Seefahrt in den 1960-70er Jahren auf Bananenjägern und anderen Schiffen. Klaus Perschke

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Seefahrt in den 1960-70er Jahren auf Bananenjägern und anderen Schiffen - Klaus Perschke maritime gelbe Buchreihe

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findet man eben heute nicht mehr an Bord der schwimmenden Dinosaurier mit deren internationalen Besatzungen unter den „flags of convenience“. Money makes the world go round! Für uns alte Hasen bedeutete das: Abtreten, die Zeiten haben sich für immer geändert.

      Am 31.Januar 2008 hatte ich in der Mittagspause meine Frau beim Germanischen Lloyd abgeholt. Wir gingen bei diesem nasskalten Wetter an den Landungsbrücken spazieren. Sie musste sich nach den Vormittagstunden in ihrem Büro beim GL mit Blick auf den Innenhof unbedingt die Beine vertreten, frische Luft inhalieren, Hafenluft schnuppern. Ich kam auf meine Biographie zu sprechen. „Lass mich mit Deiner Autobiographie zufrieden! Wir schreiben heute das Jahr 2008, schau mal raus über die Elbe und sieh Dir dort die einlaufenden Schiffe von heute an. Das ist reale Seeschifffahrt: Einmannbrücke, kein Ausguck, sechs Mann an Deck und in der Maschine! Philippinos, Russen, der Kapitän ist Russe, Ukrainer oder Pole, selten noch Deutsche an Bord. Und Du träumst noch von deiner „EMMI OTTENS“, „KAMERUN“, „MUANSA“, „BAYERNSTEIN“! Alles alter Toback, Schnee von gestern. Ich will nichts davon hören, was damals abging, du lebst in der Vergangenheit! Wach mal wieder auf, Rentner!“ Peng! Sie hat ja so Recht!

      Irgendwie tut das weh. Wir alle hatten damals doch auch unseren Beitrag geleistet, als die deutsche Handelsschifffahrt nach dem Krieg wieder angeschoben wurde! Okay, es war anfangs auch harte Knochenarbeit, aber wir lebten zusammen in einer Gemeinschaft und in einer Kameradschaft, die man heute auf den modernen Schiffen vermisst. Ich habe das Gefühl, je moderner und größer die Schiffe werden, desto einsamer verbringen die Kollegen ihren Arbeitstag an Bord und leben wie abgekapselt in ihren komfortablen Einmannkabinen. Man sieht sich nur zu den Essenszeiten, und oft ist das Bordklima auch hoch gereizt und angespannt.

      Ich möchte die Erinnerungen an die 1950er und 60er Jahre nicht missen. Ich hatte tolle Kollegen kennengelernt. Und wenn der eine und andere noch am Leben ist, dann möchte ich ihn nach so langer Zeit noch einmal wiedersehen. Zum Beispiel Kapitän Bochow, der 1985 kurz vor meinen Dienstantritt beim DHI in Rente gegangen war, er hatte noch einige Jahre beim DHI als nautischer Seehandbuchschreiber in der Redaktion gearbeitet. Oder unseren Bootsmann Kurt Tietjen, beide waren Vorbilder für mich. Und natürlich werde ich auch noch einmal Kapitän Richters in Bretten bei Karlsruhe besuchen. Und meine Ex-Kollegen von der „BAYERNSTEIN“, unseren Ex-OA G. Knull, Harald Hilmer, Fritz Almstedt, Heini Winter, Harald Beck, Ernst Tesch in Timmendorf und Dieter Peschke, der irgendwo beim ARD-Fernsehen sitzen soll. Wir haben bestimmt heute alle unsere Wehwehchen, die blonden Haare sind einer Glatze gewichen, jeder muss heute seine Medikamente gegen Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Diabetes, Gicht, Rheumatismus einnehmen oder hat vielleicht auch schon ein künstliches Hüftgelenk. Etliche von uns hatten es zum Kapitän gebracht, waren an Bord „Master next God“. Wenn sie klingelten, kam der Chiefsteward angesprungen. Und wenn es ein guter Chiefsteward war, las er ihnen jeden Wunsch von den Lippen ab. Heute dagegen müssen sie selbst jeden Morgen ihre frischen Brötchen vom Bäcker holen, den Frühstückskaffee kochen, den Frühstückstisch decken, nach dem Frühstück wieder abdecken und auch abwaschen. Danach den lieben Max Gassi führen. Ich natürlich auch, da meine Frau „Gott sei Dank!“ noch arbeiten geht. Ich verkünde hier mit Stolz: „Ich bin der „vollautomatische Geschirrspüler“ zuhause, der Chauffeur meiner Gattin, der Gärtner vom Frühjahr bis in den Herbst hinein“, ich hab ja auch nichts dagegen, nein! Aber noch liegen wir nicht unter der Erde. Und ich möchte damit sagen, wir, alle meine Kollegen, wir waren doch eine tolle und erfolgreiche Generation, der Winzer würde sagen, ein guter Jahrgang. Oder hat da irgendwer Einwände? Bestimmt, das weiß ich genau, nämlich meine Frau. Die spottet dann garantiert: „Stell dich doch gleich in die Schulterklopfmaschine, du toller Hengst“.

      Ja, die Frauen beherrschen immer wieder ihre Männer, sie bestimmen die Politik zuhause wie auch im Bundeskanzleramt. So ist das Leben! Hart aber gerecht!

      Lieber Leser, ich bin jetzt am Ende, hoffentlich hat Ihnen dieser Ausflug in eine vergangene Epoche gefallen. Falls nicht, bitte beschweren Sie sich bei meiner Frau. Sie wird sofort die Initiative ergreifen, meine Memoiren an sich nehmen und ganz schnell durch den Büroschredder jagen. Ist ja nur Papierverschwendung in unserer heutigen Zeit. –

      Eigentlich wollte ich das Manuskript für diesen neuen Band 104e bereits früher fertig gestellt haben. Hatte leider nicht geklappt. Beim Korrekturlesen entdeckte ich überraschend noch einige peinliche Fehler; also überarbeitete ich mein Skript noch einmal, korrigierte es und kam dabei ins Grübeln. Ist es möglich, dass ich trotz meines sogenannten „vollen geistigen Einsatzes“ doch noch den einen oder anderen Schnitzer übersehen habe? Okay, das war jetzt ironisch gemeint.

      Diese vorliegenden Aufzeichnungen sind eine Art Aufarbeitung meiner etwas schwächelnden Erinnerungen an die Zeit auf dem „Bananendampfer“ „BRUNSKOOG“ der Reederei Willi Bruns & Co., hier in Hamburg, die vielen Hamburgern nicht unbekannt ist. Weiterhin die darauf folgende Übergangsfahrzeiten auf Küstenmotorschiffen, bis ich zum Schluss bei der Reederei Nissen & Co in Flensburg landete und auf dem Dampfschiff „FLENSAU“ strandete.

      Doch zuerst ein paar Worte zu dem Kühlschiff „BRUNSKOOG“:

      Zu den Transportgütern des „Bananendampfers“, zu meiner Zeit außer Bananen auch VW-Wagen (Käfer!), konnte man zum Beispiel auch „Fleisch aus Argentinien“ zählen, welches bis auf lausige minus 28 Grad während der Überfahrt heruntergekühlt wird. Beim Transport von Bananenladungen fuhren wir dagegen nur mit freundlichen plus 11,3 Grad über den Atlantik von Hafen zu Hafen. Die Maschinenleistung unserer Hauptmaschine war enorm, immerhin konnte die „BRUNSKOOG“ bis auf Freibord abgeladen noch eine Marschfahrt von über 22 Knoten bei „mäßig guten Wetter“ aufbringen. Für mich war die Zeit an Bord damals ein faszinierendes Erlebnis. Alle vorangegangenen „Wurstwagen“ (pardon…ich meine natürlich Frachtschiffe) brachten es mit Sonne, Mond, Sterne, von hinten gerade mal auf höchstens 12 Knoten. Also das ist schon ein gewaltiger Unterschied an Marschfahrt gegenüber einen Stückgut-, Massengutfrachter oder einem Tankschiff, wie der Supertanker „MOOFIELDS MONARCH“, der um die 100.000 dtw groß war.

      Ihr Klaus Perschke

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      Klaus Perschkes Seefahrt vor dem Mast

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       hinter dem Mast

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