Das verlorene Paradies. Джон Мильтон
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In dichten Reihn aus unermessner Tiefe.
In regelrechtem Phalanx schritten sie,
Nach dorischen Flöten und Schalmeienklängen,
Die vor der Schlacht des Altertumes Helden
Dereinst zum edelsten Gefühl erhob,
Wut ward gemildert zur Besonnenheit,
Daß unbewegt sie Flucht und Rückzug mehr
Als Sterben fürchteten; auch war's die Macht
Der Töne den verstörten Sinn zu stillen,
Und Zweifel, Furcht und Angst und Schmerz zu bannen
Aus menschlichen und göttlichen Gemütern.
So rückten sie, vereinte Stärke hauchend,
Mit festem Sinne, schweigend, unter sanftem
Getön der Flöten an, das ihre Pein
Beim Schreiten auf dem Glutgrund linderte.
Jetzt hielten sie, als näher sie gerückt,
In einer Schreckensfronte grauser Länge,
Mit blendenden Waffen, wie sie Krieger tragen,
Die lang bei Schild und Speer ergraut, erwartend,
Was ihres mächtigen Oberhaupts Befehl.
Rundum schweift sein erfahrnes Auge jetzt,
Durchfliegt gewandt die ganze Kriegerschar,
Die Ordnung und ihr Äußeres, wie Götter;
Dann überzählt er sie, und Stolz erfüllt
Sein Herz, und pocht verhärtet auf die Stärke.
Denn nie, seitdem der Mensch erschaffen, ward
Ein großes Heer gesehn, das im Vergleich
Mit diesem nicht ein kleines Völkchen wär',
Von Kranichen bekriegt, und wenn sich auch
Mit ihm vereint die Riesenbrut von Pflegra,
Die Helden, die bei Ilion und Theben
Gefochten unter Götterschutz und Schirm,
Ob auch mit ihm vereint die Ritterschaft
Britaniens und Armorica's, die einst
Mit Artus kämpfte, wie Romanzen melden,
Samt allen Gläub'gen und Ungläubigen,
Die in Asparamont und Montalban,
Damaskus und Marocco, Trapezunt
Seitdem gefochten, oder samt den Truppen,
Die einst Biserta sandt' aus Afrika,
Als Karl der Große mit den Palatinen
Bei Fontarabia fiel. – So weit dies Heer
Auch den Vergleich mit Menschen übertraf,
So fügt es doch dem Führer sich, der Alle
An Wuchs und Haltung, einem Turme gleich
Stolz überragte, denn noch hatte seine
Gestalt nicht all den frühern Glanz verloren.
Er sah wie ein gestürzter hoher Engel,
Des Glanzes Übermaß nur war verdunkelt;
Wie wenn die eben aufgegangne Sonne
Durch nebelhafte Luft des Horizonts,
Beraubt der hellen Strahlen, schimmert, oder
In düsterer Verdunklung hinterm Mond
Ein Zwielicht wirft auf unsrer Erde Hälfte,
Mit Furcht vor Wechsel Könige bedrohend:
Also verdunkelt, doch vor Allen strahlend
Stand Satan, auf der Stirne zwar die Narben
Des Donners, und auf seiner welken Wange
Das Mal des Kummers, aber wilder Mut
Und Stolz lag in den Augenbrauen, die
Auf Rache harrten; grimmig blickt das Auge,
Doch reuig auch und schmerzlich, wenn es jetzt
Die Mitgenossen seiner Schuld erblickt
– Wie anders waren sie im Heil zu schaun –
Verdammt zu gleichem, ewigen Los der Pein;
Millionen Geister, die durch seine Schuld
Vom Himmel ausgestoßen, und dem ew'gen Licht
Verschlossen waren, blieben doch ihm treu,
Nach dem Verlust der ew'gen Glorie selbst:
So streckt sich, wann des Himmels Glutenstrahl
Waldeichen oder Bergesfichten trifft,
Ihr stolzer Wuchs mit dem versengten Wipfel
Und laubentblößt auf öder Haid' empor.
Jetzt regt er sich zu sprechen, rasch umgeben
Die Doppelreihen ihn und schließen dann
Im Halbkreis ihn mit seinen Großen ein.
Aufmerkend schweigen sie. Drei Mal beginnt,
Und drei Mal bricht er, seinem Stolz zum Trotz,
In Tränen aus, sowie sie Engel weinen;
Zuletzt, gemischt mit Seufzen, fand er Worte:
»O Myriaden von Unsterblichen,
Ihr Mächte, die nur den Allmächtigen
Als Gleichen haben – und mit ihm war selbst
Der Kampf nicht ohne Ruhm, wiewohl zuletzt
Furchtbar, wie dieser Ort bezeugt und Wechsel,
Fluch! es zu sagen; doch welch eine Kraft
Des Geistes, die des Wissens Quell, Vergangnes
Und Gegenwärtiges