Feuerblüte II. Катя Брандис

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Feuerblüte II - Катя Брандис

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ihm.

      „Ich weiß vielleicht, wie wir den Turm wieder in Gang bekommen“, sagte ihr Vater und seine klare, feste Stimme war überall auf dem Platz zu verstehen.

      Der Bote musterte ihn erstaunt. „Wer seid Ihr?“

      „Tavian ke Tassos“, antwortete ihr Vater, und Alena konnte sehen, dass der Bote sofort auf der Hut war. Eins war klar, er kannte die alten Geschichten.

      „Dem Propheten des Phönix ist es damals geglückt, über die Grenze zu kommen und einen der Türme zu nutzen“, fuhr Tavian nüchtern fort. „Er hat mir etwas von dem erzählt, was er über sie herausgefunden hat. Deshalb weiß ich wahrscheinlich mehr darüber als jeder andere Mensch auf Daresh. Ich stelle mich Euch zur Verfügung.“

      Der Bote hatte sich schnell von seiner Überraschung erholt. „Dann würde ich vorschlagen, dass Ihr noch heute Nacht abreist. Ich bin froh, dass Ihr helfen könnt.“

      „Bleibt abzuwarten“, meinte Tavian grimmig. „Aber ich werde mein Bestes tun.“

      Alenas Gefühle waren in Aufruhr. Ihr Pa würde nicht nur an der Grenze kämpfen, er würde jenseits von Daresh mit den Türmen helfen! Sie war stolz auf ihn und hatte gleichzeitig Angst. Es war gefährlich, was er vorhatte. Aber sie würde in trotzdem begleiten. Der Gedanke, die Grenze zu überschreiten, ließ ihr Herz schneller schlagen.

      „Na also“, flüsterte sie Jelica zu. „Jetzt sehe ich doch noch, was auf der anderen Seite ist. Was ist, seid ihr dabei?“

      „Du glaubst doch nicht im Ernst, dein Vater erlaubt, dass du mitgehst … und unsere Eltern werden ganz sicher etwas dagegen haben, dass wir mitgehen!“

      Einen Moment lang war Alena besorgt. Doch dann legte sie die Hand an den Griff des Smaragdschwerts und erinnerte sich daran, dass sie ihre Feuerprobe bereits bestanden hatte. „Eigentlich kann mir mein Vater nichts mehr verbieten, schließlich bin ich schon Meisterin. Und eure Eltern … na ja, vielleicht schafft ihr es ja, sie zu überreden.“

      Inzwischen hatten die Menschen begonnen unruhig zu tuscheln. Der Bote besann sich wieder auf seine Pflichten. „Jeder, der helfen möchte, begibt sich an die Stelle, wo die Grenze beschädigt ist“, rief er. „Dort organisiert der Rat der vier Gilden die Verteidigung. Es gibt Sammelpunkte in Fintar, Rellenjo und Girar, dort meldet ihr euch beim zuständigen Kommandanten der Freiwilligentruppen …“

      Irgendjemand hatte ein zweites Dhatla gebracht, voll aufgezäumt schabte es mit den Grabkrallen auf dem Boden herum. Dunkel erhob sich sein riesiger gepanzerter Körper auf dem Dorfplatz.

      Alena sah, dass ihr Vater zu ihr herüberkam. Dann stand er vor ihr, er roch nach Rauch und heißem Metall, dem unverwechselbaren Geruch der Schmiede. „Du bleibst hier ? ich möchte nicht, dass du gegen diese Biester kämpfst“, sagte er hastig und umarmte sie rasch. „In der Schmiede stehen noch zwei Meisterschwerter, die dringend fertig werden müssen – in ein paar Tagen kommt ein Kurier, der sie holt. Ich verlasse mich auf dich, Alena! Mach dir keine Sorgen, vielleicht bin ich schon in ein paar Wochen wieder da …“

      „Aber …“, bekam Alena nur heraus.

      Ihr Vater hörte sie nicht mehr. Er wechselte ein paar Worte mit dem Boten, dann zog er sich am Schuppenpanzer des Dhatlas hoch, das einem Meister aus dem Dorf gehörte. Die Erde bebte, als das Dhatla sich in Bewegung setzte und an ihnen vorbeistampfte. Der Bote ritt in der Gegenrichtung davon, aufs nächste Dorf zu.

      Auf dem Dorfplatz, der von Hunderten qualmender Fackeln erleuchtet wurde, liefen aufgeregte Menschen umher, eilten die Bewohner von Gilmor laut diskutierend zu ihren Häusern, Schmieden und Ställen, um zu packen und sich von ihren Angehörigen zu verabschieden.

      Wütend und enttäuscht blieb Alena auf dem Platz stehen und blickte hinter den Dhatlas her, die schon fast in der Dunkelheit verschwunden waren.

      „So viel zu unserem Abenteuer an der Grenze“, sagte Kilian und seufzte.

      ***

      Das Gartenhaus von Kerrik und Lilas im Grünen Bezirk von Ekaterin war einer der wenigen Orte, an denen Jorak willkommen war. Kerrik führte Handelsexpeditionen in den Lixantha-Dschungel, in dem er aufgewachsen war und in den sich nur wenige Menschen hineinwagten. Jorak hatte vor einigen Wintern begonnen, seinem Freund dabei zu helfen – Lixantha erschreckte ihn nicht, da er es durch Kerrik als einen Ort der Wunder kennengelernt hatte. Seither waren sie nicht nur gute Freunde, sondern auch Geschäftspartner, obwohl Kerrik es geheim halten musste, dass er mit einem Gildenlosen zusammenarbeitete.

      Nun saß Jorak wieder einmal mit am Tisch im Heilpflanzengarten, und sein breitschultriger blonder Kompagnon stellte eine dampfende Pfanne mit Pfeilwurzeln auf den Tisch. „Greif zu, Jorak“, sagte Lilas und bot ihm eine Schüssel mit gerösteten Farnblättern an.

      Beim Essen erzählte Jorak von den Neuigkeiten, die er auf dem Markt erfahren hatte. Seine Freunde lauschten entsetzt. „Beim Erdgeist, das klingt übel“, sagte Lilas. Ihr hübsches ovales Gesicht, das von dunklem Haar umrahmt wurde, war blass geworden. „Ob wir das bewältigen können? Selbst mit der Hilfe der Feuer-Leute?“

      Kerriks Gesicht war grimmig ernst. „Wir müssen jedenfalls darauf vorbereitet sein, dass sie bis hierher kommen. Gleich morgen müssen wir anfangen die Verteidigung von Ekaterin zu organisieren. Jorak, du könntest …“

      „Ich werde auch an die Grenze gehen“, sagte Jorak und plötzlich war es still am Tisch im Gartenhaus.

      Entgeistert starrten seine Freunde ihn an. Klar, dachte Jorak, die beiden kennen mich nicht gerade als Kämpfer. Bin ich ja auch nicht. Er konnte selbst nicht genau erklären, warum er dem Ruf folgen wollte. Vielleicht, weil er das Gefühl hatte, dass Ekaterin ihm nicht mehr viel Neues bieten konnte, dass seine Zukunft nicht hier lag. Vielleicht wegen der Rastlosigkeit, die ihn seit ein paar Wochen quälte.

      „Sie haben gesagt, jede Hand zählt“, meinte Jorak mit einem schiefen Grinsen. „Vielleicht haben sie einfach nur vergessen zu erwähnen, dass damit keine Gildenlosen gemeint sind.“

      „Wahrscheinlich.“ Kerrik sah ihn nachdenklich an.

      „Außerdem will ich weg aus Ekaterin“, gestand Jorak und wartete, wie sein bester Freund darauf reagieren würde.

      „Ach so“, meinte Kerrik nur und fragte nicht nach dem Grund.

      Schweigend aßen sie weiter und die unausgesprochenen Worte hingen wie Geister in der Luft zwischen ihnen. Ja, auch wegen dir will ich weg, dachte Jorak. Vielleicht wäre es besser gewesen, es zu sagen. Aber Jorak wollte Lilas nicht wehtun, indem er sie an Alena erinnerte. Sie und Kerrik hatten es gerade erst geschafft, ihre Liebe wieder zu heilen. Jetzt all das aufzuwühlen, was im Winter geschehen war, klang nicht nach einer guten Idee.

      „Brauchst du noch etwas für die Reise? Können wir dir irgendwie helfen?“ Lilas legte ihm die Hand auf den Arm.

      Jorak schüttelte verlegen den Kopf. „Ich schlage mich schon durch.“

      „Immerhin hat er’s schon ein Dutzend Mal geschafft, Lixantha zu überleben – dann wird das an der Grenze auch irgendwie klappen“, knurrte Kerrik. „Die letzte Expedition in den Dschungel ist wirklich gut gelaufen, eigentlich könnte Jorak die Händler längst alleine führen …“

      „Das hat nichts damit zu tun“, erwiderte Lilas gereizt. „Im Dschungel konntest du ihm zeigen, worauf

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