Geliebter Prinz. Billy Remie

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Geliebter Prinz - Billy Remie Legenden aus Nohva 1

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drehte sich um, weil er in diesem Aufzug nicht vor den König treten wollte, doch da hatte man ihn schon erkannt.

      »Desiderius!«, rief der König erfreut.

      Er drehte sich zu ihm um und neigte ehrfurchtsvoll seinen Kopf. »Majestät.«

      »Kommt her«, der König winkte ihn heran, »leistet uns Gesellschaft.«

      Desiderius zögerte kurz und warf einen sehnsüchtigen Blick zurück auf die Tür, aber dem König widersprach man nicht. Also gesellte er sich notgedrungen zu den beiden.

      Desiderius lehnte sich neben den König auf die Mauer und spähte hinunter in den Innenhof. Prinz Karic und sein jüngerer Bruder trugen lediglich zwei leichte Lederhosen und Stiefel. Ihre Oberkörper waren nackt und der Schweiß, der auf ihrer Haut klebte, schimmerte im Schein der Morgensonne. Ganz zu Desiderius‘ Freude, der sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, während er den stattlichen Männern beim Kämpfen zusehen konnte.

      Prinz Karic benutzte einen Zweihänder, dessen eiserne Schwertklinge edel aufblitzte, wenn er es anhob und herum schwang. Sein Kontrahent benutzte ein kürzeres Schwert und einen Schild mit dem königlichen Wappen – einer goldenen Nachtschattenkatze auf weißem Grund und goldenen Umrandungen –. Beide kämpften gut und hatten innerhalb weniger Sekunden Desiderius’ Respekt inne.

      »Beeindruckend, nicht wahr?«, fragte der König stolz. »Ich scheue keine Kosten für die Ausbildung meiner Söhne. Sie müssen nicht nur gebildet sein, sondern auch die besten Schwertkämpfer, die Nohva je gesehen hat.«

      »Sie müssen?« Desiderius sah den König belustigt an. »Sie haben keine Wahl?«

      »Doch, natürlich«, warf der König milde lächelnd ein. »Aber ich prahle gern damit, dass ich meinen Kindern die beste Ausbildung mit auf den Weg gebe.«

      »Und wenn sie nicht so gut sind, wie erhofft?«, fragt Desiderius. Sein Blick fiel unwillkürlich auf eine der aufgestellten Tribünen, zu dem jüngsten Prinzen. Der kleine Blonde wirkte nicht wie jemand, der lange ein Schwert mit seinen dünnen Armen halten konnte. Aber Desiderius machte nicht den Fehler, ihn zu unterschätzen. In ihrer einzigen, gemeinsamen Nacht hatte er gesehen, dass unter der schmalen Erscheinung stramme Muskeln auf den Einsatz warteten.

      Als hätte er den Blick bemerkt, hob Prinz Wexmell seinen Kopf und sah hinauf zu Desiderius. Ihre Blicke verhakten sich ineinander und für den Bruchteil eines Augenblicks schien die Zeit still zu stehen. Diese Augen waren zu blau, dieses Gesicht zu schön, um einen Mann bei klarem Verstand zu halten. Voller Erwartung und Sehnsucht sah der Prinz zu ihm hinauf und Desiderius konnte seine Augen nicht von ihm nehmen.

      Er hätte ihm gern gegeben, was er sich ersehnte, aber er konnte nicht.

      »Mein Sorgenkind«, seufzte der König, dem nicht entgangen war, wohin Desiderius‘ Gedanken abgeschweift waren. »So viel Potenzial, so wenig Gelegenheit, sich zu beweisen.«

      »Wieso?«, fragte Desiderius und blickte den König neugierig an. »Es finden sich immer Gelegenheiten, sein Können unter Beweis zu stellen. – Jetzt, zum Beispiel.«

      Doch der König schüttelte entschieden den Kopf. »Mein jüngster Sohn war eine Weile schwer krank, es ist ein Wunder, das er überlebt hat. Ich will nicht, dass er sich überanstrengt.«

      »Welchen Weg seht Ihr für ihn vor, Eure Majestät?«, fragte Desiderius, dessen Blick wieder auf Prinz Wexmell ruhte.

      Neugierig und sehr aufmerksam verfolgte der junge Prinz das Duell zwischen seinen beiden Brüdern. Er wirkte unglücklich, wie er so abseits bei seinen Schwestern sitzen musste.

      »Die Kirche in Dargard ist wild darauf, einen meiner Söhne bei ihnen willkommen zu heißen«, erklärte der König. »Ich werde Wexmell wohl Ihrer Ausbildung überlassen.«

      Schockiert fuhr Desiderius herum. »Ihr wollt Euren Sohn zu einem Priester ausbilden lassen?«

      Der König antwortete mit unglücklicher Stimme: »Er ist sehr klug, er wird es dort weit bringen. Vielleicht wird er das Oberhaupt der menschlichen Kirche.«

      »Aber die Kirche gehört zur menschlichen Kultur«, warf Desiderius schockiert ein. »Ein Luzianer, der vor den Göttern kniet? Das könnt Ihr doch nicht ernstlich in Betracht ziehen!«

      »Umso wichtiger ist es, dass sich einer meiner Söhne in die Hände der Kirche begibt. Es zeigt dem Menschenvolk, das ich ihre Riten achte. Es wird mein Bündnis zu den Menschen in den Ebenen stärken.«

      Desiderius konnte es kaum glauben. Er wandte den Blick ab und sah wieder hinunter zu dem jungen Prinzen, der mit hängenden Schultern zwischen seinen Schwestern saß und seine zarten Fingerchen knetete.

      Vielleicht hatte Desiderius sich in ihm getäuscht. Ja, er war verwöhnt, das bedeutete aber nicht, dass der Prinz es so gewollt hat. Er wurde ungewollt in Watte gepackt.

      Einerseits stimmte die Aussage des Königs, es würde das Bündnis wahrlich stärken, jedoch auf Kosten des Glücks des jungen Prinzen.

      »Wenn ich Euch einen Rat geben dürfte, Majestät«, begann Desiderius mit Blick auf Prinz Wexmell. »Wenn Euch das Glück Eures jüngsten Sohnes etwas bedeutet, dann verlangt das nicht von ihm. Lasst ihn sich beweisen und findet eine Aufgabe für ihn, die ihn, und nicht Euch, glücklich macht.«

      Der König betrachtete lange und nachdenklich Desiderius’ Gesicht, der es seinerseits nicht wagte, nach dieser Anmaßung, den Kopf zu drehen.

      Bellzazar, der neben dem König stand und das gesamte Gespräch wortlos mit angehört hatte, räusperte sich nun. »Der Bursche hat Recht, mein König, es ist nicht in deinem Sinne, deinen Lieblingssohn in einer Kirche versauern zu lassen.«

      Schwer seufzte der König: »Ich weiß. Ich will ihn nur beschützen und lasse ihn nur ungern aus den Augen.«

      »Er wird nie das Gefühl haben, von dir und seinen Brüdern respektiert zu werden, wenn du nicht anfängst, ihn wie einen Mann, statt wie ein Mädchen zu behandeln«, sprach Bellzazar auf den König ein. »Er war krank, jetzt ist er aber auf dem Weg der Besserung. Lass ihm etwas von seinem Stolz und erlaub ihm, seine Ausbildung aufzunehmen.«

      Doch der König schüttelte seinen hängenden Kopf. »Er ist noch nicht soweit.«

      Die Besorgnis des Königs war nachzuvollziehen. Kein Vater wollte das Leben einer seiner Söhne riskieren. Erst recht nicht, wenn es schon einmal wegen einer Krankheit in Gefahr gewesen war. Dennoch war Desiderius nicht seiner Meinung.

      Desiderius hatte den Eindruck, dass die Zukunft des jüngsten Prinzen schon oft Gespräch war. Aber was ihn viel neugieriger machte, war die unbeantwortete Frage, woran der junge Prinz erkrankt war.

      Jegliche Überlegung dahingehend wurde jedoch brüsk unterbrochen, als ein kriegerischer Aufschrei ertönte und Prinz Karic das Duell beendete, indem er seinen jüngeren Bruder überwältigte, auf den Rücken schmiss und einen Fuß auf dessen schweißnasse Brust stellte.

      Die Umstehenden klatschten, und bejubelten ihren Kronprinzen, der sich nur zu gerne feiern ließ.

      Nur einer jubelte nicht. Prinz Wexmell, der mit seiner Rolle, die man ihm aufzwang, reichlich unglücklich war. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sich danach sehnte, auch mit einem Schwert in der Hand sein Können zu beweisen. Seine Männlichkeit zu beweisen.

      Desiderius

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