Geliebter Prinz. Billy Remie
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Geliebter Prinz - Billy Remie страница 17
Sie starrten ihn an, lächelten und tuschelten dabei untereinander.
Er schluckte schwer und fragte sich erneut an diesem Tag, wie er sich da wieder herauswinden konnte.
»Offenbar haben meine Töchter bereits Gefallen an Euch gefunden«, lachte der König an Desiderius gewandt. Der Größe nach stellte er sie vor: »Das sind Myra, Sahra und Nelli.«
Sie hoben ihre silberfarbenen Kleider leicht an und machten für ihn einen Knicks. Sie bewegten sich elegant, keine Frage. Aber jede einzelne von ihnen war einfach zu kostbar und zu edel, um sie zu einem einsamen Leben mit ihm zu verdammen. Er konnte und wollte keine von ihnen glücklich machen. Er musste das Angebot und die Burg ablehnen. Es ging einfach nicht anders. Aber diese Diskussion verschob er auf später. Er musste das mit seinem Vater und dem König allein ausmachen.
Der König räusperte sich und wandte sich um. »Und das sind meine jüngeren Söhne. Nimuhr, Lugain, Zorrtan, Terri, Arthur ...«
Desiderius sah sich gezwungen, vor jedem einzelnen das Haupt zu neigen. Dabei konnte man sie alle wirklich kaum von einander unterscheiden. Sie waren stattliche, blonde Männer mit blauen Augen. Des Königs stolze Ebenbilder.
Der König sah sich suchend um. Fand, was er gesucht hatte und trat einen Schritt Beiseite. Stolz stellte er seinen siebten und letzten Sohn vor: »Und das ist mein jüngster Sohn, Wexmell. Nach mir benannt!«
Desiderius musste ein Seufzen unterdrücken, er hatte genug von dieser Vorstellung und fühlte sich unwohl in seiner Haut. Das hier war nicht seine Welt. Doch da es der letzte war, drehte er sich auch zu diesem um, um sein Haupt voller Ehre zu neigen.
Doch er erstarrte in der Bewegung, als er den jüngsten Sohn erblickte.
Ein süffisantes, freches Grinsen schlug ihm entgegen, das er nicht zum ersten Mal erblickte. Es war der Blonde aus dem Bordell, den er beklaut hatte.
»Es freut mich, wieder hier zu sein, Lord M’Shier«, sagte der Prinz zu Desiderius’ Vater und warf einen amüsierten Blick auf Desiderius’ geschockte Miene. »Das letzte Mal, als ich hier sein durfte, war ich gerade mal sechs Jahre alt, aber Eure Burgfestung hat nicht an Schönheit verloren.«
»Ich erinnere mich«, erwiderte Desiderius’ Vater erfreut. »Ihr wart noch sehr jung, aber immer ein sehr kluger und aufgeweckter Junge, Euer Gnaden.«
»Es freut mich, dass Ihr Euch an mich erinnert«, gab der Blonde zurück und wieder streifte sein Blick Desiderius, diesmal vorwurfsvoll.
Der Kleine hatte gewusst, wer er war. Er hatte ihn an der Nase herumgeführt! Desiderius schimpfte sich einen Narren. Er hätte die blauen Augen und das goldgelockte Haar erkennen müssen. Aber der jüngste Prinz sah mehr der Mutter ähnlich und nicht dem König. Zumal er recht blass und schmal war. Er wirkte fast krank. Außerdem gab es in Nohva viele blonde Schönheiten, das bedeutete nicht, dass sie alle der Königsfamilie angehörten.
Bei den Göttern, fluchte er innerlich und konnte die Erkenntnis, die sich ihm aufdrängte, nicht verdrängen. Er wurde bleich, als er begriff, dass er die Krone bestohlen hatte.
5
Kurz nach der Ankunft des Königs, fanden alle im großen Speisesaal zu einem Festessen an der großen Tafel zusammen. Es war überfüllt im Raum und die Bewohner und ihre Gäste mussten sich Schulter an Schulter eng zusammen gedrungen an den Tisch setzen. Aber das machte nichts, die königliche Familie war gesellig und scheute keinen Körperkontakt.
Desiderius hatte sich bereits das Blut abgewaschen und die Kleidung gewechselt, ebenso Bellzazar, dessen Wunden an seinem halbgöttlichen Körper schon verheilt waren.
Am Kopfende der Tafel saßen Seite an Seite Lord M’Shier und König Wexmell Airynn. Zu des Königs linken Seite saß Bellzazar, der engste Vertraute und Berater des Königs, erst dann folgten die Königin, ihre drei Töchter und drei ihrer Söhne.
Auf der anderen Seite, zu Desiderius’ Vaters rechten Seite, saß Lady Shania, Arerius, Silva, der Kronprinz, die restlichen Prinzen und letztlich Desiderius selbst, der sich dem Blonden aus dem Bordell gegenübersitzen sah.
Desiderius versuchte seit Beginn des Mahls, die eindeutigen Blicke des jungen Prinzen zu ignorieren. Es machte ihn nervös, dass er so genau beobachtet wurde.
Was hatte der jüngste Prinz der königlichen Familie vor? Warum hatte er seinem Vater, dem König, noch nichts von dem Diebstahl erzählt?
Oder hatte er es erzählt und sie warteten nur auf einen günstigen Zeitpunkt, um Desiderius abführen zu lassen? Wollten sie sehen, wie er auf die Folter gespannt wurde?
Eines war sicher, nach diesem Erlebnis würde Desiderius bei der Auswahl seiner Liebschaften sehr viel vorsichtiger vorgehen.
»Ich muss schon sagen, Ihr seid wirklich zu einem stattlichen Mann herangewachsen, Desiderius«, holte die Königin ihn aus seinen Gedanken. Sie klang bewundernd.
Desiderius, der gelangweilt in seinem Stuhl hing, blickte zu ihr hinüber und nickte ihr mit einem dankenden Lächeln zu. »Habt Dank, Eure Majestät.«
»Das war kein Kompliment, sondern eine Feststellung«, mischte sich der König gut gelaunt ein. Er trank einen Schluck, um den Bissen Wildbret hinunter zu schlucken, den er noch im Mund hatte. Er hielt sich nicht mit Tischmanieren auf.
Der König sagte zu Desiderius’ Vater: »Ihr könnt stolz sein, einen so starken Sohn zu haben.«
»Wir werden sehen«, murmelte der Lord und warf Desiderius einen kritischen Blick zu.
»Stark, wendig und sehr geschickt mit dem Schwert«, mischte sich nun auch Bellzazar ein. Doch er klang nicht so schwärmend wie der König und die Königin. Es wirkte viel mehr so, als berichtete er von einem Gegner, den man nicht unterschätzen sollte. Beeindruckt, aber trotzdem mit einer unüberhörbaren Vorsicht, die in seiner Stimme mitklang.
»Ihr hättet das Duell auf der Mauer sehen müssen!«, rief der König freudig aus. »Noch nie hat jemand Bellzazars Künste derart auf die Probe gestellt.« König Wexmell wandte sich an Bellzazar und fügte neckisch hinzu: »Er hätte dich fast besiegt.«
»Fast«, stimmte Bellzazar zu und warf über den Rand seines Weinbechers, den er zu seinen schmalen Lippen führte, Desiderius einen herausfordernden Blick zu.
Desiderius konnte die Komplimente nicht richtig genießen, er war zu abgelenkt von den eisblauen Augen ihm gegenüber, die ihn unentwegt anstarrten.
Mit endloser Ruhe lehnte der blonde Prinz sich gegen seinen Stuhl und nippte immer mal wieder an seinem Becher, während er Desiderius fixierte.
»Hattet Ihr eine besondere Ausbildung, Desiderius?«, fragte die Königin interessiert.
»Oh. Nein«, erwiderte er knapp.
»Wo lernt man so zu kämpfen?«, fragte Prinz Karic verwundert.
Desiderius sah zur Seite, an den anderen Prinzen vorbei, bis er die richtigen blauen Augen fand, in denen ebenso die Herausforderung funkelte wie in Bellzazars.
Schmunzelnd