jahr, das er im Nachhinein als ein verlorenes Jahr betrachtet, ein Jahr, in dem seine Karriere auf der Stelle trat. Er hatte seiner Agentur zu sehr vertraut, nur um festzustellen, dass sie in der ganzen Zeit so gut wie nichts für ihn getan hatte. Von einem Vermittlungserfolg ganz zu schweigen.

      In der Praxis: Ich selbst habe noch Krasseres mit meiner ersten Agentur erlebt. Dort meldete sich die für mich zuständige Agentin irgendwann gar nicht mehr. Über Monate wurden weder meine Mails noch meine Anrufe beantwortet. Nach mehr als einem halben Jahr kompletter Funkstille ließ man sich in der Agentur dazu herab, mir mitzuteilen, die für mich zuständige Agentin stecke »in einer persönlichen Krise«! Ein halbes Jahr, in dem nichts geschah und meine Karriere auf der Stelle trat. In der kein anderer der Mitarbeiter es für nötig befand, sich um die Autoren zu kümmern, für die jene in der Krise befindliche Kollegin zuständig war. Aber auch ein Fehler von mir. Ich hätte hartnäckiger drängen oder den Vertrag eher kündigen müssen.

      Für Sie heißt das: Wenn es nicht anders geht, seien Sie auch mal penetrant im Umgang mit Ihrer Agentur. Sie sind Kunde und Auftraggeber, Sie sind derjenige, der sagen sollte, wo es langgeht. Denken Sie daran, dass Sie mit vielen anderen Autoren um die Zeit der Agenten buhlen. Wer sich da zu sehr zurückhält, kommt leicht zu kurz.

      In der Praxis: Anders als Volker hat Vera die Entscheidung für einen Agenten zu Beginn ihrer Karriere ganz pragmatisch getroffen und nicht bereut. Sie hatte folgenden Plan: Erst würde sie alle infrage kommenden Agenturen anschreiben. Danach die Verlage. Wohl wissend, dass kein Agent Ihr Manuskript auch nur mit der Grillzange anfassen würde, wenn es zuvor schon von dreißig Verlagen abgelehnt worden war. Außerdem wusste sie da schon, dass in der Regel Agenten schneller antworten als Verlage.

      Vielleicht wäre dieses Vorgehen, falls Sie in einem Publikumsverlag veröffentlichen möchten, auch das Richtige für Sie?

      Und wenn Sie Selfpublisher sind? Da müssen Sie keine schwierige Entscheidung pro oder kontra Agentur treffen. Zudem sparen Sie sich die Mühe, die Zeit, den Ärger und vor allem: die Frustration bei der Suche nach dem passenden Agenten. Niemand erhält gerne Absagen, und es dürfte den wenigsten Autoren gelingen, eine Absage nicht zumindest zum Teil auch persönlich zu nehmen. Selbst wenn sie wissen, dass es da in den meisten Fällen nicht um ihre Person geht, sondern nur um das Manuskript, um den Roman oder um das Sachbuchkonzept.

      In der Praxis: Selbstverlegerin Selma war zu Anfang ihrer Karriere bereits nach einigen Absagen frustriert. Sie hat sich geschworen: nie mehr. Das Argument einer Kollegin, sie habe von einigen Agenturen und Verlagen in den Absageschreiben nützliche Hinweise zu ihrem Manuskript erhalten, lässt Selma nicht gelten: »Glückssache.« Das sagt sie auch, weil Sie sich die Aussage einer Agentin gemerkt hat: »Aus Absagen von Verlagen lernst du als Autor ... gar nichts.«

      Was heute mehr denn je zutrifft, wo – siehe oben – viele Verlage und manche Agenturen nicht einmal mehr Standardabsagen verschicken.

      Ein wenig komplizierter wird die Sache für Hybrid-Autoren, Autoren, die sowohl traditionell im Verlag wie auch selbst publizieren. Für sie kann es sinnvoll sein, auch in der Frage der Agenturen zweigleisig zu fahren und die Verlagsbücher über ihre Agentur laufen zu lassen. So halte ich es mit meinem Agenten.

      Hier kommt es darauf an, wie gut Sie sich mit Ihrem Agenten arrangieren. Könnte gut sein, dass er versuchen wird, Sie vom Selbstpublizieren abzubringen. Schließlich verdient er dabei nichts und verliert sogar noch das Geld, das Sie in der Zeit mit einem Verlagsbuch für ihn verdienen könnten. Könnte aber auch sein, dass er es schafft, für Ihre selbstveröffentlichten Werke einen großen Verlag zu interessieren – und Konditionen für Sie herauszuholen, die gut genug sind, Ihre Unabhängigkeit dafür aufzugeben. Es ist, einmal mehr, Ihre Entscheidung.

       Linktipps:

      Eine Literaturagentin gibt Auskunft über ihre Arbeit. Ein schon etwas älteres Interview mit Petra Herrmanns von Scripts for Sale, aber im Prinzip noch immer aktuell (PDF, aus dem »Handbuch für Autorinnen und Autoren«):

       http://j.mp/1p6m0H9

      Wie arbeiten Agenten? Literaturagent Peter Molden gibt Auskunft – im Pub. Von literaturjournal.de:

       http://j.mp/1pNQjRG

      Literaturagenturen. Eine detaillierte Übersicht bei Autorenwelt.de:

       http://j.mp/1pL0AhA

      Die vermutlich beste Liste mit vielen Details, etwa über die vertretenen Genres und die gewünschten Unterlagen. Betrachten Sie diese aber nur als Ausgangspunkt für Ihre Suche. Im Zweifel sind die Angaben auf der agentureigenen Website oder Facebook-Fanseite maßgeblich. Und natürlich das, was Ihnen der Agent am Telefon oder per Mail persönlich sagt.

      Falls Sie nicht sicher sind, ob die Agentur, die Sie interessiert, seriös arbeitet, können Sie folgende Checkliste des Literaturcafés durchgehen. »So erkennen Sie dubiose Literaturagenten, Literaturagenturen und Zuschussverlage«:

       http://j.mp/1pL0oz3

      ... und sich auch noch diesen Artikel durch den Kopf gehen lassen, ebenfalls im Literaturcafé veröffentlicht. »Welche Verlage und Literaturagenten wir Ihnen empfehlen können«:

       http://j.mp/1pL1ivq

       Fazit: Agenten

      Agenten sind beim direkten Weg in die großen Verlage fast unverzichtbar und können beim Aufbau einer Autorenkarriere sehr weiterhelfen. Ein Freifahrschein ins Verlagsprogramm oder auf die Bestsellerliste sind sie nicht. Selbstverleger ersparen sich durch ihren Verzicht auf einen Agenten Mühen und Ärger, aber vergeben sich auch Chancen. Auch für Hybrid-Autoren kann ein Agent Sinn machen.

       Verlagsautoren

      + Wer in einem der großen Publikumsverlage wie Random House, Rowohlt, Ullstein oder Droemer-Knaur veröffentlichen will, hat ohne Agent (noch) schlechte(re) Karten. Zwar wirft man in allen Verlagen zumindest einen Blick in jedes eingehende Projektangebot oder Manuskript. Die Zeit aber und das zur Verfügung stehende Know-how (unerfahrene Praktikanten im Vorlektorat) sind knapp bemessen. Zudem sind die Vorstellungen, was für eine Art Text man sucht, oft schon so detailliert, dass die Chancen für einen Autor, auf diese Weise einen Verlag zu finden, selbst mit einem sensationell guten Manuskript kaum größer sind als auf den Gewinn des Jackpots beim Lotto.

      + Ein Agent wird in den Verlagen als Filter

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