Geliebter Prinz. Billy Remie

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Geliebter Prinz - Billy Remie Legenden aus Nohva 1

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lächelte freundlich, nachdem er auf die dreckigen und verschwitzten Gesichter aufmerksam gemacht hatte. »Vergebung, aber mich dürstet es nach einem frischen Gegner ... «

      Die Brüder sahen ihn verwundert an, als er sich abwandte.

      Mit einem Schmunzeln auf den schmalen Lippen sah er die Tribüne hinauf direkt zu Prinz Wexmell, dessen Gesichtszüge versteinerten.

      Desiderius hob sein Schwert und zeigte damit auf den jungen Blonden. »Wie sieht es mit Euch aus, Prinz Wexmell, kämpft Ihr gegen mich?«

      Wexmell starrte ihn an, Herausforderung glitzerte in seinen blauen Augen, doch sein Blick schnellte befürchtend hinauf zu seinem Vater.

      Als Desiderius dem Blick folgte, erkannte er das sorgenvolle Gesicht des Königs. Dieser wollte gerade zu Desiderius warnend den Kopf schütteln, als Bellzazar ihm einlenkend eine Hand auf die Schulter legte und den König zurückhielt.

      Grinsend wandte sich Desiderius wieder dem jungen Prinzen zu: »Ich fragte Euch, und nicht den König, mein Prinz. Bedenkt, ich, ein Bastard, habe Euren Bruder, den Kronprinzen, besiegt. Wollt Ihr diese Schande wirklich auf Eurem Haus liegen lassen?«

      Prinz Wexmell erwiderte seinen Blick. Ein Augenblick verstrich, in dem die Umstehenden gespannt darauf warteten, was geschehen würde.

      Dann erhob sich Wexmell und kam mit einem leicht federnden Gang die Tribüne hinunter.

      Desiderius drehte sich um und überquerte den staubigen Innenhof, ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen.

      Prinz Karic, der am Rande saß und dessen Wunden verarztet wurden, rief begeistert einem Knappen zu: »Hol ein Schwert für meinen Bruder!«

      »Nein!«, mischte Desiderius sich ein. Er achtete nicht auf die verwunderten Blicke, sondern eilte zu den anderen Prinzen und nahm einem von Ihnen das Kurzschwert aus der Hand.

      Er begab sich in die Mitte des Innenhofs. Dort blieb er stehen und warf Prinz Wexmell das Schwert vor die Füße in den Staub.

      Prinz Wexmell schmunzelte amüsiert: »Ist das Euer Ernst? Ihr seid mir mit einem Langschwert weit überlegen.«

      »Vergesst das Langschwert«, warf Desiderius mit der strengen Stimme eines Lehrers ein. Er konnte die Unsicherheit in den Augen des Jüngeren lesen und senkte seine Stimme soweit hinab, dass nur Wexmell ihn hören konnte: »Es ist zu schwer für dich und würde dich vorzeitig außer Atem bringen. Vertrau mir! Nimm das Kurzschwert und mach mit Schnelligkeit wett, was dir an Stärke fehlt.«

      Wexmell sah ihm ernst in die Augen und nickte einmal bestätigend. Er war dankbar für den Rat.

      Desiderius drehte sich um und nahm Abstand, während Prinz Wexmell das Schwert aufhob. Als er sich wieder zu Wexmell umdrehte, fragte er: »Bereit?«

      Wexmell nickte entschlossen.

      Sie richteten die Schwertspitzen aufeinander und gingen leicht in die Knie, während sie einen Fuß neben den anderen stellten und langsame Kreise umeinander zogen.

      Desiderius schmunzelte, als er erkannte, dass der junge Prinz klüger vorging als dessen ältester Bruder. Wexmell war schlau, er griff nicht sofort an, wollte nicht den ersten Schritt machen, um Desiderius keine Gelegenheit zu geben, seine Taktik zu durchschauen. Wexmell beobachtete, wollte abwarten, abwehren, bis er Schwächen fand.

      Kluger Mann, dachte Desiderius respektvoll.

      Eisblaue Augen verengten sich, während sie ruhig abwarteten. Wexmell hatte es nicht eilig.

      Er hatte Potenzial, das sah Desiderius, er war kein hirnloser Junge, der einfach nur drauflos kämpfte. Wexmell hatte den Verstand eines klugen Kämpfers, aber hatte er auch dessen Stärke, Wendigkeit und dessen Ehrgeiz?

      Desiderius würde es gleich herausfinden.

      Er machte den ersten Schritt auf Wexmell zu und griff ihn mit schnell aufeinander folgenden Schwerthieben an.

      Der junge Prinz war klug, er versuchte gar nicht erst, mit seiner kurzen Klinge die Hiebe zu parieren. Wendig wie ein Äffchen, aber mit der Eleganz einer Raubkatze wich er den Hieben aus. Duckte sich und rollte sich über den staubigen Boden außerhalb von Desiderius’ Reichweite.

      Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge.

      Desiderius‘ schwere Hiebe gerieten ins Leere, weshalb er kurz ins Straucheln geriet. Anerkennend schmunzelnd nickte er Wexmell zu, der nach seinem Manöver etwas mehr Vertrauen in seinen Körper gefasst hatte; das sah man an seiner Haltung und an seinem aufgeregten Blick.

      Desiderius sprang erneut auf ihn zu. Diesmal legte er weniger Wucht in seine Schläge, konnte dafür aber mehrfach und schneller ausholen. Er passte seine Technik der Ausweichmethode des anderen an.

      Wexmell hatte diesmal mehr Mühen, der Klinge auszuweichen, die sich schnell auf ihn zu bewegte. Er wich rückwärts aus und lehnte sich dabei weit zurück. Es verhinderte jedoch nicht, dass Desiderius’ Schwertspitze das leichte Leinenhemd aufschnitt und einen langen Kratzer auf der Brust des Prinzen hinterließ.

      Wexmell zog scharf den Atem ein und drehte sich weg.

      Die Umstehenden stießen erschrockene Laute aus, aber davon ließen sich die Kämpfenden nicht ablenken.

      Wexmell, der sich die Hand an den Brustkorb presste, richtete sich wieder auf und sah sich das Blut in seiner Hand an. Er grinste frech in Desiderius’ Richtung, der das Grinsen erwiderte, während er darauf wartete, dass es weiterging.

      Desiderius hätte den Kampf längst beenden können, noch bevor er überhaupt begonnen hatte, aber ihm ging es nicht darum, zu gewinnen.

      Der Schnitt in Wexmells Brust war mit purer Absicht nur ein harmloser Kratzer geworden, damit die Menge nicht glaubte, Desiderius würde sich zurückhalten.

      Dieses Mal war es Wexmell, der in die Offensive ging. Er schlug mit dem Schwert nach Desiderius, der nicht damit gerechnet hatte, dass sein Kontrahent derart flink war. So schnell wie ein Pfeil im Wind, sauste die Klinge immer wieder auf ihn zu.

      Wexmell war zu schnell, um die Schläge abzuwehren oder zu parieren. Desiderius musste ausweichen, aber er war wegen seines muskulösen Körpers nicht ganz so beweglich wie Wexmell und geriet deshalb immer wieder ins Wanken. Wexmell erlangte daraufhin einen Treffer an Desiderius’ Arm. Blut durchdrängte den Ärmel seines Leinenhemds.

      Nun erklang wieder Staunen aus dem Publikum.

      Keuchend wischte sich Desiderius mit dem Handrücken den Schweiß von der Oberlippe.

      Mokant schmunzelte Wexmell: »Was dir an Schnelligkeit fehlt, mach mit Stärke wieder wett.«

      Desiderius lachte auf, erwiderte aber nichts.

      Er brachte sich wieder in Ausgangsstellung und zeigte mit der Schwertspitze in Wexmells Richtung. Der junge Prinz tat es ihm gleich. Sie sahen sich einen kurzen Moment lang in die Augen. Dann griffen sie gleichzeitig an.

      Ein wahrlich unterhaltsamer Tanz entstand, der sich aus Schwerthieben und Ausweichtechniken zusammensetzte. Zwei junge und flinke Männer, die mehr um einander herumsprangen und auf dem Boden herumrollten, als dass sie versuchten, sich zu verletzen. Es ging nur darum, den anderen an die Grenzen seiner Ausdauer zu bringen.

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