Geliebter Prinz. Billy Remie

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geliebter Prinz - Billy Remie страница 13

Geliebter Prinz - Billy Remie Legenden aus Nohva 1

Скачать книгу

Habt Ihr je nach mir gesehen? Nein! Stattdessen habt Ihr zugelassen, dass mich Eure Gattin, kaum, dass ich laufen konnte, in ein Kloster abgab!«

      »Du hast schon immer den Namen M’Shier getragen, obwohl du nur ein Bastard bist«, warf sein Vater ein. »So habe ich für dich gesorgt.«

      »Ich habe nur leider keinen Namen gebraucht, sondern einen Vater!«, gab Desiderius mit Tränen in den Augen zurück.

      Weil er Schwäche zeigte, senkte er eilig den Blick und zwang sich innerlich zur Ruhe. Das war kein Gespräch, das er führen wollte.

      Nach kurzem Schweigen fuhr sein Vater angespannt fort: »Wie ich bereits erwähnte, geht es bei dem Treffen nicht nur um Silva. Als mein legitimer Erbe bist du berechtigt, dir eine Frau zu nehmen. Der König bringt seine Töchter mit, für eine von ihnen wirst du dich entscheiden.«

      Fassungslos starrte Desiderius den Lord an. Er konnte nicht glauben, dass man ihn hergelockt hatte, um ihm Fesseln anzulegen. Nach all den Jahren der Ablehnung.

      »Nein«, sagte er entschlossen. »Nichts auf der Welt könnte mich dazu bringen. Warum zwingt Ihr nicht Arerius zu einer Heirat? Er trägt den Namen M’Shier, selbst wenn er nicht Euer Sohn ist, bleibt die Burg im Besitz des Familiennamens!«

      »Es ist das Blut, das zählt, nicht nur der Name, Desiderius!« Der Lord erhob erbost seine Stimme, dazu formte er eine Hand zur Faust. »Nein, ich sehe meine Burg lieber in den Händen meines Bastards, als in den Händen eines unfähigen Kuckuckskindes! Außerdem kennen die Töchter des Königs Arerius und weigern sich, ihn zum Ehemann zu nehmen. Du kennst den König, er würde seine Kinder zu nichts zwingen, was sie nicht bereit sind zu tun.«

      Du aber schon, dachte Desiderius bitter.

      »Warum schlagt Ihr Eurer untreuen Gattin und Arerius nicht einfach die Köpfe ab?«, zischte Desiderius und war gleich darauf selbst über seine Worte überrascht. Er hatte nicht gewusst, dass er imstande war, so kalt zu sein.

      Der Lord antwortete gelassen: »Weil ich keine Beweise für meine Vermutung habe.«

      Kopfschüttelnd seufzte Desiderius: »Das darf nicht wahr sein! Wisst Ihr, was Ihr mir antut?«

      »Ja«, erwiderte sein Vater. Mitleid schwang in seiner Stimme mit.

      Desiderius sah ihn flehentlich an. »Arerius wird das nicht einfach hinnehmen. Sobald Ihr sterbt und mir die Burgfestung gehört, wird er alles versuchen, um sie wieder an sich zu reißen. Er wird Krieg um die Burg und die Ländereien führen!«

      »Und du bist doch ein geschickter Räuber und kennst gewisse Tricks, um dich zu wehren«, warf sein Vater ein. »Wie ich höre, eilt dir dein Ruf als Stratege voraus. Wenn du mit einer Diebesbande unterwegs bist, schlottern jeder reisenden Adelsfamilie die Knie.«

      »Na und?« Desiderius zuckte mit den Schultern. »Das macht mich noch lange nicht zu einem guten Burgherrn.«

      »Aber du hast das Potential, ein guter Burgherr zu werden«, sprach sein Vater plötzlich milde auf ihn ein.

      Er sollte die Burg erben? Er sollte ein legitimer M’Shier werden? Desiderius hätte gelacht, wenn es ihm ein anderer erzählt hätte.

      Taubheit breitete sich in ihm aus und er schloss gequält seine Lider.

      »Wenn du je Stolz in meinen Augen sehen willst, wenn ich dich ansehe, dann lass mich jetzt nicht im Stich, mein Sohn«, bat sein Vater.

      »Ihr versucht, mich zu manipulieren«, murmelte Desiderius.

      »Um deinetwillen hoffe ich, dass ich Erfolg habe.«

      Desiderius schüttelte den Kopf. Aber es war nur ein Ausdruck seiner Frustration und keine endgültige Antwort. Er wusste, ein Nein würde der Lord nicht akzeptieren. Seine einzige Chance war, ihm im Glauben zu lassen, dass er seinen Willen bekam, um sich dann bei Nacht davon zu schleichen und nie wieder zurückzukehren.

      »Sieh dir die Damen doch erst einmal an«, schlug sein Vater vor. »Sie sind blonde Schönheiten und werden von allen Männern begehrt. Glaub mir, sobald du einen Blick in ihre blauen Augen wirfst, wirst du eine haben wollen. Aber du bekommst sie nur in Verbindung mit meinem Erbe.« Er machte eine bedeutsame Pause. »Lehn kein Angebot ab, das dir ein besseres Leben beschert, Desiderius. Überleg doch, welche Vorteile du daraus ziehen kannst. Dein jetziges Leben wird mit einem frühen Tod bei einer Hinrichtung enden, wenn du so weitermachst. Du kannst schließlich nicht auf ewig ein Vagabund bleiben.«

      Mit seinen letzten Worten machte der Lord kehrt und ging den schmalen Waldweg zurück in Richtung Burg, die er seinem Bastard überlassen wollte.

      Desiderius blickte erst auf, als er sicher war, dass sein Vater weit entfernt war. Seufzend erwiderte er den Blick des Rappen, dessen braune Augen scheinbar sorgenvoll auf ihn gerichtet waren.

      Kopfschüttelnd strich er über die weichen Nüstern und fragte: »Ich, ein Burgherr, kannst du dir das vorstellen?«

      Der Rappe warf den Kopf hoch und runter, es schien, als würde er nicken.

      »Na vielen Dank auch, du Verräter«, schmunzelte Desiderius.

      Doch die Aussicht auf das Erbe der M’Shier Familie bewegte Desiderius nicht gerade zum Bleiben. Vor allem nicht die Aussicht auf eine Ehegattin. Es bewirkte das genaue Gegenteil. Er hatte nie Interesse an Frauen gehabt und hatte nie bei einer gelegen. Er mochte blonde Schönheiten, aber keine weiblichen.

      Seufzend fragte er sich voller Sorge, wie er aus dieser Sache wieder herauskommen sollte.

      4

      Am späten Nachmittag war Desiderius längst wieder auf der Burg. Tänzelnd sprang er auf der hohen Steinmauer herum, die sich um den grünen Burggarten schloss. Er schwang sein Schwert, baute seine Kampftechniken aus, betrachtete dabei gelegentlich seinen Schatten, der seine eleganten Bewegungen widerspiegelte.

      Die Frühlingssonne brannte auf ihn herab und sein schwarzes Haar, das von stürmischen Windstößen zerzaust wurde, speicherte die Wärme. Er schwitzte, während er seine Übungen absolvierte und sein Gleichgewicht trainierte. Er stieß und schlug nach unsichtbaren Gegnern und spürte dabei die Augenpaare einiger Burgwachen auf sich, die seine Wendigkeit bestaunten.

      Unter ihm im angelegten Garten graste sein Rappe. Schnaubte, schwang seinen Schweif und schüttelte seine schwarze Mähne.

      Desiderius hatte es nicht übers Herz gebracht, ihn wieder in die Ställe zu bringen.

      Das Pferd im Garten hatte seine Stiefmutter so sehr aufgeregt, dass sie einen Tobsuchtsanfall bekommen hatte. Es war ihm gleich, er würde den Hengst trotzdem im Garten stehen lassen.

      Lord M’Shier hatte seine Gattin schließlich mit strengen Worten zurechtgewiesen und beschlossen, dass Desiderius den Garten als Weide nutzen durfte.

      Schmunzelnd erkannte Desiderius, dass ihm seine neugewonnene Position ungeahnte Möglichkeiten eröffnete. Offenbar war der Lord nicht gut auf seine Gattin zu sprechen, und das kam nun Desiderius zu Gute. Ihm war das nur Recht. Es gab genug Groll, den er gegen seine Stiefmutter hegte und er hatte vor, jede Gelegenheit zu nutzen, um ihr zu zeigen, dass Lord M’Shier nun auf seiner Seite stand. Jedenfalls vorerst.

      Allerdings konnte Desiderius

Скачать книгу