Geliebter Prinz. Billy Remie

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Geliebter Prinz - Billy Remie Legenden aus Nohva 1

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er dem Raum zugewandt, im Rücken spürte er die Kante der hölzernen Bar.

      Laut fragte er: »Wie viel?«

      Es dauerte einen Moment, bis der Blonde sich verwirrt über die Schulter blickte und erkannte, dass er angesprochen wurde. Halb drehte er Desiderius das fragende Gesicht zu. »Meint Ihr mich?«

      Desiderius breitete verständnislos die Arme aus. »Wen sonst?«

      Der Blonde starrte ihn verwundert an. Musterte ihn skeptisch. Dann stieß er kopfschüttelnd den Atem aus und drehte sich wieder mit dem Gesicht zum Raum um. Doch er fragte: »Meint Ihr, ich wäre käufliche Ware?«

      Desiderius konnte das Schmunzeln in seiner Stimme hören und grinste triumphierend, wohlweißlich, dass der andere es nicht sehen konnte.

      So, so, da mochte noch jemand Spielchen, erkannte Desiderius amüsiert.

      »Sehe ich aus wie billige Ware?«, fragte der Blonde und warf ein Lächeln über die Schulter, nachdem Desiderius nichts erwidert hatte.

      »Nein.« Desiderius schüttelte den Kopf. »Edle Ware, ohne jeden Zweifel. Deshalb verhandeln wir Euren Preis.«

      Der Blonde schnaubte, war aber noch immer belustigt, als er wieder sein überaus ansehnliches Gesicht abwandte.

      Desiderius stieß sich von der Bar ab und umrundete seine Beute einmal mit einer eindeutigen Musterung, die der Blonde mit einem Schmunzeln über sich ergehen ließ. Er zuckte nicht zurück, machte keine Anstalten, fliehen zu wollen. Desiderius war erfreut. Das bedeutete, dass seine Jagd heute erfolgreich sein würde.

      Dicht vor seiner Beute blieb Desiderius stehen. Doch bevor er etwas sagen konnte, erklärte der Blonde: »Ich bin kein käufliches Stück Fleisch, werter Herr.«

      »Was seid Ihr dann?«, grinste Desiderius erheitert. »Ein verirrtes Vöglein?«

      »Ein Gast«, antwortete der Blonde und streckte stolz sein schmales Kinn empor.

      Schmal aber lang und spitz zulaufend. Desiderius starrte darauf, erkannte die winzigen Bartstoppeln, die im Schein der Fackeln blond schimmerten. Er wollte sich vorbeugen und daran knabbern.

      Stattdessen begnügte er sich damit, seine Hand zu heben und mit zwei Fingerspitzen über das schmale Kinn des Blonden zu fahren. Die Stoppeln fühlten sich weich und einladend an. Desiderius hätte sie gern an anderen Körperregionen gespürt. Doch vorerst freute er sich einfach nur darüber, dass seine Berührung begrüßt wurde.

      Schmunzelnd ließ er die Hand wieder fallen und erklärte: »Jedes Fleisch ist käuflich.«

      Der Blonde verengte argwöhnisch seine schönen blauen Augen.

      »Also«, fragte Desiderius erneut, »wie viel?«

      Mit einem amüsierten Lächeln, das seine sinnlichen Lippen umspielte, legte der Blonde sein Haupt schief und betrachtete Desiderius’ Gesicht. Eisblaue Augen flogen immer und immer wieder über seine Gesichtszüge, bis der Blonde neckisch fragte: »Müsst Ihr immer dafür zahlen?«

      Desiderius zuckte gleichgültig mit den Schultern.

      Der Blonde runzelte neugierig seine Stirn. »Wirklich immer

      »Hier schon«, antwortete Desiderius und schnaubte belustigt. »Falls es Euch nicht aufgefallen ist: das hier ist ein Bordell.«

      Der Blonde nickte arrogant. »Ist mir aufgefallen.«

      »Also, einer von uns muss zahlen«, scherzte Desiderius. »Und da noch nie jemand für mich bezahlt hat, weil ich nicht gerade der Hübscheste bin, werde wohl ich einige Taler lockermachen müssen. Nennt mir einfach Euren Preis und wir beenden dieses Gespräch, um uns schöneren Dingen zuzuwenden.«

      Ihm war durchaus von Anfang an bewusst, dass dieser junge Mann keine fleischliche Ware sein konnte, aber ihm gefiel es, ihn damit zu necken.

      Eigentlich mochte Desiderius seine Männer etwas kräftiger. Muskulöser. Mit etwas mehr Stärke in den Knochen. Aber dieser Blonde weckte etwas in ihm, das er seit Jahren nicht mehr gespürt hatte. Ein Gefühl, das kein Mann und keine Frau benennen konnte, aber jeder, der schon einmal etwas begehrt hatte, kannte. Es war nicht nur die Lust, die Desiderius dazu antrieb, den Blonden zu umgarnen, es war pure und alles erstickende Gier, die der Anblick des anderen Mannes in ihm auslöste. Ein Feuer war in ihm aufgelodert, das er vor langer Zeit eigentlich für immer gelöscht hatte.

      An jenem Abend ließ er sich hinreißen und rannte in die auflodernden Flammen der Begierde. Er wollte diesen Blonden für sich beanspruchen, ihn besitzen, ihn als sein Eigen markieren. Und er würde es tun, für diese eine Nacht. Er konnte dieser besitzergreifenden Gier nachgehen, weil er den anderen ohnehin nie wiedersehen würde.

      Lange forschte der Blonde in Desiderius’ grünen Augen. Suchte nach einem Anzeichen auf Belustigung. Hoffte wohl darauf, dass alles nur ein Scherz war.

      Schließlich sagte er nachdenklich: »Ich finde Euch durchaus hübsch.«

      Überrascht fielen Desiderius’ Mundwinkel herab. Natürlich hatte er schon oft Komplimente bekommen, von reichlich vielen Männern, die er für ihre Gesellschaft bezahlt hatte und die es des Geldes wegen gesagt hatten.

      Unbehaglich stieß er den Atem aus und musste kurz den Blick abwenden, bis er sich wieder gefasst hatte.

      Der Blonde genoss, dass er ihn aus der Fassung gebracht hatte und schmunzelte wieder. Er nahm die Arme runter und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken. So wirkte seine Körperhaltung um ein Vielfaches einladender als zuvor.

      Desiderius sah ihn wieder an und legte interessiert nun seinerseits den Kopf schief. »Ein Gast also, hm? Wonach sucht Ihr denn? Frauen oder Männer?«

      Der Blonde schüttelte den Kopf. »Nichts davon. Ich bin lediglich hier, weil mein Bruder sich heute Nacht austoben möchte. Er ist bald ein versprochener Mann und möchte seine Freiheit, solange er kann, genießen.«

      »Na so toll kann die Versprochene nicht sein, wenn sie von der Küste kommt«, lachte Desiderius amüsiert.

      Die Frauen von der Küste waren keine zarten Blümchen und im Allgemeinen eher mit robusten Rindern zu vergleichen.

      Erneut verneinte der Blonde. »Wir sind nur auf der Durchreise.«

      »Ist das so?« Desiderius` Leichtigkeit kehrte zurück. Er lächelte.

      »Und Ihr?«, fragte der Blonde interessiert. »Wieso seid Ihr an der Küste?«

      »Vielleicht wohne ich hier«, antwortete Desiderius.

      »Tut Ihr nicht.«

      Erneut fiel seine Miene in sich zusammen. Die Art und Weise wie der Blonde ihn wissend anlächelte, behagte ihm für einen Moment nicht.

      Kannten sie sich?

      Nein, unmöglich. Desiderius mied den Adel.

      Mit einem aufgesetzten Grinsen hakte er nach: »Woher wollt Ihr das wissen?«

      Der Blonde zuckte mit seinen Schultern. »Vielleicht habe ich geraten.«

      Desiderius

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