Geliebter Prinz. Billy Remie
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Читать онлайн книгу Geliebter Prinz - Billy Remie страница 26
Und wenn der König all seinen Söhnen eine Kampfausbildung finanzierte, dann auch seinem jüngsten Sohn, egal, wie krank er einmal war. Prinz Wexmell sollte selbst entscheiden dürfen, ob er seinem Körper zutraute, sich anzustrengen.
Die Menge verstummte, und als Desiderius den Blick von Prinz Wexmell nahm, fiel ihm auf, dass alle zu ihm hinauf starrten und erwartungsvoll den Atem anhielten.
In der Mitte des Innenhofs stand der stolze Kronprinz und zeigte mit der Spitze seiner Schwertklinge auf Desiderius.
»Was ist nun?«, fragte Prinz Karic und grinste herausfordernd. »Wollt Ihr mir und den Umstehenden beweisen, das Eure Kampfkünste so gut sind, wie Bellzazar behauptet?«
Desiderius mochte es nicht, derart herausgefordert zu werden. Es waren Spielereien, die er nicht nachvollziehen konnte. Wenn er und Bellzazar aufeinandertrafen, kämpften sie, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Nur für sich, weil sie füreinander eine echte Herausforderung darstellten, und nicht, um möglichst viel Jubel zu erhalten. Prinz Karic war offensichtlich nur auf den Applaus der Menge aus. Das widerstrebte Desiderius.
Schmunzelnd gab er freundlich, aber gleichwohl höhnisch zurück: »Ich möchte Euch nicht blamieren, mein Prinz.«
Desiderius sah in den Augenwinkeln, wie Prinz Wexmell zu ihm auf schmunzelte.
Der Kronprinz war nicht beleidigt, er erwiderte gelassen: »Ich wage zu bezweifeln, dass Ihr mich schlagen könnt, Desiderius. Bei allem Respekt, aber ich wurde von den besten Schwertkämpfern Nohvas ausgebildet, und Ihr habt Eure Künste auf Reisen gelernt, um Euch vor wilden Tieren zu schützen. Vergebung, aber ich fürchte, ich werde Euch blamieren.«
Angespanntes Schweigen entstand, während die Menge darauf wartete, dass Desiderius eine Entscheidung traf.
Desiderius’ Blick schweifte kurz zu Prinz Wexmell der mit leicht geöffneten Lippen und voller Spannung zu ihm aufsah. Das war ein Kampf, den der junge Prinz sehen und mit voller Begeisterung verfolgen wollte.
Plötzlich kam Desiderius eine Idee. Er grinste und deutete in Prinz Karics Richtung eine Verbeugung an: »Mit dem größten Vergnügen, Euer Gnaden!«
Er ging am König und Bellzazar vorbei, um in den Innenhof zu gelangen, doch da packte Bellzazar seinen Arm und flüsterte ihm warnend zu: »Verletzt ihn nicht, das würde dem König nicht gefallen.«
»Wir werden sehen«, gab Desiderius zurück und löste sich mit einem entschlossenen Ruck aus dem Griff des Halbgottes.
Unten im Innenhof angekommen, kam auch schon ein junger Bursche angerannt und reichte ihm sein Schwert.
Desiderius zog es aus der Scheide und schwang es einige Male. Die Klinge zerschnitt die Luft und ließ sie pfeifen. Jemand musste sie bereits für ihn geschärft haben, denn er erinnerte sich nicht, sie in einem so guten Zustand zurückgelassen zu haben. Ohnehin erinnerte er sich nicht, sie in die Waffenkammer gegeben zu haben. Er vermutete, dass sein Vater dahintersteckte.
Desiderius brachte sich vor dem Prinzen in Position.
»Wollt Ihr Euer Hemd anbehalten?«, fragte Prinz Karic.
Desiderius nickte. »Es behindert mich nicht beim Kämpfen.«
»Wie Ihr meint«, nickte der Prinz. »Wollen wir?«
Desiderius nickte. Und das Duell begann.
Der Kampf war nicht ansatzweise so spektakulär wie jener zwischen Desiderius und Bellzazar vor einigen Tagen, doch trotzdem verlangte er Desiderius einiges an Können ab. Der Prinz war wendig und seine Schwerthiebe waren kräftig. Er hatte eine gute Technik, nur leider durchschaute Desiderius seine Taktik nach wenigen Augenblicken.
Das Problem bei edlen Schwertkämpfern war nun mal ihre Ehre. Anders als Desiderius und Bellzazar, kämpfte der Kronprinz ehrenhaft. Und Ehre war leicht durchschaubar. Leider.
Desiderius spielte das Spielchen eine Weile mit, um das Publikum nicht zu enttäuschen. Er wehrte Schwerthiebe ab, tänzelte um den anderen herum, wich mehr aus, als dass er angriff. Dabei spürte er die brennenden Blicke des jüngsten Prinzen auf sich und genoss die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde. Desiderius hoffte, dass der Kleine nicht nur seinen Körper betrachtete, sondern auch genau seine Kampftechnik beobachtete. Er würde diese Informationen gleich benötigen.
Prinz Karic witterte bereits einen Sieg, und Desiderius ließ ihn in diesem Glauben. Der Kronprinz hob mit einem Aufschrei sein Schwert und schlug damit nach Desiderius. Doch Desiderius trat gelangweilt einen Schritt zur Seite, er senkte seine Schwertklinge, duckte sich kurz dabei und benutzte sein Schwert als Stolperfalle.
Die Menge verstummte schockiert, als der Kronprinz fiel.
Prinz Karics Stiefel wurden zerschnitten und seine Beine leicht verwundet, allerdings waren es nur leichte Kratzer. Er fiel vorn über zu Boden in den Dreck und verlor sein Schwert.
Desiderius ging zu ihm, trat die Klinge außer Reichweite und stellte sich dann mit einem Fuß auf den Rücken des Prinzen.
Keuchend versuchte dieser, aufzustehen, schaffte es aber nicht. Schließlich ergab er sich und hob lachend seine Hände vom Erdboden.
Erst als sicher war, dass der Kronprinz über seine Niederlage amüsiert war, atmeten auch ihre Zuschauer auf und klatschten.
Desiderius stieg von dem Kronprinzen herunter, der sich gleich darauf hustend auf den Rücken drehte und mit einem frechen Grinsen zu ihm aufsah.
»Vergebung«, keuchte der Prinz, »ich habe Euch unterschätzt.«
»Ein Fehler, den Ihr kein zweites Mal begeht.« Desiderius lächelte zurück. »Unterschätzt niemals einen Gegner, mein Prinz.«
Desiderius reichte ihm seine Hand, der Prinz schlug ein und ließ sich aufhelfen. Sie klopften sich brüderlich auf die Schulter.
»Ein guter Rat, ich werde ihn nicht vergessen, danke«, lächelte der Prinz und humpelte dann zu seinem Schwert.
Desiderius hob den Blick zu den Tribünen und erwiderte den intensiven Blick des jüngsten Prinzen, der ihn anhimmelnd betrachtete.
So angesehen zu werden, schmeichelte ihm zutiefst, und er konnte nicht verhindern, dass er das Lächeln des jüngeren Mannes erwiderte. Was er nicht bemerkte, waren die drei Prinzessinnen, die ihn ebenso anhimmelten und glaubten, sein lüsterner Blick würde ihnen gelten.
»Meint Ihr, Ihr könnt auch mich besiegen?«, ertönte eine herausfordernde Stimme.
Desiderius drehte sich um und erkannte einen der anderen Prinzen – Zorrtan, wenn er sich recht entsann – der ihn provozierend anstarrte.
»Stell dich hinten an, Zorrtan«, rief ein anderer Prinz. »Ich will zuerst gegen ihn antreten.«
Gleich darauf standen auch die anderen Prinzen auf und wollten sich alle mit ihm messen. Sie griffen schon nach ihren Schwertern.
»Euer Angebot ehrt mich«, rief Desiderius in das Stimmengewirr und unterbrach damit das Wortgefecht. Er verbeugte sich leicht in Richtung der Prinzen. »Ich würde mich gerne mit den ehrenwerten Prinzen messen,