"dein Gott, ist drinnen bei dir" (Zefanja 3,17) Spirituelle Profile. Markus Roentgen
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25 Ed. Col. XXXIV,1, 1978, 21.
Sprache
„Alberts Sprache hat eine persönliche Note und nimmt vielfach Bezug auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse; sie ist lebhaft, sogar temperamentvoll in der Auseinandersetzung und in der Wahrung seiner wissenschaftlichen Selbständigkeit. In den theologischen Schriften, besonders in den Schriftkommentaren, erhebt sich diese Sprache nicht selten zu hohem Schwung und starker religiöser Wärme, ja mystischer Glut…Die Buchstabenformen und Wortbilder erwecken als sinnliche Erscheinung den Eindruck einer über der Schablone des Durchschnitts stehenden warmen, geradezu ästhetisch ansprechenden Lebendigkeit.26
26 Zitiert nach: H. Ostlender, Albertus Magnus. Köln 4/1984, 9 u. 16.
Mystik
Sie ist das Herzstück seiner Theologie, mit großem Einfluss auf Meister Eckhardt, Johannes Tauler, Heinrich Seuse, Nikolaus von Kues etc.
Ihm ist das Problem der Synthese, der Einheit zwischen Gott-Schöpfung/Natur-Mensch wohl bewusst. Aber er zerbricht nicht faustisch daran, er lebt es, erleidet es, löst es aber auch. „Albert glaubt an die Existenz der Einheit, und um sie besser durch seine Vernunft entdecken zu können, lebt er sie zuerst. Albert ist ein katholisches Genie, ein Genie der Einheit.“ (Congar, 232).
Es geht um die Vereinigung mit Gott, im Ansatz jetzt schon erfahrbar im Weg des Liebens. Liebe und Lieben aus der Begegnung mit Christus. Albert sagt in einer Predigt, dass wir von seiner Liebe angezogen werden. Wörtlich: „Jeremia (31,3) sagt: In ewiger Liebe habe ich dich geliebt und deshalb an mich gezogen. Und Johannes (12, 32): wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen. Das war das größte Zeichen seiner Liebe zu uns…Die Liebe vereinigt uns mit ihm.“27
27 Zitiert nach: B. Geyer, Die Universitätspredigten des Albertus Magnus. München 1966, 45.
Moraltheologie
„Wenn du allen deinen Feinden von Herzen verzeihst, ist es besser, als wenn du unter ständigen Geißelschlägen nach St. Jakob (Compostela) pilgerst.“28
28 Zitiert nach: G. Nitz, Albertus Magnus in der Volkskunst. Die Alberti-Tafeln. München 1980, 16.
Doctor Universalis und Ästhet
„Das ganze Weltall ist dem Menschen Rede von Gott, denn ‚die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament’ (Ps 19,2)“ – so Albert in seinem Matthäuskommentar). Und in seinem Kommentar zum Johannesevangelium heißt es: „Gott ist in der Welt durch Zeichen seiner Gegenwart. Da nämlich der Schöpfer kraft Vernunft und Verstand alles schuf, ist er in der Welt, weil er darin Zeichen seines Verstandeslichtes zurückgelassen hat. Die Anordnung der Welt bekundet nämlich Weisheit, die Erhaltung der Welt eine Gottheit, die sie erhält; die Vollkommenheit der Welt zeigt Güte, die Größe der Welt Macht.“
Deshalb ist für Albertus Magnus auch keine Trennung zwischen Glauben und Wissen gegeben. Er schreibt in seinem Matthäuskommentar: „Wenn jemand die Naturwissenschaft gründlich betreibt, sind ihm die Worte des Herrn kein Anlass zum Zweifel“29
29 Zitiert nach: H. Ostlender, Albertus Magnus. Köln 4/1984, 28.
Und in seiner Pflanzenkunde schließlich:
„Die schönsten Dinge auf dieser Welt, die alles von Menschenhand Geschaffene in den Schatten stellen, kosten gottlob kein Geld. Der prächtigste Dom ist im Vergleich zu einem hohen Tannenwald nur ein wüster Steinhaufen. Kein Gemälde kann es mit einem unerreichbar schönen Sonnenuntergang aufnehmen.“30
30 Zitiert nach: M. Lohrum, Todestag von Albertus Magnus (ca. 1200-1280) 15. November: Woran sie glaubten – wofür sie lebten. München 1993, 327.
Literatur:
Meinolf Lohrum, Albert der Große. Forscher-Lehrer-Anwalt des Friedens. Topos Tb 216. Mainz 1991.
Yves M.-J. Congar, Der Heilige Albert der Große. Größe und Elend einer intellektuellen Berufung : Ders., Wege des lebendigen Gottes. Glaube und geistliches Leben. Freiburg u.a. 1964, S. 227-232.
P. Thomas von Aquino Op „Thomas a Creatore“
(Thomas von Gott dem Schöpfer)
der „doctor angelicus als doctor communis“oder
„der stumme Ochse hat gebrüllt – und geschwiegen“
Leben
Um 1225 wird Thomas von Aquin auf dem Schloss Roccasecca im Neapolitanischen geboren, gleichsam zwischen den Todesjahren des heiligen Dominikus (1221) und des heiligen Franziskus (1226), den beiden Begründern der für die Kirche so wesentlichen Reformbewegungen der Bettelorden (der spirituellen Armutsbewegung des Mittelalters im Gefolge des armen Jesus). Bis 1239 lebt er in der Benediktinerabtei Monte Cassino, dann Universität Neapel (dort Studien über Aristoteles und den Araber Averroes). 1244 Eintritt in den Dominikanerorden („Mendikanten“ – Bettelorden). Seine standesbewusste Familie lässt ihn von seinen Brüdern auf dem Weg nach Paris überfallen, setzt ihn gefangen unter Hausarrest für ein Jahr in San Giovanni. Er beharrt auf seiner Entscheidung, ein Bettelmönch zu sein. Nach der Freilassung geht er nach Paris, um bei Albertus Magnus zu studieren. Ihn begleitet er auch 1248 nach Köln, im Jahr der Grundsteinlegung des Kölner Domes! Dort Generalstudium seines Ordens unter Alberts Leitung. Dieser entdeckt seine große Begabung. Thomas galt während des Studiums als großer Schweiger. Seine Mitstudenten nannten ihn, der auch von enormer Leibesfülle war, deshalb im Spott den „stummen Ochsen“. Albertus Magnus jedoch erkannte bald die hinter dem Schweigen wartende Geistesgröße. Von ihm ist der Ausspruch über Thomas aus der Kölner Zeit zu den Studierenden überliefert: „ Ihr nennt ihn den ‚stummen Ochsen’, ich aber sage euch, das Brüllen dieses ‚stummen Ochsen’ wird so laut werden, dass es die ganze Welt erfüllt.“ (Vgl. Chesterton, S. 48). 1252 geht Thomas nach Paris zurück Er beginnt seine akademische Laufbahn im Dominikanerorden. Dies geschieht zugleich mit dem Franziskaner Bonaventura. Zwischen Paris, Italien, dem päpstlichen Hof, Rom, Viterbo und Paris pendelt dieser in jeder Hinsicht gewichtige Mensch ab 1259, um ein philosophisches und theologisches Werk ohnegleichen auszuarbeiten, immer in der Vitalität der „disputatio“ (der lebendig entwickelten Lehre zwischen Lehrern und Schülern) in der besten Dynamik scholastischen Geistes! Von seinen Werken seien nur benannt: „Über das Dasein und das Wesen“ (1254-1256); „Über die Wahrheit“ (1256-1259); „Summe wider die Heiden“ (1259-1264), sein Meisterwerk, die unabgeschlossene „Theologische Summe“ – „Summa theologiae“, ein enorm umfängliches dreiteiliges Werk, deren erster Teil („prima pars“) zur Gottes- und Trinitätslehre verfasst ist, der zweite Teil eine Handlungstheorie als theologische Ethik enthält, und dessen dritter in die Christologie und Sakramentenlehre einführt (1266-1273), das „Kompendium der Theologie“ (1272-1273), dazu wesentliche Kommentare zu Aristoteles und biblischen Büchern, besonders zu Jesaja, Jeremias, zum Johannesevangelium, zu den Paulusbriefen, worin der Kommentar zum Römerbrief eine ganz besonders hohe Güte besitzt! Seine Spiritualität spiegelt sich auch in geistlicher Dichtung, die bis heute ihn allgemein in der Kirche bekannt sein lässt, vor allem in seinen Liedern zum Fronleichnamsfest zum Geheimnis der Eucharistie: „Pange, lingua“ (NGl 494)